1562 - Bastion des Bewahrers
sorgte, daß er starb, bevor er wichtige Geheimnisse preisgeben konnte.
*
Der Transmitter flammte auf. Per-E-Kit und seine Begleiter kamen zum Vorschein. Eine gute Stunde war vergangen, seit die Truillauer sich auf den Weg in die Tabuzone gemacht hatten. Inzwischen waren Serb-A-Sherbas Überreste von Reinigungsrobotern beseitigt worden.
Per-E-Kit rollte auf Perry Rhodan zu. „Wo ist der Kommandant?" erkundigte er sich neugierig. „Tot", antwortete Rhodan schroff. „Was ist mit Gesil?"
„Ich fürchte, Serb-A-Sherba hat die Wahrheit gesprochen: Sie ist nicht mehr hier. Wir fanden eindeutige Spuren der Anwesenheit eines weiblichen Humanoiden. Aber die letzten Hinweise sind schon über ein Jahr alt."
„Ihr habt den ganzen Palast untersucht?"
„Soweit es sinnvoll erschien", bestätigte Per-E-Kit. „Wir fanden eine zweite Wohnung, die Gesil offenbar noch früher benutzt hat, sonst aber nichts."
Perry Rhodan gab sich Mühe, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. In diesen Minuten fiel es ihm schwer, Haltung zu bewahren. Er lenkte sich ab, indem er Per-E-Kit berichtete, was Serb-A-Sherba ausgesagt hatte und was mit ihm geschehen war. „Meliserad", reflektierte der Topar mit halblauter Stimme, nachdem Rhodan geendet hatte. „Vielleicht hätte ich dir früher davon erzählen sollen."
Rhodan fuhr auf. „Du weißt davon?"
„Nur den Namen. Ich wußte die ganze Zeit über, daß Gesil dorthin gebraeht werden sollte. Sie selbst sagte es mir, damals auf Qylinam, als wir Mamerules Genbrei-Fabrik zerstörten. Sie erklärte mir, der Bewahrer wolle sie ins Zentrum der Macht, nach Meliserad, holen."
„Warum hast du mir davon nichts gesagt?" rief Rhodan zornig. „Weil ich es für unwesentlich hielt", antwortete Per-E-Kit kleinlaut. „So, wie ich Gesil verstand - wir hatten nicht viel Zeit zu sprechen -, sollte die Reise der CASSADEGA nach Meliserad mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Ich war also gerechtfertigt in der Annahme, daß sie sich heute noch immer an Bord des Residenzschiffes befände. Außerdem: Was hätte dir meine Auskunft genützt? Keiner von uns weiß, wo Meliserad ist. Die Topar suchen schon seit Jahrzehnten nach dem Zentrum der Macht, nach dem Ort, von dem aus der Bewahrer diese Galaxis regiert."
Perry Rhodans Zorn verrauchte langsam. Per-E-Kits Handlungsweise war aus menschlicher Sicht unverständlich. Der Topar hätte eigentlich wissen müssen, daß den Terraner alles brennend interessierte, was mit Gesil zu tun hatte, ob es der Suche förderlich war oder nicht. Aber man mußte dem Topar zugestehen, daß er durch seine Schweigsamkeit keinen Schaden angerichtet hatte.
Die nächsten Schritte waren klar. Man würde die Mitglieder der Schiffsleitung nach den Standortkoordinaten von Meliserad befragen.
Dabei mußte vorsichtig zu Werke gegangen werden, daß nicht alle, die an Bord der CAS-3ADEGA etwas zu sagen gehabt hatten, dasselbe Schicksal erlitten wie Serb-A-Sherba. Wenn die Befragung keine Resultate erbrachte - damit rechnete Perry Rhodan eigentlich -, würden die Speicher der Bordcomputer durchsucht werden. Dort mußten irgendwo die Daten abgelegt sein, die es dem Residenzschiff ermöglichten, jederzeit den Weg ins Zentrum der Macht zu finden.
Es würde ein langwieriges Unterfangen werden, und man mußte viel Geduld aufbringen.
So dachte Peny Rhodan, während er die Enttäuschung zu verarbeiten suchte. Dann kam die zweite Überraschung. Die Hyperfunkanlage sprang an. Eine wohlmodulierte, aber unverkennbar synthetische Stimme verkündete auf Spekra: „Gebt acht, ihr Truillauer an Bord des Residenzschiffs CASSADEGA. Denn der Bewahrer spricht zu euch."
Raschelnd preßten sich die Körper der sieben Truillauer, die zur ursprünglichen Besatzung der Kommandozentrale gehörten, noch dichter an den Boden. Corum-A-Par, der Stellvertreter Serb-ASherbas, bildete ein feistes Pseudopodium aus, das er ein paarmal hin und her wedelte. Offenbar handelte es sich dabei um eine Geste der Ehrfurcht. „Der Bewahrer von Truillau wendet sich an den Kommandanten der CASSADEGA", fuhr die synthetische Stimme fort. „Er erhält den Befehl, das Residenzschiff auf dem schnellsten Weg ins Zentrum der Macht, an den Rand des Inneren Machtbereichs zu überführen.
Die Koordination des Zielpunkts sind dem Bordcomputer bereits zugestellt."
*
Welch unvergleichliches Triumphgefühl! Der Bewahrer selbst holte sich das Trojanische Pferd in seine Bastion! Welch unglaubliche Fügung des Schicksals!
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