Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
157 - Der Tod von Baikonur

157 - Der Tod von Baikonur

Titel: 157 - Der Tod von Baikonur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
sich überraschend zu diesem Experiment entschlossen."
    „Glauben Sie an den Weihnachtsmann?" fragte Dorian unvermittelt.
    „Nein."
    „Und ich nicht an Ihr Märchen. Eine so große Raumkapsel baut man nicht innerhalb von ein paar Wochen. Das Gerät muß schon vor Jahren geplant worden sein."
    Kiwibin zuckte mit den Schultern.
    „Vielleicht. Ich bin nicht darüber befugt, Auskunft zu geben."
    „Es dürfte ähnlich sein wie mit dem russischen Shuttle-Projekt", fuhr Dorian fort. „Der Prototyp ist vor kurzem in der Nähe von Moskau fotografiert worden, wie ich weiß. Das russische Shuttle ist mehr als doppelt so groß wie das amerikanische Projekt, und die eigentliche Planung begann bereits, ehe die Amerikaner überhaupt an eine Space-Shuttle dachten. Ich frage mich, warum es in Ihrem Staat so lange dauern muß, bis aus der Planung Realität wird."
    „Wir posaunen nichts zu früh in die Welt hinaus, um später Niederlagen eingestehen zu müssen", sagte Kiwibin. „Und wir entwickeln sehr sorgfältig. Ich weiß nicht, woher Sie Ihr Wissen haben, aber sollte es wirklich ein russisches Space-Shuttle in der von Ihnen erwähnten Größe geben, dann wird es von Anfang an technisch ausgereift sein. Ich nehme an, Sie wollten mir mit Ihren Bemerkungen Ihre westliche Überlegenheit demonstrieren."
    Dorian schüttelte den Kopf. „Nehmen Sie nicht alles krumm, was ich sage. Ich wollte Sie nicht treffen. Es waren nur allgemeine Überlegungen, die mir durch den Kopf schossen: Und dieses Großraumschiff… widerspricht es nicht dem allgemeinen Trend der Raumfahrtentwicklung? Der Trend geht doch zu Zubringern und Raumstationen."
    „Ich bin kein Experte", sagte Kiwibin. „Ich bin Dämonenjäger. Können Sie die Rakete jetzt untersuchen?"
    „Auch die Großkapsel?"
    „Natürlich", sagte Kiwibin.
    Dorian streckte die Hand aus. „Dann her mit allen Hilfsmitteln, die ich brauche und die Sie beschaffen können - hoffentlich. Es wäre wirklich besser gewesen, erst im Castillo…"
    „Dawai", murmelte Kiwibin und schob den Dämonenkiller vorwärts, auf die riesige Rakete zu.

    Dorian konnte keine magische Manipulation entdecken, weder an dem Raketenkörper noch an der tatsächlich gewaltigen Großraumkapsel selbst, die fast einem kleinen Flugzeug glich. Die Männer, die hier arbeiteten, betrachteten die Fremden mit gehörigem Mißtrauen - sie selbst wurden überprüft und überwacht, damit ja nichts von dem Geheimprojekt an die Öffentlichkeit oder ins andere Lager gelangte, und hier kamen zwei völlig Fremde und wurden an die größten technischen Geheimnisse herangelassen.
    Weder Dorian noch der Däne verstanden die Technik. Sie wußten wohl, daß diese Zusammenballung von Elektronik, Metall und Kunststoff in drei Tagen in den Weltraum starten sollte. Aber wie das zuwege gebracht wurde, welche Funktionen von welchen Teilen erfüllt wurden, das blieb beiden ein Buch mit sieben Siegeln. Sie waren keine Ingenieure und Erfinder.
    „Nichts", sagte Dorian schließlich. „Wenn sie wirklich etwas vorhaben, dann steht es noch bevor. Was nun?"
    „Abwarten und Wodka trinken", sagte Kiwibin.

    „Wie kommt der Wolf hierher?" fragte der Mann im grauen Overall überrascht. Er sah die Bestie an, die gut hundert Meter vor ihm kauerte und sich entdeckt sah. Iwan Loskalnitschin schaltete das Mikrofon seines Funkhelms ein.
    „Siebzehn spricht. Sagt mal, schlaft ihr auf beiden Backen? Hier ist ein Wolf."
    „Du spinnst, siebzehn", kam es zurück. „Den müßten wir doch bemerkt haben. An uns kommt keiner vorbei."
    „Trotzdem ist hier ein Wolf", beharrte Loskalnitschin. Unwillkürlich glitt seine rechte Hand zur Pistolentasche und schlug die Klappe zurück. Er zog die Dienstwaffe und entsicherte sie.
    „Schickt ein paar Leute her, wenn ihr mir nicht glaubt. Ich bin vor dem Eingang von Bunker drei." Er beobachtete den Wolf, der sich jetzt seitwärts zwischen die Büsche schieben wollte. Die Anwesenheit des Tieres war nicht normal. Hier stimmte etwas nicht. Der letzte Wolf, der sich in der Nähe des Atomlagers hatte sehen lassen, war vor drei Jahren beschossen worden und seitdem nie wiedergekehrt. Die Wölfe mieden diese Gegend, sie wußten inzwischen, daß es hier außer heißem Blei nichts zu holen gab. Das Atomlager in den sibirischen Wäldern, eines von einigen Dutzend, war einsam, gut getarnt und ruhig.
    Loskalnitschin vernahm ein böses Knurren.
    Er fuhr herum. Da sah er den zweiten Wolf.
    „Tschort wos mi!" entfuhr es ihm. Das ging doch

Weitere Kostenlose Bücher