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1561 - Der Überfall

Titel: 1561 - Der Überfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie barg.
    Das war der Krieg!
    Die Mini-Space-Jet jagte wie ein Schemen durch den Weltraum. Ihr Auftrag lautete, feindliche Kleinraumschiffe anzugreifen und möglichst kampfunfähig zu schießen. Chosel Achberad erfüllte dabei die Funktion des Piloten und Ischgur Legreldi die des Gunners.
    Die Hauptaufgabe fiel jedoch dem Syntronverbund zu. Er zeigte dem Piloten die zur Auswahl stehenden Kurse und Ziele an. Achberad wählte danach nur aus, und der Syntronverbund steuerte. Anders war es auch bei einer großräumigen Raumschlacht nicht möglich, denn ständig mußte gefährlichen Begegnungen ausgewichen, mußte beschleunigt oder verzögert werden, um Kollisionen mit anderen, teilweise mit halber Lichtgeschwindigkeit operierenden Schiffen sowie konzentrischen Feindbeschuß zu vermeiden.
    Organische Intelligenzen hätten diese geballte Ladung von Aufgaben niemals lösen können.
    Genauso wie seinem Vorgesetzten erging es dem Tharer. Er war zwar der Gunner, aber er durfte nur unter den Zielen, die der Syntronverbund ihm anzeigte, wählen. Das Schießen steuerte der Syntronverbund allein.
    Früher hatte Legreldi, wenn er sich Raumschlachten vorzustellen versuchte, immer an Vorgänge gedacht, bei denen die Schiffsbesatzungen nur Holos und andere Anzeigen anstarrten und das Geschehen durch Knopfdruck lenkten. Theoretisch war das durchaus richtig, nur in der Praxis sah es völlig anders aus. Die Jet schleuderte mit dreidimensionalem Kurs durch einen Raum, der mit großen, mittleren und kleinen Schiffen angefüllt war, die sich erbitterte Gefechte lieferten. Noch stärker war der Raum mit unterschiedlichsten, aber ausnahmslos vernichtenden Energiebahnen angefüllt, die zwar für das menschliche Auge unsichtbar waren, aber dort, wo sie trafen, sonnenhelle Entladungsgewitter toben ließen, nicht hundertfach, sondern hunderttausendfach in jeder Sekunde.
    Unter diesen Umständen war das Bildschirm- und Knopfdruckspiel nur ein blasses Beiwerk zu einer Vernichtungsorgie, die verheerend auf die psychische Verfassung aller Beteiligten wirkte.
    Auch Chosel Achberad und Ischgur Legreldi hielten den Wahnsinn nicht lange aus. Um nicht völlig durchzudrehen und um ihre Aufgaben erfüllen zu können, verdunkelten sie das transparente Dach der Steuerkanzel und desaktivierten alle Direktsichtanlagen. Von dem Moment an schien es fast, als stünde die Space-Jet still und als liefe wirklich nur ein Computerspiel ab, denn es waren lediglich noch die Holos mit den Indirektanzeigen des Syntronverbunds aktiviert.
    Aber eben nur fast, denn die beiden Männer konnten die Tatsache, daß sie sich auf einem Höllentrip befanden, nicht aus ihrem Bewußtsein verdrängen. Sie wußten, daß sie Tod und Verderben verbreiteten und jederzeit damit rechnen mußten, selber ausgelöscht zu werden.
    Doch sie hatten Glück - jedenfalls elf Minuten lang. In dieser Zeitspanne erzielten sie drei Abschüsse: zwei Raumjäger und, im Zusammenspiel mit zwei anderen Space-Jets, ein 50-Meter-Muschelbeiboot.
    Nach jenen elf Minuten raste ihre Jet bei einem Ausweichmanöver in die Randzone einer sich lichtschnell ausdehnenden Explosionswolke hinein. Die Feldsicherungen implodierten, als ihr Paratronschirm wegen Überlastung zusammenbrach. Die Außenzelle des Diskus verwandelte sich in glühendes Gas, das wie ein Kometenschweif von der Kunstsonne der Explosionswolke wegzeigte. Die Innenzelle wurde so stark erschüttert, daß sie über kurz oder lang auseinander brechen würde. Mit ausgefallenen Triebwerken wirbelte der Diskus, sich rasend schnell überschlagend, durch den Raum.
    Fast alle Ortungssysteme arbeiteten nicht mehr. Aber das Kanzeldach war wieder transparent, so daß Achberad und Legreldi wenigstens sehen konnten, wohin sie trieben. Ihr Wrack würde den Planeten Prizza knapp verfehlen und danach in Richtung Sonne fallen. Bevor es sie erreichte, würde es sich in seine Einzelteile auflösen. Die Besatzung hatte keine Überlebenschance. Es war schon ein halbes Wunder, daß sie überhaupt noch lebte. Das hatte sie den erstaunlicherweise immer noch arbeitenden Andruck-Absorbern zu verdanken. „Bevor die Absorber ausfallen", meinte Achberad in einem Anflug von Galgenhumor, „sollten wir zu Fuß weiter. Also booten wir aus, Giftmischer!"
    Legreldi nickte, doch dann stutzte er, blickte sich nach Little Bücket um und erwiderte: „Nein, dann müßten wir ja unseren Robby aufgeben. Ich boote jedenfalls nicht aus. Vielleicht gelingt es mir, das Schiff wieder unter Kontrolle

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