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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir allerdings vorstellen, dass er nicht bluffte. Wen er an seiner Seite hatte, das war mir unbekannt.
    Eine Antwort sollte ich bald bekommen. Es war das Licht, das sie mir gab, denn Kilrain schwenkte die Lampe erneut, und plötzlich huschte in Brusthöhe etwas durch den Strahl. Es sah aus wie eine Schattenschlange, und ich war auf einmal alarmiert.
    Dieses Schattenwesen hatte ich schon mal gesehen. Leider nur sehr kurz, und ich hatte es zunächst auch für eine Täuschung gehalten. Jetzt sah ich, dass es nicht so war, und ich bastelte mir rasch eine Theorie zurecht.
    War dieser Schatten ein Helfer aus der Hölle? Ließ der Teufel seinen Diener nicht im Stich?
    Es hatte den Anschein, denn es geschah etwas Ungewöhnliches.
    Bisher war Kilrain nicht deutlich für mich zu sehen gewesen und ich hatte mich nur auf das Licht konzentrieren können. In den letzten Sekunden war eine Veränderung mit ihm vorgegangen, und die lag an dem Schatten. Er hatte Kilrain erreicht, das war für mich zu sehen.
    Seine Gestalt stand in der Lücke zwischen zwei recht hohen Grabsteinen wie ein regungsloses Denkmal. Ich sah jetzt, dass er seine Lampe in der linken Hand hielt.
    Auch die rechte war nicht leer, denn damit hielt er meine Beretta fest.
    Aber das war nicht das Wichtigste. Etwas hielt ihn umfasst, und deshalb war er auch so gut zu sehen. Vom Kopf bis zu den Füßen war sein gesamter Körper von einer blauen Lichtaura umgeben, die meiner Ansicht nach nicht von dieser Welt stammte.
    Es war auch kein schönes Licht das einem Menschen eine angenehme Wärme vermittelte. Dieses hier kam mir eisig vor.
    Ja, es war eiskalt, und ich merkte, dass sich auf meinem Körper eine Gänsehaut ausbreitete.
    Es war das Licht, das ich kannte, mir aber wünschte, es nie gesehen zu haben. Es dokumentierte auf seine Weise das absolut Böse, das aus den tiefsten Tiefen der Vergangenheit stammte und wohl der Schleier gewesen sein musste, der einst Luzifer umhüllt hatte.
    Es fehlte nur noch dieses glatte und zugleich schreckliche Antlitz, in das ich auch schon hatte schauen müssen, und das mich geschwächt hatte, denn das absolut Böse war einfach zu stark, dass es ein Mensch ertragen konnte.
    Nicht so Sean Kilrain!
    Er stand im Licht. Er war der Mittelpunkt. Er hatte sich durch diese dunkle Helligkeit auch verändert. Er sah nicht mehr unbedingt aus wie ein Mensch. Er erinnerte mich eher an ein künstliches Geschöpf mit menschlichem Aussehen.
    Sein Gesicht wirkte so glatt. Ohne Falten. Er lächelte und hatte den Mund dabei verzogen. Aber es war ein Lächeln, das nur Kälte brachte und etwas von der Hölle zeigte, der er sich verpflichtet fühlte.
    Breitbeinig und mit ausgebreiteten Armen stand er da und genoss seinen Triumph.
    »Sinclair, ich weiß, dass du in der Nähe bist. Mich hält die Hölle in ihrem Griff, und das wird auch bald bei dir der Fall sein. Nur mit einem Unterschied - ich lebe mit ihr. Dich aber wird sie zerquetschen, vernichten für alle Zeiten. Hast du es gehört?«
    Ich gab ihm keine Antwort, aber damit hatte er gerechnet, und so sprach er weiter.
    »Ich rieche dich. Ich nehme deine Ausdünstungen wahr, und ich sage dir, dass du mir nicht mehr entkommen kannst. Niemand kann der Hölle entgehen, auch du nicht. Ich habe mich für sie entschieden, weil ich spürte, dass sie auf dieser Welt die größte Macht ist. Sie hält sie bereits im Griff, die Menschen haben es nur noch nicht gemerkt.«
    Okay, das war seine Ideologie. Danach lebte er.
    Ich für meinen Teil sah keine Veranlassung, mich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen. Deshalb schwieg ich.
    »Und jetzt werde ich dich holen!«, versprach er mir. »Ich rieche dich. Dein Gestank dringt bis zu mir her! Pass auf, Geisterjäger…«
    Er hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, da zuckte sein rechtes Bein vor. Er ging den ersten Schritt, und der führte ihn genau in meine Richtung…
    ***
    Was sollte ich tun? Einfach weglaufen? Versuchen, mich zu verstecken, oder mich auf die Suche nach meinem Kreuz machen?
    Es wäre eine Möglichkeit gewesen, aber auch nicht mehr als ein Aufschub.
    Ich wollte nicht fliehen, ich wollte nicht kneifen. Ich wollte ihn einfach nur aus der Welt schaffen, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte.
    Aber wie?
    Ich besaß keine Waffe, die ihn hätte stoppen können, und trotzdem fühlte ich mich nicht hilflos, denn durch meinen Kopf war eine Idee gehuscht, die ich schon als archaisch ansah, und die sicherlich auch schon in der Steinzeit zum Erfolg

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