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1566 - Vermächtnis eines Helden

Titel: 1566 - Vermächtnis eines Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mögliche Gefahren einzustellen, als sich noch länger mit diesem seltsamen Ding zu befassen."
    „So will ich dich sehen", lobte die Archäologin sie.
    Sie verharrte auf der Stelle, hob ermahnend eine Hand und klopfte mit der anderen gegen die rot und blau schimmernden Kristalle neben sich. Damit erzeugte sie zunächst einen dumpfen Klang, der jedoch irgendwo ein Echo hervorrief, in vielfältiger Form und sehr viel heller zurückkehrte und nur allmählich verklang. „Mach das noch einmal", sagte Balian Mannt. „Wieso? Findest du den Klang so schön?" lachte Lamndar Morcör. „Nein, ich meine etwas anderes.
    Klopfe noch einmal dagegen, und dann sieh dir die Kristalle genau an. Oder soll ich es tun?"
    Lamndar Morcör schüttelte stumm den Kopf. Sie klopfte erneut gegen die Kristalle und blickte dabei auf die schimmernde Wand vor sich. Abermals kehrten hellere Töne als Echo zurück. Zugleich aber veränderte sich das Bild der Kristalle. In ihnen entstand zunächst verschwommen, dann aber immer deutlicher das Bild eines weißen Sockels, aus dem eine schmale, hohe Flamme aufstieg. Je heller die Töne wurden, desto deutlicher wurde auch das Bild, und als sie verklangen, verschwand auch das Abbild des ESTARTU-Denkmals von Pailkard.
    Geradezu fassungslos beobachtete Lamndar das Geschehen, und dann klopfte sie in schneller Folge wieder und wieder gegen die Kristalle, bis das Bild des Denkmals konturenscharf und in aller Deutlichkeit entstand. Die Flamme aus Formenergie schimmerte und schillerte in allen Farben des Spektrums. „Es hat also tatsächlich mit den Kristallen zu tun", stellte sie geradezu andächtig fest. „Wir sind auf der richtigen Spur", fügte Jonna Trar freudig erregt hinzu. „Wenn nicht alles täuscht, ist das Modell hier unten", bemerkte Balian Mannt. „Es ist irgendwo in unserer Nähe!"
    Lamndar Morcör nahm Verbindung mit Tekener auf und meldete, was geschehen war. Das Jagdfieber hatte sie gepackt, und er spürte es. „Immer schön cool bleiben, Baby", riet er ihr und erreichte damit genau das, was er wollte. „Das wirst du nicht erleben, daß ich die Übersicht verliere", fauchte sie ihn an. „Mich bringt höchstens so ein Typ wie du aus der Ruhe, und sonst gar nichts."
    „Geht weiter", sagte er. „Ich bin sicher, daß ihr bald am Ziel seid."
    Sie schaltete wortlos ab. „Als ob wir nicht cool wären!" Die Augen von Balian Mannt leuchteten. Die hagere Physikerin ballte die Hände zu Fäusten.
    Lamndar Morcör blickte sie forschend an. „Nur nicht ausflippen, Balian", ermahnte sie sie. „Tek hat vollkommen recht. Nichts wäre schädlicher als Übereifer."
    Jonna Trar spitzte die Lippen und pfiff eine Melodie. Sie wippte auf den Fußballen und richtete ihre Blicke nach oben, um anzudeuten, für wie überflüssig sie derartige Warnungen hielt.
    Lamndar Morcör lächelte verstohlen. Sie nickte ihr zu, drehte sich um und glitt weiter durch den engen Gang, der mit zunehmender Neigung in die Tiefe führte.
    Die beiden anderen Frauen folgten ihr. Balian Mannt verharrte einige Male bei Kristallen, deren besondere Form oder Farbe sie faszinierte, um sie sich genauer anzusehen, und auch Jonna Trar blieb einige Male zurück, um Aufnahmen zu machen.
    Nach wie vor war es so hell, daß sie keine Lampen einzusetzen brauchten. Jede Wolke, die hoch über ihnen vor der Sonne vorbeizog, und jeder Vogel, der einen Schatten auf den Eingang im Ruinenfeld warf, bewirkte eine Veränderung bis in die äußersten Tiefen der Kristallwelt. Sobald sich oben irgend etwas veränderte, geriet das Licht in den Kristallen in Bewegung. Tausende von Reflexen umtanzten dann die drei Siganesinnen, leuchteten grell auf und erloschen in schnellem Wechsel.
    Die drei Frauen hatten sich so an den ständigen Helligkeitswechsel gewöhnt, daß sie beunruhigt stehenblieben, als das Licht plötzlich gleichmäßig hell blieb. „Ich spüre, daß da etwas ist", wisperte Jonna Trar. Sie legte ihre Hand unwillkürlich auf die Schulter von Lamndar Morcör, die sich vor ihr befand.
    Zu erkennen war nichts. Sie schwebten inmitten von Kristallformationen der unterschiedlichsten Art. Mit einiger Mühe konnten sie ausmachen, daß sich der Spalt, dem sie folgten, vor ihnen fortsetzte.
    Sie konnten jedoch nicht sehen, wie weit und in welche Richtung er führte. „Wartet", flüsterte die Archäologin. Sie schob sich lautlos weiter und verschwand hinter einigen schimmernden Vorsprüngen, kehrte jedoch gleich wieder zurück und forderte die beiden

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