1562 - Bastion des Bewahrers
ein. Selbstverständlich hatten die automatisch arbeitenden Sicherheitsaggregate des Residenzschiffs sofort reagiert und energiereiche Schirmfelder aufgebaut, die das Feuer der Angreifer wirksam neutralisierten. Aber es konnte in jedem Augenblick geschehen, daß es den Rebellen und Galaktikern gelang, ihren Beschuß lange genug auf ein und denselben Punkt in der Feldschirmhülle zu konzentrieren, daß die energetische Wand dort zusammenbrechen mußte. Mit dieser Möglichkeit hatte der Kommandant der CASSADEGA zu rechnen. Darauf mußte er sich konzentrieren. Um die Vorgänge, die sich jetzt am Fuß des Kommandoturms abspielten, konnte er sich nicht kümmern.
Das Residenzschiff wehrte sich gleichzeitig mit wütendem Defensivfeuer. Mehr als einmal in ein paar Sekunden, die er zwischen den Feuerbällen der Explosionen hindurch in die Schwärze des Alls blickte, sah Perry Rhodan das charakteristisch bunte Aufleuchten der Schutzschirmstaffel eines der angreifenden Schiffe.
Da hatte die Artillerie der CASSADEGA wieder einen Treffer erzielt.
Durch den Hyperäther schwirrten Nachrichten in Interkosmo und Spekra. Einmal erkannte Perry Rhodan die Stimme seiner Ersten Pilotin, Lugia Scinagra: „ARCHÄON setzt sich vorübergehend ab. Ich habe da unten elf Shifts aufzusammeln."
Drüben, am Schachtausgang, war ein Tumult entstanden. Klone quollen zu Dutzenden aus dem Antigravschacht, der vom Hangar heraufführte, verloren aus irgendeinem Grund den Halt und trieben als reglose Gestalten davon. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Rhodan den Zusammenhang begriff. Die Eindringlinge waren mit den Androiden aneinandergeraten. Sie feuerten mit Paralysatoren auf die Klone, die zunächst völlig wehr- und hilflos waren, weil ihre Programmierung eine solche Entwicklung nicht vorsah. Außerdem befanden sich die einzigen Waffen, die sie besaßen, in den Tornistern auf ihren Rücken. Die Gunst des Augenblicks galt es zu nutzen. „Hier herüber, zur Basis des Turms!" rief Perry Rhodan über Helmfunk. „Kein unnützes Geplänkel dort drüben."
Er sprach Interkosmo und verließ sich darauf, daß die Topar, die die Sprache nicht verstanden, ganz einfach dem Beispiel ihrer Mitkämpfer folgen würden. Sie kamen über die glatte Fläche der Plattform herangeschossen, Gestalten in SERUNS und in Lederhüllen. In der Zwischenzeit hatte Pablo Menez das Feuer auf das Schott in der Wand des Turmes eröffnet. Metall glühte, wurde flüssig und verdampfte. Die Angreifer hielten sich seitwärts in Deckung. Menez hatte einen anderthalb mal zwei Meter großen Abschnitt des Schottes in helle Gelbglut versetzt, da packte die künstliche Atmosphäre zu, die im Innern der Schleuse gestaut war.
Mit mörderischer Wucht zerfetzte sie das glühende Metall und blies die Fragmente vor sich her. Pablo Menez wandte sich ohne Zögern dem nächsten Ziel zu, dem Innenschott. Der Vorgang wiederholte sich, nur war diesmal die Menge der ausströmenden Luft ungleich größer. Irgendwo im Innern des Turmes begannen jetzt automatische Schotte sich zu schließen, um von der kostbaren Kunstatmosphäre zu retten, was noch zu retten war. Pablo Menez kämpfte sich verbissen gegen den wilden Sog durch die Öffnung, die er mit seinem Blaster geschossen hatte. Man hörte seinen Triumphschrei, und gleichzeitig blitzte es hinter dem zerschossenen Schott auf.
Die Angreifer glitten durch die beiden Öffnungen ins Innere des Turmes. Perry Rhodan machte den Abschluß. Besorgt musterte er die Scharen von Klonen, die über die Plattform auf den Turm zukamen.
Sie hatten begriffen, daß hier etwas geschah, wogegen sie ankämpfen mußten. Bis die Eindringlinge die Kommandozentrale oben in der Kuppel des Turmes erreichten, hatten sie die Androiden dicht auf den Fersen. Die Zentrale selbst wurde ohne Zweifel von Robotkräften verteidigt. Die Angreifer gerieten zwischen zwei Feuer.
Das Unternehmen hatte sich bis jetzt erfolgreicher angelassen, als irgend jemand zu hoffen gewagt hatte. Aber die eigentlichen Schwierigkeiten standen noch bevor.
In dem Raum, von dem aus der Antigravschacht in die Höhe führte, sah Rhodan, was Pablo Menez' triumphierenden Schrei ausgelöst hatte. Die Brust- und Helmlampen der SERUNS erfüllten den kleinen Raum mit gleißender Helligkeit. Durch den Schacht fiel kein Licht herab. Im Innern des Turmes war es dunkel. An der Wand neben dem Schleusenschott hing ein bis zur Unkenntlichkeit verformtes, glutgeschwärztes Gebilde. „Ich dachte mir, es könnte vielleicht
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