1562 - Bastion des Bewahrers
War hier eine ausgleichende Gerechtigkeit am Werk, die dem, der in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten fast nur Rückschläge erlitten hatte, zur Wiedergutmachung verhelfen wollte? Vergessen war für den Augenblick das Unrecht, das ES dem Terraner und seinen Freunden angetan hatte, indem ES ihnen unter falscher Begründung die Zellaktivatoren abnahm. Vergessen waren die Niederlagen, die Erniedrigungen der vergangenen Jahre. Vor ihm lag das große Ziel: Meliserad, das Zentrum der Macht!
Gab es Gründe, mißtrauisch zu sein? Gewiß doch. Das Ganze mochte sich als taktischer Trick des Bewahrers herausstellen, als eine Finte, mit der er Perry Rhodan in die Falle lockte. Serb-A-Sherba hatte sterben müssen, weil er im Begriff gewesen war, ein Geheimnis zu verraten. Das hieß: Der Bewahrer wußte, daß der Kommandant der CASSADEGA nicht mehr existierte - oder etwa nicht? Nicht unbedingt, antwortete die Erinnerung. Über das Kontrollfunknetz der Cantaro wirkte sich der Todesimpuls automatisch, auf gewisse Stimuli hin aus, ohne daß der Tyrann Monos von dem Vorgang je erfuhr. - In Truillau mochte es ähnlich sein.
Nein, es sah eher so aus, als sei der Bewahrer über die Vorgänge, die sich an Bord des Residenzschiffs abgespielt hatten, tatsächlich nicht informiert. Wahrscheinlich wollte er eine Reise unternehmen und beorderte die CASSADEGA deswegen nach Meliserad.
Eine Reise mit Gesil! Die würde er ihm verderben.
Rhodan traf seine Vorbereitungen eilig und mit Entschlossenheit.
Von den elf Kampfschiffen Wurden 300 Topar und 250 Galaktiker übernommen, die dem Kaperkommando als Verstärkung dienen sollten, falls irgendwo im Innern des Raumgiganten ein paar Bewahrertreue Truillauer auf die Idee kommen sollten, Unruhe zu stiften. Perry Rhodan hatte ein längeres Funkgespräch mit Lugia Scinagra. Er wies sie an, mit den fünf Merz-Kreuzern zum Standort der BASIS zurückzukehren. Lugia Scinagra ihrerseits berichtete, daß es ihr gelungen war, die elf auf Duur-I-Rasht gelandeten Shifts unbeschädigt und ohne Zwischenfall an Bord zu nehmen. Die ARCHÄON hatte die Genschmiede energetisch vermessen. Man konnte als sicher annehmen, daß sich dort niemand mehr befand. Die Klonfabrik war aufgegeben worden. „Ich frage mich, wie der Bewahrer plötzlich auf die Idee kam, humanoide Klone zu züchten", sagte Lugia. „Niemand scheint Genaues darüber zu wissen", antwortete Rhodan. „Meine Theorie ist, daß er eine größere Aktion in der Milchstraße plant und dazu Truppen benötigt, die mit Galaktikern verwechselt werden können."
„Klingt plausibel", nickte die Erste Pilotin der ARCHÄON. „Wir sind ürigens startbereit. Sobald du das Signal gibst, machen wir uns auf den Weg."
Per-E-Kit und Ler-O-San hatten sich darauf geeinigt, die sechs Topar-Schiffe nach Talintan zurückzuschicken. Talintan war einer der zentralen Stützpunkte der Aufständischen. Dort benötigte man alles, was an Kampfeinheiten zur Verfügung gestellt werden konnte.
Perry Rhodan hatte inzwischen Corum-A-Par zum Kommandanten der CASSADEGA und ein weiteres Mitglied der bisherigen Schiffsleitung, Tar-U-Sant, zu einem Stellvertreter befördert - eine Ehre, die die beiden Truillauer mit gemischten Gefühlen entgegennahmen, weil sie sicher waren, daß sie in den Augen des Bewahrers keinen Bestand haben würde. In der Kommandozentrale befanden sich jetzt nur noch diese zwei Mitglieder der ursprünglichen Besatzung: Corum-A-Par und Tar-USant.
Außerdem bevölkerten zehn toparische und acht terranische Wissenschaftler und Techniker die Zentrale und achteten darauf, daß alle Manöver des Residenzschiffs dem von Perry Rhodan und seinen Verbündeten entwickelten Plan entsprachen.
Man vergewisserte sich, daß die Daten des Zielpunkts - eines Ortes am Rand des Inneren Machtbereichs, wie die synthetische Stimme gesagt hatte - tatsächlich im Bordcomputer vorhanden waren. Eine Kopie des Koordinatensatzes wurde jeweils an die ARCHÄON und die SHARN-Y-Yaak überspielt. Kurze Zeit später machten die sechs Muschelschiffe und die fünf Merz-Kreuzer sich auf den Weg zu ihren Bestimmungsorten. Binnen weniger Minuten hatten sie Vortex-Beschleunigung erreicht und verschwanden im Hyperraum. Im Polan-T'Berr-Sektor blieb nur noch die mächtige CASSADEGA zurück.
Auch sie setzte sich kurz darauf in Bewegung.
Der Flug zum vorgegebenen Zielpunkt war von kurzer Dauer und verlief ohne Zwischenfall. An Bord des Residenzschiffs blieb alles ruhig. Zu ruhig für Perry Rhodans
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