157 - Der Tod von Baikonur
Kaspoff drohend. „Ich brauche mir nicht von irgendwelchen hergelaufenen KGB-Schnüfflern auf der Nase herumtanzen zu lassen. Ich bin für Baikonur verantwortlich, merken Sie sich das."
„Nicht mehr lange", murmelte Kiwibin.
„Ich schlage vor, Sie schauen sich die Toten einmal genau an", verlangte Dorian noch einmal. „Ich bin gespannt, ob es dann immer noch Menschen sind."
„Es sind Menschen", sagte Kaspoff.
Eine Viertelstunde später zweifelte Dorian Hunter an seinem Verstand, und nicht nur er, sondern auch Flindt und Kiwibin.
Die beiden Toten waren in einen Kühlraum gebracht worden. Jemand hatte Decken über sie gebreitet, und als diese Decken weggezogen wurden, lagen da zwei tote Menschen. Erschossen. Einen von ihnen erkannte Dorian sofort wieder; es war der Wachsoldat. Den anderen hatte er nur als Werwolf gesehen.
„Sie haben sich im Tod zurückverwandelt", sagte Flindt.
Dorian schüttelte nur den Kopf. Das war unmöglich. Aber er hatte sich doch ebensowenig getäuscht wie der Däne!
„Zurückverwandelt?" Kaspoff lachte höhnisch auf. „Unter den Augen von einigen Dutzend Männern, wie? Sie machen sich lächerlich mit Ihren Phantastereien. Ich lasse Sie einsperren, und ich werde ein Verfahren gegen Sie eröffnen lassen."
„Warten Sie", sagte Dorian. „Sie gestatten sicher, daß ich in meine Jackentasche greife? Die Pistole haben Sie mir ja schon abnehmen lassen."
„Keine unvorsichtigen Handlungen", warnte Kaspoff. Zwei Soldaten hatten die Hände an den Griffen der Dienstpistolen in den offenen Taschen liegen. Sie waren bereit, die Waffen sofort einzusetzen.
Dorian holte das Weihwasserfläschchen hervor. „Ich möchte etwas ausprobieren", sagte er.
Kiwibin begann unter seinem schwarzen Bart zu grinsen. Er wußte, was der Dämonenkiller beabsichtigte. Wenn Dorian es nicht getan hätte, hätte Kiwibin die Probe aufs Exempel selbst gemacht. Er wußte, daß hier keine Menschen lagen.
Dorian öffnete das Fläschchen und besprühte die beiden Toten mit dem Weihwasser. Kaspoff - sprang erschrocken zurück. Die beiden Körper veränderten sich. Sie wurden wölfisch. Wo das Weihwasser sie getroffen hatte, dampfte und zischte es wie Säure.
„Das sind Ihre Menschen", sagte Dorian mit ätzendem Spott. „Wollen Sie uns immer noch vor Gericht stellen und aburteilen lassen?"
Kaspoff wandte sich wortlos um und verließ den Raum.
Kiwibin hob nur die Schultern. „Ich glaube, wir können gehen", sagte er.
„Zwei von uns sind tot", zischte Stana Lonkin. „Und die Jäger leben immer noch. Es war sinnlos." „Wir werden es beim nächsten Mal besser vorbereiten", sagte Wassil. „Wir müssen sie in eine Falle locken, die ihnen das Genick bricht. Kaspoff muß eine Handhabe gegen sie bekommen. Sie dürfen sich nicht ein zweites Mal herausreden können."
„Herausreden ist gut. Mit dem Weihwasser hat dieser Hunter den Zauber vernichtet, den ich über die Toten gelegt habe. Es hätte alles so prachtvoll geklappt. Niemand hätte Werwölfe in ihnen sehen können, bevor man sie bestattet hätte. Aber das Weihwasser hat alles zunichte gemacht. Dagegen konnte auch Kaspoff nichts mehr unternehmen."
„Was tun wir jetzt?"
„Weitermachen wie bisher. Wir sind noch genug. Wir müssen das Raumschiff übernehmen und starten. Und wir müssen die Bombe irgendwie hineinpraktizieren. Notfalls müssen wir noch einige der Ingenieure austauschen, die überall Zutritt haben."
„Irgendwann fällt es auf', befürchtete Wassil.
„Es dauert nicht mehr lange. Noch zwei Tage, Brüderchen. In diesen zwei Tagen wird sich keiner von uns so auffällig benehmen, daß er entlarvt wird. Und - sie wissen nicht, wie viele wir wirklich sind. Vielleicht glauben sie jetzt schon, uns ausgeschaltet zu haben."
„Da ist diese Träumerin, sie wird es entdecken. Und wenn du sie wieder unter einen Bann legst, wissen sie auch sofort, daß wir noch da sind."
„Wir werden es riskieren müssen", sagte Stana. Er lachte heiser. „Und den Kosmonauten können sie den Zutritt zur KOSMOVEGA keinesfalls verbieten. Du wirst sehen, wie wunderbar es trotz allem klappt. Wir müssen nur eine Möglichkeit finden, Hunter, Flindt und Kiwibin unschädlich zu machen."
„Vielleicht fällt Kaspoff etwas ein", hoffte Wassil Lonkin.
„Ich bin sicher, daß es noch mehr Werwölfe in Baikonur gibt", sagte Dorian beim Frühstückskaffee. „Aber sie werden sich jetzt zurückhalten, nachdem der Anschlag in die Hose gegangen ist. Wir müssen herausfinden, wer
Weitere Kostenlose Bücher