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157 - Das Erbe der Alten

157 - Das Erbe der Alten

Titel: 157 - Das Erbe der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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drehte sich um – wie ein Vogelschwarm schwirrten schwarze Silhouetten heran. Aus den Augenwinkeln sah er, dass auch Chandra sich umgedreht hatte und stehen geblieben war. Die Waldmänner liefen weiter. Sie schienen überhaupt keine Notiz von dem zu nehmen, was ihnen da hinterher jagte.
    Das Rauschen schwoll an, Chandra stieß einen Schrei aus.
    Sie und Drax gingen in die Knie und rissen die Hände über die Köpfe. Dann ein Brausen und ein Luftstrom, und eine Wolke aus Hunderten kleiner geflügelter Lebewesen flatterte über sie hinweg und verschwand in Laufrichtung.
    »Was war das?« Wie Vögel hatten die Tiere nicht ausgesehen. »Was zum Teufel war das?«, rief Matt Drax an die Adresse der Waldmänner.
    »Stechfalter«, sagte Chandra kleinlaut. Zum ersten Mal erlebte er sie ängstlich.
    »Keine Sorge.« Schwarzstein war stehen geblieben und wartete auf sie. »Sie werden uns nicht angreifen.«
    »Haben die was mit euch zu tun?« Keiner der Waldmänner antwortete Chandra. »Ich habe euch etwas gefragt! Habt ihr die Blutsauger gerufen?«
    »Gehören die zu euch, wie diese Käfer?«, fragte Matt.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Schwarzstein.
    Chandra stieß ein Schimpfwort aus, das der Mann von der Erde nicht kannte. Sie setzte sich neben Windtänzer an die Spitze.
    Nicht ganz fünfzig Minuten lang wanderten sie durch diese fremdartige und zugleich so anziehende Welt. Bis ein bläulich flirrender Lichtschimmer vor ihnen sichtbar wurde und wuchs und wuchs und schließlich das Felsgewölbe auszufüllen schien.
    Jetzt konnte der Mann von der Erde Chandras und Windtänzers Schatten vor sich erkennen.
    Die Frau aus Elysium – ihr weißblondes Haar leuchtete gespenstisch im blauen Geflimmer – lief zu einer Balustrade zwischen runden Felssäulen. Der Baumsprecher folgte ihr. Die silbergrauen Strähnen in seinem schwarzen Langhaar sahen aus wie Neonfäden. Drax blickte nach rechts zu Schwarzstein – seine tausend weißen Zöpfchen schienen zu glühen. Und Aquarius’ Schopf glänzte wie blaues Metall.
    Seite an Seite beugten sie sich über die Balustrade. Einem Zyklopenauge gleich glitzerte siebzig oder achtzig Meter unter ihnen in der Mitte der gewaltigen Grotte ein kleiner, fast runder See. Vielleicht vierzig, vielleicht nur dreißig Meter durchmessend, schien er die Quelle jenes flirrenden, bläulichen Leuchtens zu sein, das die gesamte Grotte und die drei Galerieebenen über dem See erhellte.
    Aus schmalen Augen spähte der Mann aus der Vergangenheit zu dem leuchtenden See hinunter. An seinem Ufer erhoben sich schattenhafte Gebilde – vermutlich Maschinen – mit den nun schon vertrauten rundlichen Formen.
    Im Zentrum des Sees erkannte Drax deutlich eine runde, fünf oder sechs Meter durchmessende Plattform. Sie schien die eigentlich Quelle des Strahls zu sein, denn von ihr ging das Leuchten aus, das den See erstrahlen ließ und die Grotte mit bläulichem Geflirre erfüllte. Drax empfand eine unwirkliche, geradezu jenseitige Atmosphäre.
    Mit einer Kopfbewegung deutete Chandra nach oben. Matts Blick folgte ihrer Bewegung. Die Öffnung in der Decke des über hundert Meter hohen Felsendoms war kreisrund und doppelt so breit wie der rätselhafte Lichtbalken selbst. Durch diese Öffnung strahlte er aus der Höhle in den Nachthimmel über dem Mars. Es sah aus, als würde eine flüssige Säule aus blau gefärbten Wasserstoffmolekülen ins Weltall strömen.
    Matt Drax sah wieder in die Tiefe. Ein beklemmender Gedanke beschlich ihn: Was, wenn der See nun ein Lebewesen war? Kalte Schauer perlten ihm über Nacken und Rücken.
    Etwas in ihm raunte: Nichts wie weg von diesem gespenstischen Ort! Etwas Anderes, Stärkeres jedoch zog ihn nach unten an das Ufer des Höhlensees.
    Und dann entdeckte er die menschliche Gestalt am Seeufer.
    »Da ist jemand«, flüsterte er.
    »Sternsang«, flüsterte Windtänzer zurück. »Der Geist des Weltenwanderers ist in den Strahl eingetaucht…«
    ***
    Weg von der Trasse, den Hang hinunter, weg vom Magnetschweber. Abgeschaltet, das Gerät, keine Bewegung mehr. Warum? Keine Erklärung. Büsche, Geröll, Gefälle. Der Rat hätte mich unterstützen können. Der Rat hätte die Abschaltung nicht zulassen sollen…
    Außentemperatur: 13° C. Luftfeuchtigkeit: 56 Prozent. Zwei der elektromagnetischen Strahlungsquellen kaum noch zu orten; wahrscheinlich die Träger der Outdoor-Anzüge. Zieldistanz: 3,84 km, langsamer wachsend. Winkel: 353 Grad, zunehmend.
    3,16 km bis zur kritischen

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