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1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rammte dem Blutsauger den rechten Fuß in den Rücken, dass er auf Bauch und Gesicht klatschte.
    Dann kniete sich Harry auf den unteren Teil des Rückens, und der Rest war Routine.
    Es war ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen, einem Menschen Handschellen anzulegen. Bei einem Vampir war das nicht anders. Eine Schelle klickte um das linke Gelenk, dann riss Harry den Blutsauger zur Seite, weil ihm das stählerne Treppengeländer ins Auge gestochen war, das in seiner Nähe auslief.
    Dann ging alles Schlag auf Schlag. Der irre Schrei des Blutsaugers gellte in seinen Ohren.
    Mit aller Kraft zerrte er Boris in die unmittelbare Nähe des Geländers. Er bog den rechten Arm des Vampirs in die Höhe, an dem die Handfessel hing, und mit dem zweiten Ring umschloss er das Geländer der Treppe. Das Klicken war Musik in seinen Ohren.
    Boris war gefesselt und damit kampfunfähig gemacht. Er hatte zwar übermenschliche Kräfte, aber er würde es nicht schaffen, sich von den Handschellen zu befreien.
    Da konnte er zerren und ziehen wie er wollte, das in die Betonwand eingelassene Geländer würde halten.
    Harry richtete sich auf. Er lachte.
    Das musste er einfach tun, um dem Stress entgegenzuwirken. Seine Idee war erstklassig gewesen, und er konnte stolz auf sich sein, weil er es geschafft hatte, diesen Blutsauger außer Gefecht zu setzen.
    Jetzt konnte er abwarten. Boris würde sich nicht mehr befreien können. Er würde schreien und nach Blut gieren, doch er war nicht mehr in der Lage, selbst über sein Schicksal zu bestimmen.
    Harry rang noch immer nach Atem, als er neben dem Vampir stehen blieb und auf ihn hinabschaute.
    Mit dem Nacken lag Boris auf der Kante einer Stufe. Er stierte in die Höhe, sein Mund zuckte. Er zerrte die Lippen in die Breite, er zeigte seine Zähne, aber es gab nichts, in das er die beiden Bluthauer hineinschlagen konnte.
    »Wie gefällt dir das?«
    Boris schüttelte den Kopf. Harry lachte nur. Er ging zurück, um die kleine Lampe aufzuheben und wieder an sich zu nehmen.
    »Auch ein Vampir kann nicht immer gewinnen«, flüsterte er. »Es gibt eben Situationen, in denen ein Mensch besser ist, und das ist so eine. Du hast dir den Keller als Versteck ausgesucht. Jetzt wirst du hier warten, bis du wieder Besuch bekommst.«
    Der Wiedergänger knurrte nur. Er wusste, dass er verloren hatte, und trotzdem versuchte er es. Er zerrte an seiner Handschelle, und es machte ihm nichts aus, dass um den Stahlring herum die Haut aufgerissen wurde.
    Er trat nach Harry, der sich nicht provozieren ließ und mit einer eleganten Bewegung zurückwich.
    »Du hast keine Chance. Du kannst auf Blut warten, bis du schwarz wirst. Aber vorher besuchen wir dich noch, Boris. Freu dich darauf, denn es gibt viel zu bereden.«
    Der Wiedergänger jaulte auf. Er wusste, dass er verspottet worden war, und das steigerte seinen Hass noch.
    Er schleuderte seinen Körper hoch und hatte dabei vergessen, dass er gefesselt war.
    Seine Bewegungsfreiheit war nun mal eingeschränkt, und so kam er nicht mehr als einen halben Meter hoch, dann knallte er zurück auf die Treppenkante.
    Als das geschah, hatte Harry ihn bereits passiert. Drei Stufen weiter und über Boris Kopf blieb er stehen und sprach ihn noch mal an.
    »Ich komme wieder, mein Freund. Und dann bin ich nicht mehr allein, das verspreche ich dir.«
    Die Antwort bestand aus einem Wutschrei und einem wütenden Trampeln der beiden nicht gefesselten Beine.
    Harry Stahl kümmerte sich nicht darum. Er stieg die Stufen hoch, und das mit einem wirklich guten Gefühl…
    ***
    Erst als er den Vorratsraum erreichte und die Anspannung in ihm nachließ, spürte er, dass er auch etwas mitbekommen hatte. Aber die leichten Schmerzen in der Brust ließen sich ertragen, denn das gute Gefühl überwog bei Weitem. Walter Quirin hatte auf ihn gewartet. Er stand von seinem Platz auf, blickte Harry entgegen und fragte mit leicht krächzender Stimme: »Was ist denn mit Ihnen passiert?«
    Harry Stahl schloss die Tür mit einer Geste, die besagte, dass sie auch geschlossen bleiben sollte.
    »Ich hatte ein wenig Stress.«
    »Und?«
    »Nichts und.« Er lächelte und setzte sich an den Tisch, neben dem sein ehemaliger Kollege stand. Da sich keine anderen Zuhörer in der Nähe aufhielten und auch die Bedienung verschwunden war, konnte er normal sprechen. »Ich habe Boris getroffen.«
    »Ach!«
    Harry lächelte. »Er sah aus wie ein Mensch, aber er war keiner mehr. Sie haben sich nicht getäuscht, Herr Quirin. Der

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