1567 - Der russische Rambo
Krankenwagen weggefahren. Kleidung hatte Wladimir mitgenommen, der sie auf der Fahrt hinten im Wagen begleitete.
»Und wo bringst du mich hin?«
»Abwarten.« Er lächelte. »Sag nicht, in Sicherheit.«
»Warum nicht?«
»Weil Gogol zu mächtig geworden ist und niemand vor ihm sicher sein kann. Vergiss nicht, mit wem er im Bunde steht.«
»Keine Sorge, das habe ich nicht. Du wirst in der Klinik gut untergebracht sein.«
»Ich bin nicht krank«, protestierte sie.
Golenkow hob einen Zeigefinger. »Da gebe ich dir sogar recht. Aber du bist noch zu schwach.«
»Das gibt sich wieder.«
»Bestimmt nicht heute.«
»Du hast auch immer was zu…«
»Es ist einzig und allein die Besorgnis um dich. Gogol wird seinen Fehler ausmerzen wollen, und er besitzt leider die Macht, dir auf der Spur zu bleiben.«
»Dann bin ich diesmal ein Lockvogel?«
»So ähnlich.«
»Mal was Neues.« Karina schloss die Augen. Sie wusste ja, dass es Wladimir gut mit ihr meinte.
Als der Krankenwagen endlich anhielt, öffnete sie die Augen wieder.
»Wo sind wir denn jetzt? Schon da?«
»Wir steigen nur um. Den Rest erledigt ein Hubschrauber.«
Karina sagte nichts mehr. Innerlich lächelte sie. Bei ihrem Freund fühlte sie sich gut aufgehoben, obwohl ihr der Name Gogol weiterhin durch den Kopf spukte wie ein böses Omen…
***
Ein Zimmer, sehr groß. Zwei Fenster, die viel Licht in den Raum ließen.
Das Bett stand so günstig zu den beiden Fenstern, dass die Person, die darin lag, den Kopf nur leicht anheben musste, um durch die Scheiben zu schauen. Dann sah sie die Natur, die das Haus umgab.
Ein wunderschöner Mischwald, in dem vor allen Dingen die hellen Stämme der Birken auffielen, mit deren jungen Blättern der Wind spielte.
Karina hatte beim Eintreffen einen alten Bau gesehen, der sicherlich noch aus der Zeit des Zarenreiches stammte. Innen war renoviert worden und die neuste Technik war ebenfalls vorhanden.
Dass es dieses Haus gab, das wusste Karina. Gesehen hatte sie es noch nie. Das war heute ihre Premiere, und sie war für dieses Bett vorgesehen worden, in dem sie auch ihre erste Mahlzeit einnahm und dazu etwas trank. Man hatte ihr Astronautenkost gegeben, die sogar recht gut schmeckte. Danach war sie eingeschlafen und wurde erst durch das leicht quietschende Geräusch geweckt, das beim Öffnen der Tür entstand.
Sie erhielt Besucht. Blinzend öffnete sie die Augen. Ihr Partner lächelte, als er fragte: »Geht es dir gut?«
»Ja, ich bin sogar satt und habe auch keinen Durst.«
»Das freut mich.«
»Ich glaube, ich stehe mal auf. Angezogen bin ich schließlich. Ich muss mich mal bewegen.«
»Bitte, warte noch ab.«
»Willst du erst einen Arzt fragen?«
»Nein, nein, du kommst schon noch früh genug aus deinem Bett. Da habe ich schon einen Plan.«
»Ja, wie du willst. Und was ist mit John Sinclair und Suko? Sollten sie nicht auch hierher kommen?«
»Das werden sie auch.«
»Aha, sie sind also noch nicht da.«
»Genau.« Wladimir stand an einem der Fenster und schaute hinaus. Der Anblick des Waldes beruhigte ihn. Auch wenn das Haus recht einsam stand, war es doch nicht so leicht, an es heranzukommen.
Vom Haus aus überwachten Kameras das Gelände, und es gab auch noch andere kleine Spielereien. Da hatte man sich schon etwas einfallen lassen. Ob Gogol diesen Ort kannte, wusste Wladimir nicht. Es war, das gab Wladimir zu, ein Unsicherheitsfaktor.
»Du bist so still, Wladimir.«
»Ich denke nach.«
»Ach worüber?«
»Nun ja, ob wir alles richtig gemacht haben.«
»Hast du einen Fehler entdeckt?«
Er löste sich vom Fenster und ging zu ihr. »Bis jetzt noch nicht, meine Liebe.«
»Das ist gut.«
Wladimir schaute ihr ins Gesicht. Er strich ihr über die Stirn und flüsterte:
»Du siehst müde aus.«
»So fühle ich mich auch.«
»Dann würde ich an deiner Stelle versuchen, einfach mal wieder zu schlafen.«
»Das werde ich auch tun.«
»Wunderbar.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.
»Ich schaue später nach dir. Und solltest du einen Wunsch haben, du weißt ja, auf dem kleinen Tisch hier liegt eine Klingel.«
»Die habe ich schon gesehen.«
»Dann bis später.«
Er war schon an der Tür, als Karinas Stimme ihn stoppen ließ.
»Eine Frage noch.«
»Bitte.«
»Wie viele Beschützer habe ich hier eigentlich im Haus?«
»Genug.«
»Das glaube ich dir nicht. Aber John und Suko werden noch kommen. Oder sind wir beide allein?«
»Ich sage dir Bescheid, wenn sie eingetroffen sind.«
»Aber
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