1559 - Atlan und der Linguide
dieses Aufgebot gesehen hätte, wäre er wahrscheinlich gar nicht erst hierhergekommen, und es hätte gar keinen Kampf gegeben!"
„Ebendrum", sagte Atlan und nickte. „Wenn er, nicht nach Drumbar gekommen wäre, hätten wir ihn nicht fangen können, und das würde bedeuten, daß er auch weiterhin sein Unwesen treiben könnte. Ich weiß zwar nicht, wie groß die Streitmacht der Monkin ist, aber ich denke doch, daß wir jetzt schon einen ganz beträchtlichen Teil der Piratenflotte einkassiert haben."
Tassagol schüttelte den Kopf und lachte. „Und ich dachte tatsächlich ... Ach, das ist egal. Trotzdem - wozu diese Heimlichtuerei?"
„In Nikki Frickels Mannschaft befand sich eine Biontin, die plötzlich zu den Monkin übergelaufen ist", erklärte Atlan sehr leise. „Es könnte noch mehr solcher Fälle geben. Ich wollte jede Art von Verrat von vornherein ausschließen."
Er sah sich um.
Faragit hatte sich in einen Andrucksessel fallen lassen. Tränen rannen ihm über das Gesicht. Der Linguide stand daneben - er wirkte seltsam unentschlossen. „Du siehst - es ist kein Blut geflossen, und der Planet Drumbar hat auch nichts abbekommen", sagte der Arkonide zu Aramus Shaenor. „Als nächstes werden wir uns den Strategen vorknöpfen. Ich bin sicher, daß er uns alle nötigen Informationen über die Monkin geben kann."
Aramus Shaenor sah den Arkoniden nachdenklich an. „Du hast keinen Grund, dich so zu brüsten", behauptete er.
Allan wartete vergeblich darauf, daß der Friedensstifter eine nähere Begründung für diesen Einwand lieferte. „Du bist schwer zufriedenzustellen!" sagte er schließlich. „Dabei wirst du doch wohl zugeben müssen, daß ich eine gute Lösung für das Problem gefunden habe."
„Für ein Problem, das gar nicht erst hätte entstehen dürfen", gab der Linguide zurück. „Es ist bedauerlich, daß du die Strategie des Friedens nicht genauso gut beherrschst wie die Strategie des Krieges."
„Und ich dachte doch tatsächlich, daß ich gerade eben das Gegenteil bewiesen hätte!"
„Gar nichts hast du!" erwiderte Aramus Shaenor gelassen. „Wenn du rechtzeitig dafür gesorgt hättest, daß die Bionten bessere Lebensbedingungen bekommen, wäre das alles nicht passiert."
„O ja, natürlich", stimmte Atlan höhnisch zu. „Und ich allein bin schuld daran. Meinst du nicht, daß du dir die Suche nach einem Sündenbock ein bißchen zu leicht machst?"
Der Linguide zuckte die Schultern. „Die Tatsache, daß es noch andere Mitschuldige gibt, entlastet dich nicht", sagte er ruhig. „Ihr alle habt Fehler gemacht. Es steht euch nicht sehr gut zu Gesicht, wenn ihr jetzt versucht, euch gegenseitig die Verantwortung für diese Mißstände zuzuschieben! Abgesehen davon hast du ein unverantwortliches Spiel getrieben. Hattest du das nötig? Wen wolltest du damit beeindrucken? Faragit? Oder mich? Oder wen sonst?"
Atlan starrte ihn an. „Ich denke nicht daran, mir einen solchen Unsinn anzuhören!" erwiderte er kalt. „Und ich habe keine Lust, hier noch mehr Zeit zu verschwenden!" konterte der Friedensstifter und ging davon.
Für einen Augenblick war es sehr still.
Der Arkonide warf einen Blick in die Runde. „Was ist los mit euch?" fragte er grob. „Hat er euch auch schon eingewickelt?"
Die anderen blickten betreten zu Boden oder taten so, als seien sie mit irgendwelchen Routineaufgaben beschäftigt.
Sie stimmen ihm zu, dachte der Arkonide bestürzt. Verdammt - sie alle sind wirklich und wahrhaftig ein Herz und eine Seele mit diesem sogenannten Friedensstifter! Sie wagen es nur noch nicht, mir das ins Gesicht zu sagen. Ich hätte nicht gedacht, daß es so schnell gehen würde.
Er begriff nicht, wie es dazu hatte kommen können.
Hatte er vielleicht irgendetwas verpaßt?
Oder lag es ganz einfach daran, daß Aramus Shaenor recht hatte?
Atlan schob diesen Gedanken wütend von sich. „Sorgt dafür, daß die Monkin entwaffnet werden!" befahl er laut. „Und man soll sie gefälligst aus ihren Schiffen holen, ehe sie eine neue Teufelei ausbrüten können!"
Er sah Tassagol an. „Du bist mir verantwortlich dafür, daß man Nikki Frickel und ihre beiden Begleiter aus dem Nakkenstützpunkt herausholt!" sagte er. „Und wie du selbst es vorhin ganz richtig dargestellt hast: wenn es nicht anders geht, dann eben mit Gewalt. Ich werde dafür sorgen, daß du Verstärkung bekommst."
Tassagol wich den Blicken des Arkoniden aus. „Ich glaube, wir sollten erst einmal abwarten", bemerkte er vorsichtig. „Ich
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