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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht gegen die Triaden ginge.«
    »Warum?«
    Er beugte sich vor und senkte beim Sprechen seine Stimme.
    »Weil ich hier auf dem Gelände des Airports mal eine Auseinandersetzung erlebt habe, die ziemlich mies gewesen ist. Da haben sich die Triaden mit anderen Gangstern beschossen oder sind mit Messern aufeinander losgegangen. Das liegt zwar schon drei Jahre zurück, aber vergessen habe ich nichts.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Dann ist es gut.« Er lehnte sich wieder zurück. »Ich werde mal nachhören, ob schon jemand informiert wurde, wer den Sarg abholt. Man kann nicht so einfach auf das Gelände fahren und ihn an sich nehmen. Es wird alles kontrolliert.«
    Er stand auf.
    »Sie entschuldigen mich für einen Moment?«
    »Sicher.«
    »Danke.«
    Kirk Russell trat an seinen Schreibtisch und nahm auf dem hellbraunen Ledersessel Platz. Er griff zum Telefon und sprach mit zwei verschiedenen Leuten.
    Ich trank hin und wieder einen Schluck Wasser und ließ meine Gedanken kreisen.
    Sie drehten sich um Shao und Suko.
    Wie gern wäre ich jetzt in ihrer Nähe gewesen. Ich hatte ein ungutes Gefühl. Ich wusste nicht viel, und trotzdem befürchtete ich, dass etwas nicht in Ordnung war.
    Da konnte ich mich auf meine Ahnungen verlassen.
    Kirk Russell sprach mit ruhiger Stimme. Er notierte sich etwas, bevor er einen kurzen Dank aussprach und auflegte.
    »Da haben wir es doch«, erklärte er und kam zu mir zurück. Dabei hielt er den Blick auf die Notiz gerichtet.
    »Erfolg gehabt?«, fragte ich.
    Ein zufrieden klingendes Ja war die Antwort. Dann ließ er sich auf seinen Stuhl fallen. Über seine Lippen huschte ein Lächeln.
    »Der Sarg wird von den Mitarbeitern eines Instituts abgeholt, das sich den blumigen Namen ›Zum endgültigen Frieden‹ zugelegt hat.« Er schaute hoch. »Kennen Sie die Firma?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.« Russell deutete auf den Zettel. »Ich kann allerdings auch nicht sagen, ob die Besitzer Chinesen sind. Hinter dem Namen können sich alle möglichen Personen verbergen.«
    »Ja, das denke ich auch. Können Sie herausfinden, ob die Leute schon eingetroffen sind?«
    »Nein, noch nicht. Das hätte man mir gesagt. Wir müssen noch warten.«
    »Gut.«
    Kirk Russell lächelte mir zu. »Eigentlich hätte ich jetzt in einer langweiligen Statistik-Konferenz sein müssen. Davor haben Sie mich bewahrt. Was mir sehr recht ist.«
    Er schnitt ein anderes Thema an. »Sie bekommen von mir einen Ausweis, Mr. Sinclair. Damit können Sie sich ungehindert auf dem Rollfeld bewegen.«
    »Danke.«
    ***
    Sie flogen weiter, und nichts passierte. Nicht, dass Shao enttäuscht darüber gewesen wäre, aber sie wunderte sich doch darüber, und je mehr Zeit verstrich, umso mehr stieg ihre Hoffnung, dass bis London alles gut gehen würde.
    Irgendwann erklärte der Pilot über Lautsprecher, dass sie sich allmählich der irischen Westküste näherten. Er sprach auch über das Wetter, das sie in London erwartete. Es regnete nicht, und das kam bei den meisten Passagieren gut an.
    Shao war froh, als sie diese Nachricht hörte. Sie konnte es kaum erwarten, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Und sie war auch froh darüber, dass sich Suko ruhig verhielt. Er war sogar eingeschlafen, was Shao beruhigte.
    Doch sie musste immer wieder daran denken, mit ihm passiert war. Immer wieder sah sie das grüne Licht in Sukos Pupillen. Das hatte ihn so schrecklich fremd gemacht, sodass ihr schon der Vergleich mit einem Dämon in den Sinn gekommen war, was natürlich nicht stimmte.
    Und sie ärgerte sich darüber, dass sie selbst zu wenig davon mitbekommen hatte, wie es bei Suko zu dieser Veränderung gekommen war. Das war ja nicht draußen in der Luft passiert, sondern hier in der Maschine. Und das unter den Augen zahlreicher Zeugen, die aber offensichtlich auch nichts bemerkt hatten.
    Warum nicht?
    Shao grübelte über eine Antwort nach. Sie ließ das Geschehen noch mal vor ihrem geistigen Auge Revue passieren und fand für sich so etwas wie eine Erklärung.
    Alle Insassen hatten unter einem fremden Bann gestanden. Sie erinnerte sich an das Verhalten der Leute. Sie waren so still gewesen. Es hatte keine Unterhaltungen mehr gegeben, und selbst die Bewegungen waren eingeschlafen.
    Bei ihr ebenfalls.
    Und bei Suko?
    Das war genau der Gedanke, bei dem es hakte. Shao musste schlucken, sie dachte noch mal nach, und sie kam zu dem Ergebnis, dass es bei Suko nicht so gewesen war.
    Er war nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Er hatte

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