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1562 - Bastion des Bewahrers

Titel: 1562 - Bastion des Bewahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ein paar Stunden noch, und er war wieder mit Gesil vereint.
    Er befand sich inzwischen am nördlichen Rand des Plateaus, aus dem sich die Kuppel des Bunkers erhob. Vor ihm lag die steil ansteigende Bergwand. Er musterte mit Interesse die fremdartige Vegetation, die den Hang bedeckte. Der Regen hatte fast aufgehört.
    Es war merklich heller geworden. Die Pflanzen waren in Bewegung.
    Irgendwo schrie ein Tiger in Todesangst. Lianen peitschten durch die feuchte, heiße Luft. Der schlanke Leib eines Geschöpfs, das einem terranischen Wiesel nicht unähnlich war, wurde in die Höhe geschleudert. Das Tiger kreischte, zuckte und schlug mit allen vieren um sich. Aber sein Schicksal war besiegelt. Eine der bleichen Schlingpflanzen, die aussahen wie überdimensionale Würmer, bekam es zu fassen und stauchte es ins Unterholz zurück. Ein blaßgelber Pflanzenkelch tat sich auf wie ein gefräßiges Maul. Das zuckende Tier verschwand darin, und sein Geschrei verstummte. „Ich nehme an, du kannst mich Kören", sagte eine Stimme in Perry Rhodans Helmempfänger auf Spekra. „Ich an deiner Stelle würde jetzt keine unvorsichtige oder hastige Bewegung machen. Ich habe durchaus die Absicht, dich zu vernichten, falls du dich mir widersetzt."
     
    *
     
    „Ich höre dich", antwortete Perry Rhodan. „Ich habe nicht die Absicht, dir Widerstand zu leisten. Wer bist du?"
    Er wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Der Kampf zwischen dem wieselähnlichen Tier und den fleischfressenden Pflanzen hatte seine Aufmerksamkeit zu lange in Anspruch genommen. Er hätte die übrige Umgebung deswegen nicht außer acht lassen dürfen. „Wir sind Soldaten des Bewahrers", kam die Antwort. „Dreh dich langsam und vorsichtig um, und du siehst uns."
    Er tat, wie ihm geheißen war. In der Wand des Bunkers war eine Öffnung entstanden, gerade groß genug für ein Wesen von durchschnittlichem, humanoidem Wuchs. Durch die Öffnung fiel helles Licht. Vor der Wand des Bunkers, nicht mehr als dreißig Meter von Perry Rhodan entfernt, schwebten zwei humanoide Wesen. Sie waren in Schutzanzüge gekleidet, die, wie man sah, über ihre eigenen Antriebs-Systeme verfügten. Eine der beiden Gestalten hielt eine großkalibrige Waffe schußbereit in der Armbeuge. Rhodan sah das flackernde, orangefarbene Abstrahlfeld in der Laufmündung.
    Er hoffte inbrünstig, daß es ihm gelungen war, den Träger der Waffe von seiner Friedfertigkeit zu überzeugen.
    Die beiden Fremden - ohne Zweifel handelte es sich um Klone, Produkte der Genschmiede - glitten näher heran. Hinter den Helmscheiben sah Perry Rhodan ihre Gesichter. Sie wirkten durchaus menschlich. „Eure Namen", sagte er. „Ihr habt Namen, nicht wahr?"
    „Ich bin Leftan", antwortete der mit der Waffe in der Armbeuge. „Und das ist Sorgop. Wer bist du? Und was willst du hier?"
    Rhodan atmete unwillkürlich auf. Bisher hatte er die Möglichkeit nicht ausschließen können, daß ihm hier eine Falle gestellt worden war - eine Falle ganz speziell für den Mann, der gekommen war, um Gesil aus den Händen des Bewahrers zu befreien. Aber die beiden Klone wußten nicht einmal, wer er war. Sie hatten ihn zufällig bemerkt. Vielleicht gehörten sie zu der Mannschaft, die den Transporter abgefertigt hatte.
    Er hatte eine Idee. „Man nennt mich Rhodan", sagte er. „Und auf deine zweite Frage weiß ich keine Antwort. Warum bin ich hier? Was will ich hier? Ich kann es dir nicht sagen."
    Der Lauf der Waffe, die Leftan in der Armbeuge hielt, senkte sich.
    Perry Rhodan registrierte es mit Erleichterung. „Du scheinst verwirrt", sagte der Klon. „Aus welcher Retorte stammst du?"
    Rhodan zwang sich zur Ruhe. Er durfte sich die Erregung nicht anmerken lassen. Sein Trick zeigte Wirkung. Die beiden Klone hielten ihn für einen der Ihren! „Sechs", antwortete er.
    Er wußte nicht, was mit Retorte gemeint war. Eine Brutanlage?
    Gab es in dem Bunker eine? Sechs Bunker, sechs Retorten. Er gab seine Antwort aufs Geratewohl. Viel konnte nicht schiefgehen.
    Leftan hatte ihn bereits als verwirrt diagnostiziert. „Sechs, sagst du? Ich habe gehört, daß es dort mitunter Schwierigkeiten gibt. Wir bekommen viele Zweier, Dreier, Vierer und Fünfer zu sehen, aber so gut wie nie einen Sechser. Ist es bei euch wirklich so schlimm?"
    „Ich ... ich kann es nicht sagen", antwortete Perry stockend. „Ich habe keine Erinnerung mehr daran. Ich bin ... schon seit Tagen unterwegs."
    „Wovon ernährst du dich?" wollte Leftan wissen. „Ich bin hungrig

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