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1561 - Der Überfall

Titel: 1561 - Der Überfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verrückt spielen. Ich hätte glatt zu Tode stürzen können. Du kannst ja bezeugen, was passiert ist, oder?"
    „Selbstverständlich", versicherte Legreldi mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. „Aber sollten wir nicht endlich den Bunker anbohren oder als was immer die Röhre gebaut wurde?"
    Der Kommandant schnaubte vernehmlich, dann erteilte er dem Roboter die Anweisung zum Durchbruch.
    Im Lichtkegel der Scheinwerfer waren ein paar Minuten lang grünlich schimmernde Gaswolken zu sehen, dann war das letzte Hindernis beseitigt, und die Röhre lag offen vor den Raumfahrern.
     
    *
     
    „Was ist denn das?" rief Ischgur Legreldi, als die Scheinwerferkegel eine scheinbar unendliche Reihe von Gestalten in grelles Licht tauchten.
    Die Gestalten standen an der rechten Seitenwand der Röhre, deren Boden eben war. Sie ähnelten verblüffend Little Bücket, nur daß sie keine runden Köpfe wie der Exkursionsroboter besaßen, sondern statt dessen waagerechte, balkenförmige Konstruktionen, die an die vorzeitlichen, drehbaren Radarantennen auf terranischen Seeschiffen erinnerten, wie der Tharer sie aus History-Videos kannte. „Roboter", stellte Chosel Achberad fest und hielt bereits den Kombistrahler in der Hand. „Wahrscheinlich desaktiviert", meinte Legreldi. „Ich wundere mich, daß sie nicht zu Staub zerfallen sind.
    Immerhin muß die Supernova-Explosion fast eine Jahrmilliarde zurückliegen - und der Bunker kann nur vorher gebaut worden sein."
    Achberad brummte etwas vor sich hin und betrat die Röhre.
    Im nächsten Moment gab der Boden unter seinen Füßen nach. Der Kommandant verschwand von einem Augenblick zum anderen. „Gravo-Pak ein!" rief Legreldi, obwohl er wußte, daß die Pikosyns aller SERUNS in Notfällen selbständig reagierten.
    Aber da tauchte Achberad schon wieder auf. Allerdings nicht mit Hilfe seines Gravo-Paks schwebend, sondern unverändert auf dem Teil des Bodens stehend, der doch eben erst unter seinen Füßen nachgegeben hatte und nun auf wundersame Weise wieder am alten Platz war.
    Erst jetzt startete der Kommandant mit seinem Flugaggregat durch, schoß bis dicht unter die zirka vierzig Meter hohe Decke und landete nach kurzem Kreisen neben seinem Stellvertreter. „Das ist verrückt!" stieß er keuchend hervor. „Ich glaube, ich drehe durch. Zuerst saust die Falltür mit mir in die Tiefe - und dann hebt sie mich wieder hoch. Was für einen Sinn soll denn das haben?"
    Legreldi ahnte, was geschehen war, doch er durfte nicht darüber reden, wollte er nicht die Existenz Poshoshs preisgeben.
    Bevor er sich eine Antwort zurechtlegen konnte, spürte er eine Erschütterung unter seinen Füßen - und als er ahnungsvoll zur Falltür sah, erkannte er, daß sie endgültig abgestürzt und auf der gewölbten Unterseite der Röhre aufgeschlagen war.
    Er trat an das zirka vier mal vier Meter große Loch im Boden heran und musterte die Ränder und den von seinem Helmscheinwerfer beleuchteten Hohlraum darunter - und er sah, was wirklich geschehen war. „Das war keine Falle", erklärte er seinem Kommandanten. „Der Boden ist schlichtweg verrottet, obwohl er aus molekularverdichtetem Stahlplastik hergestellt wurde, wie meine Detektoren beweisen. Aber in einer knappen Jahrmilliarde verrottet selbst das, was für die Ewigkeit gebaut wurde."
    „Aber warum gab nur diese Stelle nach?" fragte Achberad, nachdem er sich die Worte des Tharers hatte durch den Kopf gehen lassen. „Wahrscheinlich war diese Stelle eine Zeitlang einer sehr starken Belastung ausgesetzt", überlegte Legreldi laut. „Vielleicht von einem Hochenergie-Aggregat mit quadratischem Grundriß."
    „Oder von einem anderen überschweren Gegenstand", warf Achberad ein. „Little Bücket, geh’ du ab jetzt voraus! Wahrscheinlich gibt es noch mehr brüchige Stellen im Boden - und vielleicht auch woanders. Ich will nicht, daß wir die ganze Zeit über die Gravo-Paks benutzen. Womöglich brächten ihre Kraftfeldlinien noch die Decke zum Einsturz."
    Der Roboter marschierte mit seinen kurzen Beinen vorwärts, umging das Loch im Boden und bewegte sich tiefer in den Bunker hinein.
    Die beiden Raumfahrer folgten ihm vorsichtig und leuchteten mit ihren Helmscheinwerfern die Umgebung aus.
    Die gewölbte Wandung des Bunkers sah noch relativ solide aus, aber die Detektoren der SERUNS verrieten, daß das dunkelgraue Molekularverdichtete Stahlplastik so mürbe war wie eine seit hundert Jahren von der Umweltverseuchung zerfressene Sandsteinmauer.
    Unter diesen

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