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1565 - Feuerhand

1565 - Feuerhand

Titel: 1565 - Feuerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr wehren konnte. Er hing wie eine Puppe im Griff des Vampirs, der mit aller Kraft saugte und dabei schmatzende Geräusche von sich gab.
    In den folgenden Sekunden bewegte sich der Mann nicht. Er musste hinnehmen, dass jemand sein Blut trank. Zuerst war es der Schock, der für diese Starre sorgte, die allmählich vorüberging. Aber dann schien er sich zu entspannen und ein Stöhnen, das fast wohlig klang, drang über seine Lippen.
    Mike Dexter wollte es bequemer haben. Er drehte den Körper. Zusammen mit ihm bewegte er sich auf den Wagen zu. Dabei war die Kühlerhaube sein Ziel.
    Rücklings landete der Mann darauf. Und Dexter lag auf ihm. Er hatte seinen Mund nicht vom Hals der Gestalt gelöst. Er saugte, schlürfte und schmatzte. Er war in seiner Gier einfach unersättlich. Er wollte keinen Tropfen zurücklassen.
    Widerstand erlebte er nicht mehr. So konnte er den Menschen ungehindert leertrinken.
    Auch als das geschehen war, bewegte sich Firehand noch nicht. Er blieb auf dem Körper seines Opfers liegen, nur hatte er jetzt seine Lippen vom Hals des Mannes gelöst. Mit der Zunge leckte er die letzten Tropfen von der Haut, dann erst zog er den schlaffen Mann in die Höhe und drehte sich mit ihm zusammen vom Fahrzeug weg.
    Mallmann war darin sitzen geblieben. Er hatte alles mit angesehen, und er war zufrieden.
    Mike Dexter hatte sich perfekt benommen. Seine Beißpremiere war gelungen, und so würde er sich auch weiterhin auf ihn verlassen können.
    Er wunderte sich nur darüber, dass Dexter die Gestalt noch immer festhielt. Das war nicht normal. Es sah aus, als wäre er mit ihr verschmolzen.
    Mallmann war immer sehr misstrauisch. Er wollte aussteigen und sich die Sache aus der Nähe anschauen.
    Es war nicht mehr nötig.
    Es geschah etwas, mit dem auch er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hatte, und es hing damit zusammen, dass Dexter kein normaler Vampir war.
    In ihm steckte noch etwas anderes.
    Auf einmal war das Feuer da. Die kleinen Flammen ließen sich nicht aufhalten. Sie waren irre schnell und entstanden nicht nur an den Händen des gesättigten Vampirs. Sie leckten gierig über den Körper des bewusstlosen Mannes, den Dexter festhielt, und wäre er bei Sinnen gewesen, dann hätten seine Schreie die Dunkelheit zerschnitten.
    Er schrie nicht.
    Er erhielt von Dexter einen Stoß und fiel zu Boden. Brennend. Jetzt vom Kopf bis zu den Füßen in einen Mantel aus kleinen Flammen eingehüllt.
    Auch weiterhin blieb er stumm. Doch er schien sein Bewusstsein wieder erlangt zu haben, denn er begann mit beiden Armen um sich zu schlagen. Dabei klatschte er seine Hände gegen den Körper, um die Flammen zu löschen, was ihm jedoch nicht gelang.
    Er verbrannte und sackte schließlich vor dem Brückenpfeiler zusammen.
    Da war von einem normalen Menschen nichts mehr zu sehen.
    Mallmann stieg aus. Das Geschehen hatte ihn überrascht. Ein paar Schritte musste er gehen, um Dexter zu erreichen.
    Der brannte selbst nicht mehr. Nur letzte Flammen zuckten noch über seine Hände, die er allerdings schnell löschte, indem er die Handflächen gegeneinander rieb.
    Kein Rauch umwölkte ihn. Dafür gab der Verbrannte einen beißenden Geruch ab. Er lag neben dem Brückenpfeiler wie Abfall und war als Mensch kaum noch zu erkennen.
    »Was war das denn?«, fragte Dracula II.
    Firehand hob die Schultern. »Ich habe ihn verbrannt.«
    »Ja, das konnte ich sehen. Aber warum hast du das getan?«
    Mike Dexter hob die Schultern. »Ich weiß es nicht«, sagte er mit leiser Krächzstimme. »Es ist einfach so über mich gekommen. Ich - ich habe es nicht lenken können.«
    »Das ist alles?«
    »Mehr weiß ich nicht. Es muss noch von früher stammen. Ein Erbe aus alter Zeit, als ich im Bett lag und das Feuer über mich kam. Jemand wollte mich verbrennen, aber ein anderer hat mich aus den Flammen gerettet. Ich habe es dir erzählt.«
    »Ja, du hast von einer mächtigen Gestalt gesprochen, die aber nicht der Teufel gewesen ist.«
    Der neue Blutsauger nickte. »Das weiß ich inzwischen, auch wenn ich zuvor anders gedacht habe. Ich weiß jetzt, dass es kein Geschöpf aus der Hölle gewesen ist. Ich denke mehr ah das Gegenteil. Ich glaube, mich hat ein Engel gerettet. Einer, der aus dem Feuer gekommen ist. Einer, dem ich dienen sollte.«
    »Weiß ich alles. Ist dir denn inzwische n der Name dieser Gestalt eingefallen?«
    Firehand wischte über seine Lippen. Auch ein Vampir konnte nachdenklich aussehen, das bewies er in diesen Augenblicken.

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