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1560 - Ahnenfluch

1560 - Ahnenfluch

Titel: 1560 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über den gesamten Körper ausbreitete, sodass sie den Eindruck hatte, in der Luft zu schweben.
    Grüne Augen!
    Ein kalter Blick. Nichts Menschliches mehr. Pupillen, die auch einer fremden Kreatur hätten gehören können.
    Dass sie nicht schrie, darüber wunderte sich Shao selbst. Sie nahm den Blick einfach hin, sie drehte nicht durch, und sie stellte fest, dass nach den nächsten Sekunden ihre Angst und der plötzliche Schreck allmählich schwanden.
    Konnte man sich daran gewöhnen?
    Suko lächelte sie an. Das wiederum war ganz natürlich, denn so kannte sie ihn.
    »Du siehst mich so seltsam an. Habe ich etwas an mir?«
    »Ja! Du hast grüne Augen! Du hast…«
    Sie konnte nicht mehr sprechen. Ihre Gedanken schweiften ab. Es war alles so normal. Der Flug, die Passagiere, Suko, und auch sie selbst. Etwas Fremdes schien in ihren Kopf eingedrungen zu sein und war damit beschäftigt, ihre Gedanken auszulöschen. Shao merkte, dass sie wieder klarer dachte, aber die Angst, die sie erlebt hatte, war auf einmal nicht mehr vorhanden, und sie hatte das Gefühl, dass die Dinge, die um sie herum abliefen, plötzlich völlig normal für sie waren.
    »Bitte, Shao gib mir eine Antwort.«
    »Es ist schon gut, Suko.«
    Das hatte sie nicht nur so gesagt, es traf auch zu, denn dieses grüne Licht oder die grüne Farbe war dabei, aus Sukos Augen zu verschwinden, sodass sein Blick wieder der alte wurde und Shao aufatmen konnte.
    Vorerst zumindest, denn es war noch nicht vorbei, das wusste Shao noch. Nur konnte sie nichts daran ändern. Diese Maschine wurde zwar noch von einem normalen Piloten geflogen, aber sie war zugleich von einer anderen, fremden und gefährlichen Macht übernommen worden, die es geschafft hatte, die Passagiere zu manipulieren, sodass sie mit ihnen spielen konnte, wie sie wollte.
    »Kann ich dann weiter essen?«
    »Ja sicher, wenn es dir schmeckt?«
    »Möchtest du denn einen Schluck Wasser trinken?«
    »Ja, das schon.«
    Suko reichte ihr das Glas. Shao ärgerte sich darüber, dass ihre Hände zitterten, aber sie konnte es beim besten Willen nicht unterdrücken. Es hatte sich so vieles verändert, obwohl äußerlich alles gleich geblieben war.
    Es gab nicht einen Passagier, der eine Spur von Nervosität oder Ängstlichkeit gezeigt hätte. Frauen, Kinder und Männer saßen ruhig auf ihren Plätzen, unterhielten sich, lasen oder dösten. Nur hin und wieder stand jemand auf, um zur Toilette zu gehen. Das war auch alles.
    Shao nahm es hin. Sie musste alles hinnehmen, denn auch sie fühlte sich verändert und manipuliert. Aber sie fragte sich auch, wie das alles noch enden sollte…
    ***
    Ich hätte auch den Zug nehmen können, der mich nach Heathrow brachte, aber ich hatte mich für den Rover entschieden. Mein Ziel war nicht der normale Terminal.
    Ich wollte zu dem Teil des Flughafens, auf dem die Frachtmaschinen landeten und abgefertigt wurden. Dorthin in die großen Hallen wurden auch die besonderen Frachtstücke geschafft, die mit normalen Passagierflugzeugen transportiert wurden.
    Der Weg war gut ausgeschildert, aber es gab eine Absperrung mit einem breiten Tor, vor dem ich anhalten musste. Ich sah installierte Kameras, die alles unter Kontrolle hielten. Ich sah auch zwei Lautsprecher, aber aus ihnen wurde ich nicht angesprochen, denn hinter dem Gittertor hatte ein Uniformierter sein Wachhaus verlassen und trat an das Tor heran.
    Ich stieg aus.
    Der Mann war ein bulliger Typ mit rötlichen Augenbrauen und vielen Sommersprossen im Gesicht. Irischer konnte man kaum aussehen.
    »Mein Name ist John Sinclair«, sagte ich. »Ich nehme an, dass Mr Russell mich angemeldet hat.«
    »Das trifft zu, Sir. Darf ich trotzdem Ihren Ausweis sehen?«
    »Dürfen Sie.«
    Wenig später hielt ich ihn wieder in der Hand. Der Mann gab seinem Kollegen ein Zeichen, und kurz darauf setzte sich das Tor in Bewegung und lief auf Rollen in einer in den Boden gelassenen Schiene zur Seite.
    Ich stieg in den Rover, fuhr auf das Gelände und hielt wieder an, weil der Wachtposten mit zuwinkte. Er beugte sich zum Fenster hinab, dessen Scheibe ich nach unten gleiten ließ.
    »Bitte fahren Sie bis zur dritten Halle. Sie ist etwas kleiner als die beiden anderen. Dort hat Mr Russell sein Büro.«
    »Ich danke Ihnen.« Kurze Zeit später lag ein freies Betonfeld vor mir. Im Hintergrund standen einige unterschiedlich große Frachtmaschinen wie künstliche Riesenvögel, die den Aufpasser spielten. Die drei Gebäude bestanden aus viel Glas und wenig Stahl.

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