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1563 - Blut-Geschwister

1563 - Blut-Geschwister

Titel: 1563 - Blut-Geschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mussten auf der Hut sein, denn ich hatte schon oft genug die Raffinesse der Blutsauger erlebt. Ich wurde auch den Eindruck nicht los, dass sie auf uns gewartet hatten. Möglicherweise waren wir nicht vorsichtig genug gewesen, aber wer konnte das alles wissen?
    Manchmal kann man die Vampire riechen. Hin und wieder stieg einem der Geruch nach Moder oder nach stockigem Blut in die Nase, wenn man in die Nähe von Vampiren geriet.
    Das traf hier beides nicht zu. Bis auf die Kerzen gab es überhaupt keine Hinweise darauf, dass dieses alte Haus bewohnt war, und doch wollten wir dem Frieden nicht trauen.
    Harry kehrte zurück und stellte eine Frage, die praktisch auf der Hand lag. »Gibt es in Häusern wie diesem auch einen Keller?«
    »Keine Ahnung.«
    »Lass ihn uns suchen.«
    Er war wirklich scharf darauf, auf die Blutsauger zu stoßen. Er verschwand wieder im Hintergrund, und wenig später hörte ich sein hartes Lachen.
    Ich ging zu ihm.
    Er stand vor einer Falltür, die allerdings geschlossen war.
    »Ich denke, hier haben wir das Versteck und…«
    Ich hörte nicht mehr zu. Meine Gedanken waren plötzlich woanders. Ich wirbelte herum und hatte mich nicht geirrt.
    Wir hatten Besuch bekommen. Ich sah zwei schattenhafte Gestalten im Haus, und dann flog etwas auf mich zu, dem ich nicht mehr ausweichen konnte.
    Es war ein Holzkloben, der mich zwischen Brust und Bauch erwischte und dafür sorgte, dass ich nach hinten flog.
    Da gab es keinen Halt. Abgesehen von Harry Stahl. Gegen ihn prallte ich, hörte noch seinen überraschten Ruf, dann krachten wir beide zu Boden und hatten das Pech, auf die Falltür zu fallen, die unserem gemeinsamen Gewicht nicht standhielt und zusammenbrach.
    Wir hörten noch das Splittern, und dann ging es mit uns abwärts.
    Es war kein langer Fall, der in der Tiefe eines Schachts endete. Dafür auf einer alten Steintreppe, deren Stufenkanten wir schmerzhaft an unseren Körpern spürten.
    Ich hörte mein eigenes Stöhnen und auch das Fluchen meines Freundes, mit dem es ebenso bergab ging wie mit mir. Hier gab es nichts, an dem wir uns festhalten konnten, und so rollten wir beide die Stufen hinab, bis sie zu Ende waren.
    Harry Stahl tickte noch über mich hinweg, dann rutschte auch er nicht mehr weiter.
    »Scheiße!«, fluchte er.
    Ich sagte nichts. Das Sprechen und auch das Luftholen bereitete mir Probleme. Der Holzklotz hatte mich an der Brust getroffen, und das steckt man nicht so leicht weg.
    Ich war mehr als kurzatmig geworden, aber ich dachte nicht an Aufgabe. Einen zweiten Sieg sollten die Geschwister nicht erringen.
    So kroch ich vor bis zur ersten Stufe und stützte mich darauf ab, um den Kopf anheben zu können. Von oben her sickerte das gelbliche Licht der Kerzen über die Stufen, und ich sah meine Beretta ungefähr auf der Mitte der Treppe liegen, wo sie mir beim Sturz aus der Hand gerutscht war.
    Die Reste der geborstenen Falltür verteilten sich ebenfalls auf den Stufen. Selbst bei diesen Lichtverhältnissen war zu sehen, wie brüchig das Holz war.
    Hinter mir keuchte Harry. Aber er bewegte sich auch, schimpfte dabei über seine alten Knochen und über unsere Dummheit und leuchtete dann mit seiner Lampe die Treppe hoch.
    Das Licht war stark genug, dass es das offene Viereck erreichte. Für einen winzigen Moment erschien dort ein Gesicht, das einem Mann gehörte, aber richtig sehen konnten wir es nicht.
    Gleich darauf war es wieder verschwunden, und ein zweites tauchte nicht auf. Die Schwester hielt sich zurück.
    Dafür robbte Harry nahe an mich heran.
    »Sie haben noch nicht gewonnen!«, presste er hervor. »Das schwöre ich dir.«
    »Im Moment haben sie uns reingelegt.«
    »Leider.«
    Wir schwiegen, weil wir hören wollten, was über uns geschah. Blieben die Geschwister im Haus oder suchten sie das Weite?
    Es war wirklich nichts zu hören, und auch der unruhige Kerzenschein gab uns keine Antwort.
    Ich fühlte mich nicht als Verlierer, aber ich war schon angeschlagen, daran gab es nichts zu rütteln. Außerdem beschäftigte ich mich mehr mit mir selbst. Die Schmerzen in meiner Brust blieben. So schnell würden sie nicht verschwinden.
    Durchatmen konnte ich nicht, doch ich hatte ein starkes Knochengerüst und hoffte, dass nichts gebrochen war.
    Als sich nach einer Weile nichts getan hatte, drückte ich mich in die Höhe. Damit hatte ich zwar noch immer Mühe, aber ich würde die Treppe zumindest auf Händen und Füßen hochkommen. Harry Stahl war da schneller. Er schlängelte sich an mir

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