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156 - Die Rache der Schattenfrau

156 - Die Rache der Schattenfrau

Titel: 156 - Die Rache der Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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eine Sekte betreibt und die Mädchen ins Unglück reißt?"
    „Sekten zu gründen, ist kein Verbrechen, Leskien. Sie vergessen, daß nicht Beatha Wolf, sondern diese Schattenfrau die Mörderin ist."
    „Und was erzählen wir den Eltern Christoph von Waldecks, wenn sie nach ihrem Jungen fragen?" murmelte Leskien.
    Krombach ballte die Hände.
    „Sie werden sich um sie kümmern, Leskien", knurrte er. „Ich habe genug damit zu tun, mir den Polizeipräsidenten vom Hals zu halten. Wenn der Richter ausposaunt, daß ich einen Durchsuchungsbefehl für Ludwig Wolfs Haus haben wollte, wird man mich sowieso nach Hause schicken." Leskien wußte, in welcher Klemme sein Chef steckte. Er nickte dem Kommissar zu und verließ das Büro.
    Krombach hatte ihm den Auftrag gegeben, die verschwunden Mädchen zu suchen und sich um die Eltern von Waldecks zu kümmern, die jeden Moment in Münster eintreffen konnten.
    Draußen auf dem Gang blieb er stehen.
    Er dachte an die Ermittlungen, die sie bereits angestellt hatten.
    Die Freundinnen der ermordeten Gabi Brock waren in letzter Zeit häufig mit Beatha Wolf zusammen gesehen worden. Ludwig Wolf, vor seiner Hochzeit der größte Partylöwe der Stadt, war in der letzten Zeit nur noch selten auf Gesellschaften erschienen. Eigentlich verwunderlich, denn er mußte doch stolz auf seine schöne junge Frau sein und das Bedürfnis haben, sie herumzuzeigen. Außerdem hatte einer der Beamten erfahren, daß Ludwig Wolf sich in den Wochen nach seiner Heirat kaum noch um seine Geschäfte kümmerte. Man nahm an, daß er Flitterwochen mit seiner Frau machte. Doch paßte das alles zu einem Mann wie Ludwig Wolf?
    Zum Teufel! dachte Leskien. Durchsuchungsbefehl hin oder her. Ich werde mir Wolfs Haus in der Ludgeristraße ansehen. Vielleicht läßt Wolf es mich freiwillig durchsuchen.
    Er suchte seinen Schreibtisch auf, steckte seine Walther ein und verließ das Polizeigebäude am Alten Steinweg.

    Münster, im Mai 1535
    Der Winter hatte den Hunger in die Stadt gebracht. Die Menschen waren still geworden. Oft hörten sie von den Blockhäusern der Landsknechte, die rings um die Stadt erbaut waren, grölende Stimmen, die von Gelagen zeugten.
    Mir ging es besser als den meisten anderen, denn ich war eine von den sechzehn Frauen des Königs Jan van Leyden…
    Die Wiedertäufer in Münster, die es sich leisten konnten, hatten alle mehrere Weiber. Ich hatte damals nach der Niederkunft Isolde Knipperdollincks keine Gelegenheit gefunden, die Stadt zu verlassen. Mein Vater zwang mich, wieder zu heiraten. Ich wehrte mich dagegen, aber schließlich gab ich nach, denn ich wußte, daß man durch Auflehnung in dieser Zeit schnell seinen Kopf verlieren konnte.
    Es war mir widerwärtig, mit diesem neuen Mann zu schlafen. Er war grob und ungeschlacht und bereitete mir keine Lust, sondern nichts als Schmerzen.
    Eines Tages war es mir zuviel geworden. Ich nahm allen meinen Mut zusammen und ging vor das Gericht Jan van Leydens, der sich ein paar Tage nach dem großen Sieg über die Truppen des Bischofs zum König hatte ausrufen lassen.
    Ich beantragte die Auflösung meiner Ehe und sagte, daß ich meinen Mann nicht ertragen könne und den Tod vorzöge, statt weiter mit ihm zu leben. Zu meinem Glück stand mein Vater mir mit seiner Aussage bei, denn er hatte gesehen, wie mein Mann mich geschlagen hatte.
    Das Gericht gab meinem Antrag statt. Doch der Richter hielt mir eine Moralpredigt und sagte: „Bei allem darfst du nicht vergessen, daß eine Frau ihrem Mann und Herrn Gehorsam schuldet!"
    Ich haßte diese Heuchler, die jedes Wort, das in der Bibel stand, auf den Kopf stellten. Mich ritt der Teufel, und ich rief: „In dieser Stadt ist kein Mann, der mich zähmen kann!"
    Die Richter starrten sich an. Die Weiber schwiegen entsetzt. Mein Vater wich von mir zurück, und ehe ich es mich versah, hatten mich ein paar Schergen gefaßt und warfen mich in einen Kerker.
    Mir war es gleich. Seit ich den Tod Isoldes hatte mit ansehen müssen, war ich nicht wieder froh geworden. Ich glaubte, im Tod Erlösung finden zu können, und dennoch fürchtete ich ihn.
    Es dauerte nicht lange, dann erhielt ich Besuch im Kerker.
    Es war der König Jan van Leyden. Ich mußte vor ihn treten.
    Langsam ging er um mich herum und betrachtete mich von allen Seiten. Ich wußte, daß ich schön war. Mein Leib war wie geschaffen, die Fleischeslust in einem Mann zu wecken.
    Das begehrliche Glitzern in den Augen des Königs entging mir nicht. Doch ich nahm es nur

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