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157 - Der Tod von Baikonur

157 - Der Tod von Baikonur

Titel: 157 - Der Tod von Baikonur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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und mal dorthin schickte. Er nahm es hin. Es war sinnlos, widersprechen zu wollen. Er mußte das Beste daraus machen. Und überall, wohin er kam, fürchtete oder haßte man ihn, meistens sogar beides zugleich.
    Er träumte.
    In seinem Traum sah er einen Wolf. Der Wolf fragte ihn, und Fedor gab Antwort. Plötzlich war der Wolf ein feindlicher Spion, der erfahren wollte, wie er in Baikonur eindringen konnte. Der Spion wollte die größten Errungenschaften menschlichen Erfindungsgeistes stehlen.
    „Nein", keuchte Samjatow auf. „Nein… habe ich denn nicht einmal mehr im Schlaf Ruhe?" Und er fuhr auf, saß kerzengerade im Bett. Und aus der Ferne kam der Hauch des Fremden.
    Der spionierende fremde Telepath war wieder da.
    Er war es, von dem Samjatow geträumt hatte! Irgendwie war es dem Fremden gelungen, sich unbemerkt in Samjatows Träume einzuschleichen. Und ausgerechnet ihn fragte er telepathisch aus?
    Nicht nur mich,
dachte Samjatow.
Es ist Zufall, daß er an mich geraten ist. Und es ist vielleicht auch Zufall, daß ich erwachte…
    Er spürte tiefes Bedauern darüber, daß seine Nachtruhe dahin war. Und dennoch arbeitete er so präzise, wie man es von ihm gewohnt war. Er tastete selbst mit seiner besonderen Gabe nach dem Fremden, versuchte zu erkennen, um wen es sich handelte.
    Das Muster war fremd, so unsagbar fremd. Nichts Menschliches war darin, aber wieder glaubte Samjatow, den Wolf aus seinem Traum zu sehen.
    Ein Wolf?
    Ein Wolf, der Gedanken lesen konnte und sich für das Raumfahrtzentrum Baikonur interessierte? Das war niemals ein Wolf. Und doch…
    Ein Wolfsmensch!
    Samjatow erschrak. Das würde ihm niemand glauben. Mehrfach schon hatte Kaspoff ihn, Samjatow, für verrückt erklärt. Es war Kaspoffs Versuch, den Telepathen systematisch zu zerstören. Seine kleine, fiese Rache für die Angst, die Samjatow ungewollt in ihm auslöste. Die Angst vor dem gedanklichen Erschnüffeln der intimsten Geheimnisse.
    Dabei interessierten die den Telepathen nicht. Samjatow war froh, wenn er davon unbehelligt blieb. Aber das ließ sich anderen Menschen niemals begreiflich machen.
    Ein Wolfsmensch.
    „Doch, ich werde es melden", murmelte Samjatow. „So, wie es ist. Vielleicht berufen sie mich endlich ab.
    Vielleicht bekomme ich endlich Ruhe. Endlich nach zehn langen Jahren…"
    Er erhob sich und kleidete sich an. Der fremde Telepath, der Wolfsmensch, forschte noch immer. Aber Samjatow konnte nicht erkennen, wo er sich befand, ob im Sicherheitsbereich oder außerhalb. Er konnte den Fremden auch nicht blockieren. Niemand konnte es.
    Samjatow ging hinaus zur Funkstation. Und er war diesmal froh, daß niemand ihm Fragen zu stellen wagte. Denn er hatte Angst davor, sie beantworten zu müssen.

    1.05 Uhr.
    „Baikonur ruft. Zerhacker siebzehn. Fremder Telepath forscht wieder. Standort nicht zu erkennen. Identität: nicht menschlich. Verdacht Werwolf."
    1.13 Uhr.
    „An Baikonur. Abwarten. Auswertung läuft. Rückmeldung in einer Stunde."
    1.14 Uhr.
    Ein Mann ist verwirrt. Glauben sie ihm tatsächlich? Das ist kaum faßbar, klingt seine Nachricht doch geradezu lächerlich.
    2.07 Uhr.
    „An Baikonur. Kommandant informieren: Spezialist trifft im Lauf des Tages ein. Bis dahin abwarten. Werwolf-Telepath in Sicherheit wiegen."
    12.00 Uhr.
    Auf dem Rollfeld landet eine Sondermaschine aus Moskau. Ein dunkel gekleideter Mann steigt aus. Der Dämonenjäger des KGB, Kiwibin.

    In den frühen Morgenstunden hatte Samjatow endlich wieder Schlaf gefunden. Lange hatte er über den Spezialisten nachgedacht, der angekündigt worden war. Wer war dieser Mann? War er ebenfalls para-begabt wie Samj atow? Oder… kannte er sich mit Phänomenen dieser Art aus?
    Was Samjatow am stärksten beunruhigte, war, daß man ihm scheinbar vorbehaltlos glaubte. Das hätte er nie für möglich gehalten. Er hatte sich auf langatmige Diskussionen vorbereitet. Auf Erklärungsversuche: Warum, Genosse Samjatow, reden Sie von einem Werwolf? Es gibt keine Werwölfe!
    Aber so wie es aussah, schien es für die Zentrale nichts Außergewöhnliches zu sein.
WerwolfTelepath in Sicherheit wiegen!
Ein Spezialist… man schien Erfahrungen mit derlei Dingen zu haben. Samjatow dachte nach. Vielleicht war das auch alles nur ein Trick. Vielleicht sollte er unauffällig kaltgestellt werden. Man machte sich Gedanken über seinen geistigen Zustand und zog ihn aus dem Verkehr. Damit er nicht vorzeitig in Panik geriet, tat man so, als glaubte man ihm.
    Endlich schlief der Telepath ein.

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