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1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenig mit der Gegend vertraut zu machen, von der ich immer wieder begeistert war.
    Es war alles im grünen Bereich. Das Wetter spielte mit, und das GPS fiel ebenfalls nicht aus. So brauchte ich nicht lange zu suchen oder mich irgendwo nach dem Weg zu erkundigen. Auf den Spitzen der fernen Berge schimmerte der letzte Schnee wie eine grauweiße Mütze, doch in den Tälern war der Frühling dabei, mit großer Macht auszubrechen. Das sah ich an den Bäumen, den Sträuchern und an den bunt gesprenkelten Wiesen. Zudem hatte ich das Glück, durch den Sonnenschein zu fahren, und dass sich meine Gedanken dabei um den Urlaub drehten, war nur allzu verständlich.
    Es war alles andere als ein Vampirwetter. Und in einer so wunderschönen Umgebung wie dieser dachte man an einen herrlichen Urlaub. An klare Luft und tiefes Durchatmen. Die Sorgen des Alltags einfach vom Wind wegwischen lassen.
    Die Senioren-Residenz lag recht einsam.
    Ich hatte Harry Stahl keinen genauen Zeitpunkt nennen können, aber ich kam auch nicht großartig zu spät. Meine Ankunft würde sich im vorgegebenen Limit halten.
    Von der Straße her sollte es eine Zufahrt geben. Sie entdeckte ich, nachdem mir ein Tankwagen entgegen gekommen war und ich schon befürchtet hatte, im Graben zu landen.
    Ein großes Schild wies auf die Residenz hin. Sie nannte sich Schwarzwaldperle, und ich war gespannt, ob sie diesen Namen auch verdiente.
    Die Stichstraße war asphaltiert. Keine Wellen, keine Schlaglöcher, und die Bäume, die die Straße säumten, hatten schon einen grünen Schimmer bekommen.
    Die bewachsene Umgebung öffnete sich, und ich hatte den freien Blick auf mein Ziel. Unter einer Residenz stellte man sich ein schlossähnliches Gebäude vor oder zumindest eine Villa. Das traf in diesem Fall nicht zu.
    Es war ein moderner, ansprechender Bau. Holz und viel Glas. In den oberen beiden Etagen befanden sich wahrscheinlich die Zimmer, denn ich sah die Balkone davor.
    Außerdem bestand der Bau aus zwei Trakten. An ihrer Schnittstelle bildeten sie einen rechten Winkel. Ein Schild wies auf einen Parkplatz hin, den ich ansteuerte und genügend freie Plätze fand.
    Ich stellte den Motor aus und öffnete die Tür. Der warme Wind streichelte meine Haut. Sträucher standen in voller Blüte. Ebenso wie zwei Magnolienbäume.
    Alles war sehr sauber und gepflegt. Ich ging davon aus, dass es innen nicht anders aussah.
    Harry Stahls Opel sah ich nicht weit von meinem BMW stehen.
    Eine breite Glastür öffnete sich. Die beiden Hälften schwangen zur Seite, und ich betrat ein Gebäude, in dem es frisch roch und kein künstlicher Geruch einen anderen verdrängen musste, der manchmal so typisch für Altenheime war.
    Ich brauchte nicht lange zu suchen, denn Harry Stahl hatte mich bereits gesehen und kam mir entgegen. Er strahlte mich an.
    Da freute sich wirklich jemand, mich wieder zu sehen.
    »He, du hast dich ja gar nicht verändert.«
    »Wieso auch?«, rief Harry.
    Dann fielen wir uns in die Arme und klopften uns auf die Schultern. Einige Bewohner, die in der Nähe standen, hatten dabei ihren Spaß und grinsten.
    Ich schob Harry von mir weg. »Alles klar?«
    »Nein.«
    Dass die Antwort ernst gemeint war, entnahm ich Harrys Gesichtsausdruck, und in meinen Blick trat ein leichtes Staunen.
    »Es geht also schon los?«, fragte ich.
    »Nein, John, es ist schon losgegangen.«
    »Erzähle!«
    Ich erhielt einen knappen Bericht und wusste nun, wer oder was mich im Keller erwartete.
    »Das ist allerdings hart.«
    »Ja, dieser Boris wartet auf dich. Er ist unsere einzige Spur. Nur er kann uns weiterbringen, wenn er redet und wir erfahren, wer ihn zum Blutsauger gemacht hat.«
    »Das ist wohl wahr. Wer weiß denn alles über die Vorgänge Bescheid?«, fragte ich.
    »Nur mein ehemaliger Kollege Walter Quirin. Er hält in der Cafeteria die Stellung und sorgt dafür, dass niemand in den Keller geht.«
    »Das ist gut.«
    Harry schaute mich lächelnd an. »Bist du bereit?«
    »Immer.«
    Wir verließen den Eingangsbereich und betraten die Cafeteria.
    Dort lernte ich Walter Quirin kennen, einen grauhaarigen Mann, der mich aus seinen grauen Augen musterte. Er machte nicht eben den Eindruck eines Pensionärs.
    Er hatte einen festen Händedruck und sagte: »Jetzt geht es dem guten Harry Stahl wohl besser. Er hat Sie fast schon herbeigesehnt.«
    Ich lachte. »So schlimm wird es wohl nicht gewesen sein.«
    Harry ging nicht darauf ein und wandte sich an Quirin. »Haben Sie jemanden zurückhalten müssen, der

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