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1562 - Bastion des Bewahrers

Titel: 1562 - Bastion des Bewahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wahrscheinlich über acht Meter in der Höhe mißt? Es muß auch kleinere Zugänge geben, und wie üblich - weil die logischen Denkweisen aller Zivilisationen, die eine fortgeschrittene Technik entwickelt haben, einander ähneln - wird der kleinere Zugang ein Bestandteil des größeren sein. Eine Tür in der Tür, gewissermaßen."
    Ein paar Sekunden lang war kein Laut zu hören. Dann sagte Pablo Menez: „Der Mann denkt scharf!"
    „Laß dich überraschen", spottete Perry Rhodan. „Du hast bis jetzt erst den Anfang gehört."
     
    *
     
    Sie glitten weiter den Hang hinab. Die Kuppel des Bunkers, dreißig Meter hoch und wenigstens achtzig Meter im Durchmesser, wuchs vor ihnen aus dem Dunst. So hatten die Festungsbauten früherer Kriege ausgesehen, dachte Perry Rhodan. Das Gelände rings um die Kuppel war eingeebnet. Das düster wirkende Bauwerk erhob sich auf einer von aller Vegetation befreiten Fläche mit Abmessungen von 200 mal 300 Meter. Jenseits der talwärts gelegenen Kante sank der Berghang weiter in die Tiefe. Von unten kamen gurgelnde Geräusche. Ein Fluß wälzte sich die Talsohle entlang.
    Der mächtige, fensterlose Dom aus grauem Polymermetall lag da wie verlassen. Nichts regte sich. Sato Ambush hatte die Führung des Trupps übernommen. Zielstrebig hielt er auf die nach Osten weisende Rundung der Kuppel zu. Die glatte Metallplastikfläche wies keinerlei Anzeichen von Gliederung auf. Hätte der Pararealist nicht im entscheidenden Augenblick die Augen weit offen gehabt, die Suche nach einem Zugang zum Innern des Bunkers wäre zu einer höchst mühseligen Angelegenheit geworden.
    Pablo Menez und einer der beiden Kontiden machten sich an der Wand der Kuppel zu schaffen. Es gab eine standardisierte Vorgehensweise für Situationen dieser Art. Die Struktur der Polymermetallkonstruktion mußte ausgelotet werden. Das Lot würde den Zugang der Mannschleuse finden, von dem Sato Ambush als gewiß annahm, daß er irgendwo ins Schott der Fahrzeugschleuse eingebettet war. Die Verriegelung war syntronischer Natur; so weit kannte man die Technik des Bewahrers. Der Pikosyn des SERUNS und die Mikrocomputersysteme der truillauschen Montur würden den Riegelmechanismus mit Impulsen berieseln, bis sich aus dem Durcheinander der Signale eben die Sequenz ergab, auf die der Riegel anzusprechen hatte. Solche Dinge nahmen üblicherweise ein paar Minuten in Anspruch.
    Perry Rhodan schaltete das Gravo-Pak auf minimale Leistung und glitt in geringer Höhe an der glatten Bunkerwand entlang. Man würde ihn wissen lassen, wenn das Schott sich öffnete. In der Zwischenzeit brauchte er eine Weile für sich selbst. Er hatte den Helmempfänger auf höchste Empfindlichkeit justiert. Irgendwann würde eine der anderen Gruppen sich melden. Das Gebot der Funkstille galt nicht mehr. In dem Augenblick, in dem es dem ersten Trupp gelang, sich Zutritt zu einer der Kuppeln zu verschaffen, hatte die Leisetreterei ohnehin keinen Sinn mehr.
    Der Regen ließ nach. Das Getrommel der Regenfaden auf der Hülle des SERUNS war nicht mehr so laut. Rhodan glitt hangaufwärts. Seine Gedanken wanderten zum Residenzschiff des Bewahrers, das 450 Kilometer hoch über Duur-I-Rasht seine Runden drehte. Woran dachte Gesil in diesem Augenblick? Spürte sie seine Nähe? Konnte sie sich vorstellen, daß der Mann, der sie liebte, die Suche nach ihr niemals aufgeben würde?
    Das Unternehmen ließ sich vielversprechend an. Wenn es ihnen gelang, wenigstens zwei Raumfähren in ihre Gewalt zu bringen und zu verhindern, daß man an Bord der CASSADEGA von den Vorgängen hier auf der Oberfläche von Duur-I-Rasht erfuhr, sollte es nicht allzu schwierig sein, das Residenzschiff zu kapern. Die fünf Merz-Kreuzer und die sechs Muschelschiffe der Topar standen bereit. Sie hatten sich ostentativ zurückgezogen, als für jedermann offenbar zu werden schien, daß die Feuerkraft der CASSADEGA jener der elf Angreifer bei weitem überlegen war. Das gehörte zur im vorhinein vereinbarten Taktik. Die elf Schiffe befanden sich dreizehn Lichtmonate entfernt im Ortungsschatten einer der drei Protosterne, deren weißblaue Lichtmengen die Staub- und Gasmassen der Globule Polan-T'Berr erhellten. Sie konnten auf Abruf innerhalb weniger Minuten zur Stelle sein. Sie hatten die Manöver zu fliegen, die die Mannschaft der CASSADEGA von den Angreifern ablenken würde, die an Bord der Raumfahren kamen. Es war alles sorgfaltig vorbereitet. Es konnte nichts schiefgehen. Das redete er sich immer wieder ein.

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