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1564 - Report der Unsterblichkeit

Titel: 1564 - Report der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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veränderte.
    Die weiße Folie wurde zuerst transparent, dann verschwand die Schrift Epetrans, und gleichzeitig schälte sich etwas anderes aus ihr heraus. Schriftzeichen, Ziffern und Linien entstanden, die geraden und gebogenen Linien von etwas, das aussah wie eine Lageskizze, ein Plan. „Was ist das?" entfuhr es Theta, die unwillkürlich einen Schritt zurück gemacht hatte. „Magie?"
    Das Wort klang aus ihrem Mund mehr als merkwürdig, aber Atlan hatte es in ähnlichen Situationen mehr als einmal gehört.
    Seine normale Reaktion wäre angesichts Thetas Erschrecken ein belustigtes Lächeln gewesen. In diesem Moment aber verspürte er Triumph. Denn er wußte, daß er die Spur gefunden hatte, an der er bereits gezweifelt hatte. „Keine Magie, Theta", hörte er sich sagen. „Eine einfache chemische Reaktion. Jede mittelalterliche Zivilisation kennt diese kleinen Tricks. Man verwendet ein Spezialpapier und ein Schreibmittel, das unter normalen Umständen unsichtbar ist.
    Tropft man eine bestimmte Flüssigkeit darauf oder erhitzt man es, wird die Schrift sichtbar. Das Spezialpapier ist nicht unbedingt erforderlich, aber Epetran war gründlich wie immer.
    Als ich das ganz leichte Fluoreszieren des Blattes in einem bestimmten Winkel zum Licht sah, wußte ich Bescheid."
    Sie fragte noch etwas, aber das hörte er gar nicht.
    Atlan trennte, diesmal sorgsamer, auch die nächsten Seiten aus dem Buch, erhitzte sie leicht und sah Pläne und Zeichen auf ihnen erscheinen. Seine Augen begannen vor Erregung zu tränen. Was er hier vor sich hatte, war mehr, als er jemals erwarten konnte. Es war ...
    Atlan hörte das Zischen und reagierte noch in der gleichen Sekunde. „Raus!" schrie er und warf die Folien von sich. „Werft euch hin!"
    Er selbst landete mit einem Hechtsprung auf dem besinnungslosen Museumsdirektor und zerrte ihn noch so weit mit sich in die Nachbarabteilung, wie es ihm in der knappen Zeit eben möglich war.
    Hinter ihm erfolgte zwar nicht die Explosion, die er befürchtet hatte, aber das kostbare Buch des Epetran verging in einer gewaltigen Stichflamme, die alles im Umkreis von vier, fünf Metern in Brand setzte.
    Einschließlich der Seiten mit den Geheimplänen.
    Die Stichflamme hatte sein Gesicht verbrannt, aber er hatte genug gesehen. Und er hatte sich ausreichend mit der Person des Atlan vertraut gemacht, um zu wissen, daß dieser uralte Mann, der um ein Haar neuer Imperator geworden wäre, etwas besaß, das man als fotografisches Gedächtnis bezeichnete.
    Daraus konnte er mit großer Wahrscheinlichkeit schließen, daß der alte Mann sich die Geheimschriftpläne so weit hatte einprägen können, um den Schlüssel zu finden.
    Sollte er.
    Sollte er erfahren, was Garvan von Taphraig gewußt hatte, und sollte er dieser Spur folgen. Garvan war ein Dummkopf gewesen, mit Atlan Geschäfte machen zu wollen.
    Ich bin kein solcher Narr! dachte er, als sie ihn auf der Antigravtrage zur Behandlung führten.
    Ich werde ihn suchen und ßnden lassen und dann ihn und die anderen töten und mir nehmen, was mir gehört - und mir allein!
    Es war nur gerecht - in seinem kranken Gehirn.
     
    5.
     
    27. November 1172 NGZ An diesem Tag glich das Gelände um den Trichterbau einem militärischen Aufmarschgebiet. Imperiale Garden hatten den Park noch weiter abgeriegelt und patrouillierten mit ihren schwerbewaffneten Gleitern um den Trichter. Der Luftraum war gesperrt. Wer sich nicht bereits im Museum aufhielt, kam nur mit einem Sonderausweis hinein, ausgestellt vom Rat für Denkmalschutz und dem Oberkommando des ISKARK, des Imperialen Schutzkommandos Arkon, dem in diesem Fall auch die Garden unterstellt waren.
    Was Atlan in der Epetran-Abteilung des Technik-Museums gefunden hatte, hatte diejenigen in Amt und Macht, die davon wissen durften, in helle Aufregung versetzt. Atlan selbst hatte verhindert, daß durch überzogene Maßnahmen die Öffentlichkeit alarmiert wurde. Da die Reporter natürlich nicht schliefen, mußte zur angeblichen Sanierung nun auch noch eine Bombendrohung hinzuerfunden werden.
    Zu gegebener Zeit würde ein Sprecher des Imperialen Rates über die Medien verkünden, daß es sich um einen Bluff gehandelt habe.
    Atlan hoffte im stillen, bis dahin von seinem ersten Ausflug in jene verborgene Welt zurück zu sein, die sich ihm bisher nur in Form von Plänen aufgetan hatte.
    Er hatte sie in sich aufgenommen, bevor die Seiten Feuer fingen. Wem er die Selbstentzündung des kostbaren Buches zu verdanken hatte, war unschwer

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