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157 - Der Tod von Baikonur

157 - Der Tod von Baikonur

Titel: 157 - Der Tod von Baikonur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nicht mit rechten Dingen zu. Gleich zwei von den Biestern. Irgendwo mußte ein Loch im Zaun sein, der so hoch war, daß kein Wolf ihn überspringen oder überklettern konnte. Aber warum war das Loch nicht von den Patrouillen entdeckt und gemeldet worden, damit man es schließen konnte? Wenn dem so war, dann war hier die größte Schlamperei im Gange seit der Erfindung der wegwerfbaren Steckrübe.
    „Siebzehn, was ist los? Warum soll der Teufel wen oder was holen?" krächzte es aus dem Helmfunkgerät.
    „Hier wimmelt es von Wölfen. Das muß ein ganzes Rudel sein", keuchte Loskalnitschin. „Ich werde mal ein wenig Feuerzauber machen. Wann kommen die Jungs endlich?"
    Wieder dieses Knurren.
    Der Wolf richtete sich auf die Hinterbeine. Aber war das wirklich ein Wolf? Irgendwie stimmten die Proportionen nicht!
    Iwan Loskalnitschin schoß. Er jagte drei Kugeln hintereinander in den knurrenden Wolf. Der ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken, sondern ging auf den Hinterbeinen weiter, obgleich Loskalnitschin die Einschläge gesehen hatte. Irgendwie spürte er eine Gefahr, drehte sich, aber die Gefahr kam von oben. Ein dritter Wolf, der kein Wolf war, hatte über ihm auf dem Bunkerdach gelauert und sprang ihn an. Loskalnitschin starb innerhalb von Sekunden.
    Der Wolf, der ihn getötet hatte, verwandelte sich zum Teil. Ein menschlicher Kopf entstand. Der Wolf griff nach dem Funkhelm des Toten und bediente ihn.
    „Hier siebzehn. Na, war der Scherz gelungen? Ihr habt's doch alle geglaubt, wie?"
    „Mach deine Scherze nächstens, wenn du dienstfrei hast, siebzehn", kam es verärgert zurück. „Mußtest du auch noch schießen? Die Ballerei hat hier einige Leute aufgeschreckt. Du wirst einen Bericht schreiben müssen. Munitionsvergeudung, Irreführung, Fehlalarm und so weiter. Was war denn nun wirklich los?"
    „Ich sagte es doch: ein Scherz", knurrte der Werwolf. „Siebzehn, Ende."
    Mit flinken Pfoten durchsuchte er die Kleidung des Toten, während die beiden anderen Werwölfe die Umgebung weiter absicherten. Der Halbverwandelte fand den Spezialschlüssel und benutzte ihn, um das Haupttor von Bunker drei zu öffnen. Lautlos verschwand er im Innern. Als er eine halbe Stunde später zurückkam, trug er ein schweres Paket.
    Die Werwölfe huschten davon. Niemand sah sie mehr, niemand hielt sie auf. Sie kannten Mittel und Wege, unerkannt zu verschwinden, so, wie sie gekommen waren.
    Zwei Stunden später wurde Iwan Loskalnitschin von einer Patrouille gefunden und der geöffnete Bunker entdeckt.
    Der ausgelöste Großalarm kam zu spät.
    Und in der Nacht erhob sich der Tote und suchte seine Opfer.

    Kiwibin steuerte die Flachbauten an, in denen zum Teil Wachsoldaten, zum Teil Wissenschaftler und Techniker einquartiert waren - vornehmlich jene, die keine Familie besaßen und demzufolge nicht in die Wohnstadt fuhren, wenn sie Feierabend hatten. Im Sicherheitsbereich gab es einige Zerstreuungsmöglichkeiten, so daß von den Ungebundenen selten einmal jemand den Sicherheitsbereich verließ.
    „Was wollen Sie hier erreichen?" fragte Dorian. „Glauben Sie, falls hier ein Werwolf-Dämon wohnt, hat er ein entsprechendes Hinweisschild an seine Zimmertür geklebt?"
    „Seien Sie nicht närrisch", wehrte Kiwibin ab. „Ich mache mir Gedanken um diese Frau, die aus Akademgorodok gekommen sein soll und die in Samjatows Quartier zieht. Außerdem müssen Sie beide ja auch irgendwo untergebracht werden, von mir gar nicht zu reden. Wir werden ein paar freistehende Zimmer requirieren."
    „Ohne Einwilligung des von Ihnen so heißgeliebten Generals?"
    „Der Kommandant wird es nicht verhindern können", sagte Kiwibin. Er stoppte den Wagen ab, direkt hinter einer schwarzen ZIL-Limousine, die eigentlich nur Regierungsangehörigen und hohen Funktionären zur Verfügung stand.
    „Sie halten diese Frau für eine Dämonin, nicht wahr?" murmelte Flindt leise.
    Kiwibin sagte nichts. Er umrundete den Straßenkreuzer. Der Wagen schien von einem Chauffeur gelenkt worden zu sein, aber es war kein Moskauer Kennzeichen. Kiwibin zuckte mit den Schultern und schritt auf den Flachbau zu. Dorian und der Däne folgten ihm.
    „Ich glaube nicht, daß sie eine Dämonin ist", sagte Dorian leise. „Wenn die Werwölfe im Lager sind, sind sie schon vor Kiwibins Abflug eingeschleust worden. Immerhin wurde der Telepath Samjatow vorher ermordet."
    „Wir sollten uns auf eine Überraschung gefaßt machen", sagte Flindt.
    Kiwibin blieb vor einer Tür stehen.

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