1561 - Der Überfall
dieser Operation teilnehmen."
„Hältst du das für richtig, Perry?" wandte der BASIS-Kommandant ein. „So schlimm sind die Prizappa vielleicht gar nicht. Zeigt die Einladung Gorukules nicht, daß sie den Frieden wollen?"
„Sie ist nur ein Schachzug, um unser gutes Verhältnis zur Topar zu stören", erklärte Rhodan. „Inzwischen weiß ich mehr über die Prizappa. Sie verdanken ihren Aufstieg nicht nur der Förderung durch den Bewahrer, sondern waren schon vor seiner Ankunft das am höchsten entwickelte raumfahrende Volk in Truillau. Der Name Truillau stammt übrigens auch von ihnen. Ich erfuhr, daß sie nach der Entwicklung der interstellaren Raumfahrt mit den Vorläufern der heutigen Muschelschiffe die nächstliegenden anderen Sonnensysteme erreichten und in Besitz nahmen. Später fielen sie auch in Sonnensysteme ein, die anderen Völkern gehörten. Sie gewannen jeden Krieg, weil sie von Natur aus aggressiv sind und sich allen anderen Völkern überlegen fühlen.
Bevor der Bewahrer sie zu seinen Vasallen machte, galten sie als Unbesiegbare und herrschten mit eiserner Faust über die Völker der von ihnen annektierten Sonnensysteme. Und daß zumindest die Vermittler aus ihrem Volk auch noch heimtückisch sind, haben meine Begleiter und ich am Beispiel außergalaktischer Raumfahrer erlebt."
„Hm!" machte Nyman. „Dann will Gorukule vielleicht mit seiner Einladung nicht nur erreichen, daß wir uns nicht mit den Topar verbünden, sondern hat womöglich außerdem vor, uns in seine Gewalt zu bringen. Wir sollten sehr mißtrauisch sein, Perry."
„Das bin ich", versicherte ihm Rhodan mit grimmigem Lächeln. „Jetzt gehen wir zu ihm in sein Quartier und erkundigen uns danach, wie er sich unseren Besuch auf Prizza vorgestellt hat. Anschließend muß ich mit Ler-O-San konferieren, damit die Topar unseren Besuch nach Möglichkeit in ihren Offensivplan einbauen können."
Wenige Minuten später standen sie dem Vermittler gegenüber. Gorukule bewohnte ein speziell für seine Bedürfnisse eingerichtetes Quartier, in dem eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur von 26 Grad Celsius herrschten. Rötlichgelbes Licht erhellte zahlreiche flache, weiche Liegestätten, computergestylte Phantasiepflanzen und ein kreisrundes, acht Meter durchmessendes Wasserbecken, in dem der Prizappa oft zu baden pflegte. Der Syntron, der die Ausstattung besorgt hatte, war nach den von Gorukule geäußerten Wünschen vorgegangen.
Zur Zeit hockte der Vermittler allerdings noch auf seinem schwebenden Kommandositz und tauchte Artigkeiten mit Michail Kalita aus, ein Geplänkel, bei dem jeder den anderen auszuhorchen versuchte, ohne selber brauchbare Informationen zu geben. „Ich freue mich, dich wiederzusehen, Perry Rhodan", gurrte der Prizappa einschmeichelnd. „Ganz meinerseits", erwiderte Rhodan knapp. „Kommandant Nyman hat mir deine Einladung übermittelt. Ich nehme sie an."
„Ich bin entzückt!" rief Gorukule und warf die Arme hoch. „Eine größere Freude konntest du mir nicht bereiten. Ganz bestimmt wird es dir und deinen Begleitern auf Prizza gefallen, und du wirst mein Volk lieben lernen."
„Ganz bestimmt", gab Rhodan zurück. Der sarkastische Unterton in seiner Stimme blieb dem Prizappa verborgen. „Aber wir müssen noch die Modalitäten unseres Besuchs regeln. Ich schlage vor, daß die BASIS in einen stationären Orbit um Prizza geht, denn der Gigant ist nicht für eine Landung auf Planeten gedacht.
Anschließend könnten Vertreter eurer Führung unser Schiff besuchen, während ich mit meinen Begleitern in einem Beiboot auf Prizza lande und wir den Planeten unter deiner Führung besichtigen."
Der Vermittler starrte Rhodan aus seinen goldfarbenen „Froschaugen" eine Weile an, dann erklärte er: „Ich bin im Prinzip damit einverstanden, allerdings mit der kleinen Abänderung, daß eure BASIS nicht in einen Orbit um Prizza geht, sondern an einem unserer Raumforts andockt. Du könntest danach mit deinen Begleitern sogar per Transmitter nach Prizza gehen."
Perry Rhodan nickte kaum merklich. Sein Verdacht, der Vermittler wolle durch seine Einladung in Wirklichkeit die BASIS neutralisieren und ihn als Geisel nehmen, erhärtete sich. Anscheinend hatten die Prizappa Hinweise auf eine bevorstehende Aktion der Topar gegen ihre Heimatwelt bekommen. Kein Wunder, denn sie wurden logischerweise vom Agentennetz des Bewahrers mit Informationen versorgt. Allerdings schienen die Hinweise sehr vage gewesen zu sein, sonst
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