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1566 - Vermächtnis eines Helden

Titel: 1566 - Vermächtnis eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und die beiden anderen Siganesinnen noch darüber nachdachten, warum man ihnen diese Bilder zeigte, sahen sie meterlange und sehr dünne Kristalle wie Pfeile durch die Luft fliegen, und bevor sie noch recht begriffen, was geschah, brach einer der Wilden nach dem anderen zusammen - durchbohrt von den Kristallen.
    Sekunden später bot sich ihnen ein grausiges Bild. „Alle sind tot", stammelte Balian Mannt. Entsetzt schlug sie die Hände vor das Gesicht.
    Fassungslos standen die drei Frauen vor dem Geschehen. Sie beobachteten, wie sich die Kristallpfeile aus den Toten lösten und sich um das ESTARTU-Modell drängten. Die Formenergieflamme veränderte in rascher Folge ihre Farbe. War sie zunächst grellweiß, so wurde sie zunächst rot, färbte sich dann grün, wurde blau und schien schließlich zu verschwinden, als sie beinahe schwarz wurde. Dann verschwamm das ganze Modell, wurde durchsichtig und verschwand.
    Die Szene erlosch, und die drei Frauen fanden sich in der Höhle wieder. Das Modell stand vor ihnen, und nichts schien anders geworden zu sein. „Es war eine Warnung", stellte Lamndar Morcör mit leiser Stimme fest. „Sie wollten uns damit sagen, daß wir das Modell nicht anfassen sollen."
    „Wer?" fragte Jonna Trar erschüttert. Die schrecklichen Bilder von dem Tod der Wilden warfen sie nahezu aus dem Gleichgewicht. „Wer, zum Teufel, steckt dahinter?"
    Die beiden anderen Siganesinnen antworteten nicht. Sie wußten es ebensowenig wie sie.
    Balian Mannt trat einen weiteren Schritt auf das Modell zu, doch Lamndar Morcör hielt sie rasch fest. „Nicht weiter", warnte sie. „Ich fürchte, man wird uns ebenso angreifen wie die Wilden, wenn wir das Modell berühren."
    Die Physikerin nickte nur. Sie blieb stehen und sah sich in der Höhle um. Doch nichts hatte sich verändert. Das Spiel der Lichter in den Kristallen war ebenso wie zuvor. „Was tun wir denn jetzt?" Jonna Trar war voller Unruhe. Mit der Kamera hatte sie festgehalten, wie die Wilden getötet worden waren. „Wir warten", entschied die Leiterin der Expedition. „Worauf?"
    Lamndar Morcör erwiderte nichts, sondern hob nur mahnend eine Hand, um weitere Fragen abzuwehren. Sie hatte eine Idee. Wenn man ein Heraldisches Siegel konzentriert ansah, öffnete es seinen Informationsspeicher und berichtete. Warum sollte es mit dem ESTARTU-Modell nicht auch so sein?
    Leise teilte sie ihren Begleiterinnen mit, was sie sich überlegt hatte. „Bleibt, wo ihr seid. Tretet nicht näher heran", flüsterte sie dann. „Aber konzentriert euch ganz auf das Modell.
    Vielleicht teilt es uns etwas mit." Sie wandte sich an die Journalistin. „Wenn es so ist, und es zeigt uns eine Holoramaschau, dann brauche ich einen Filmbericht davon."
    „Was meinst du, worauf ich warte?" entgegnete Jonna Trar. „Dann ist ja alles klar."
    Die drei Frauen wandten sich dem Modell zu und konzentrierten sich darauf. Die phantastische Umwelt der Kristalle schien um sie zu versinken. Für sie war nur noch das Modell da. Und es reagierte.
    Plötzlich entstand das Bild des Shant-Tors vor ihnen, wie es weitab von den nächsten Sternen im Weltraum schwebte, und eine weibliche Stimme teilte leidenschaftslos mit, daß es sich bei dem Tor um einen Transmitter handelte. Die Stimme sprach Sothalk, die Sprache von Estartu. „Das Shant-Tor wurde vom Tormeister Ankjard erbaut", berichtete die Stimme. „Der Ingenieur fand bei einem Unfall den Tod und wurde hier, fünfhundert Lichtjahre von seinem Werk entfernt, beigesetzt."
    Diese Information wich von dem ab, was die Besatzung der ROBIN bisher vorausgesetzt hatte, da die Entfernung zwischen dem Alatea-System und dem Shant-Tor erheblich größer war als angenommen. Da der Planet landwirtschaftlich genutzt worden war, um die an dem Bau des Shant-Tors Beteiligten mit Lebensmitteln zu versorgen, waren auch die Siganesinnen bisher davon ausgegangen, daß er sich in der Nähe der Baustelle befand. Fünfhundert Lichtjahre aber waren aus logistischer Sicht eine gewaltige Entfernung. Die Somer hatten sie in Kauf genommen, weil im näheren Bereich der Baustelle sonst wahrscheinlich keine anderen Planeten vorhanden waren, auf denen die benötigten Nahrungsmittel beschafft oder hergestellt werden konnten.
    Die Stimme schilderte das Shant-Tor mit seinen technischen Einzelheiten, die den Siganesinnen jedoch schon aus der Beschreibung des Heraldischen Siegels bekannt war. Neu war allerdings für sie, daß das Tor von drei im Dreieck, mit einer Kantenlänge von

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