1565 - Feuerhand
Oberkörper vor, dann wieder zurück, drehte sich auch zur Seite und krachte gegen die Wand.
Das Feuer hielt ihn weiterhin im Griff. Innerhalb des Feuermantels gab es keine Lücke.
Ich war es gewohnt, aktiv zu sein und nicht nur passiv zuzuschauen, und deshalb wollte ich nicht länger tatenlos zusehen.
Ich hörte Jane leise schreien, als ich auf die Gestalt zuging. Dabei streifte ich die Kette über den Kopf und hielt das Kreuz jetzt in der Hand.
Einen Schritt vor Dexter hielt ich an. Ich hatte ihm damit die Chance gegeben, zuzugreifen, aber das tat er nicht.
Er hatte den Blick gesenkt und starrte ausschließlich mein Kreuz an.
Dabei interessierte ihn nur das untere Ende, wo der Buchstabe U weiterhin sein rotes Licht abgab.
Dexter fing an zu wimmern. Er drehte seinen Körper weg.
Ich hörte Mallmann wütend aufschreien und bekam aus dem Augenwinkel mit, dass er durch die Tür verschwand.
Keine Hitze, kein Rauch, so konnte ich direkt an den Vampir herantreten.
»Ich glaube nicht, dass Uriel dir noch helfen wird. Er hat sich einen falschen Verbündeten ausgesucht, aber ich gebe dir die Chance, es trotzdem zu versuchen.«
Irgendwie mussten ihn meine Worte beeindruckt haben, denn er drehte sich mir entgegen. Dabei hatte er die linke Hand von der Wand gelöst.
Genau das hatte ich gewollt. Auf seinen Handflächen tanzten noch immer die kleinen Flammen, und ich ließ mein Kreuz auf seine linke Hand sinken, wobei ich die Kette noch festhielt.
Wie würde sich Uriels Kraft verhalten?
Ich wusste, dass er ein etwas ungewöhnlicher Engel war,, der oft seine eigenen Wege ging.
Wieder gellte ein Schrei. Doch diesmal war es nicht Jane, sondern der Todesschrei des Flammenmannes. Uriels Macht zusammen mit der ungemein starken Kraft des Lichts sorgten dafür, dass der Vampir nun richtig verbrannte. Ich musste zurückweichen, weil plötzlich eine Feuerzunge vor mir in die Höhe schoss.
Und dieses Feuer vernichtete Mallmanns Helfer auf der Stelle. Fast war es so, als würde man eine Wunderkerze abbrennen. Jedenfalls zischte und sprüht es, was allerdings nicht lange dauerte, denn innerhalb von Sekunden fraß das Feuer den Körper und ließ eine klebrig glänzende Asche zurück.
Mike Dexter hatte auf Uriel gesetzt, und er auf ihn, aus welchen Gründen auch immer. Aber ein Erzengel und ein Vampir passten nicht zusammen.
Da war die Rechnung in Mallmanns Sinne nicht aufgegangen. So würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als sich einen neuen Partner zu suchen.
Und das würde hoffentlich noch lange dauern…
***
Suko fanden wir im Hof. Er war dabei, aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen, befand sich allerdings noch in einem recht miesen Zustand und war deshalb nicht aufnahmefähig für das, was geschehen war.
Im Gegensatz zu Justine Cavallo. Vor dem Haus hatte sie es nicht mehr ausgehalten. Durch die schmale Einfahrt war sie in den Hof gelangt, sah Suko am Boden und uns recht entspannt daneben stehen.
»Was war denn los? Ich habe Mallmann wegfliegen sehen.«
»Er hat verloren«, sagte Jane.
Justine schüttelte den Kopf. Dabei schaute sie sich verwundert um, bevor sie fragte: »Und was ist mit seinem Helfer?«
»Asche«, erwiderte Jane Collins, »nichts als Asche…«
ENDE
Weitere Kostenlose Bücher