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1570 - Das Haus der Geborgenheit

Titel: 1570 - Das Haus der Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bull nicht ohne eine gehörige Dosis Sarkasmus. „Mir langt es zu wissen, daß Tefrod uns nicht mit einer großen Flotte auf den Hals rücken wird, sobald wir in der Nähe von Gercksvira auftauchen."
    „Das steht nicht zu befürchten", antwortete Anim Tadron steif. „Andererseits brauchst du bei deinem Unternehmen mit tefrodischer Unterstützung nicht zu rechnen."
    „Einverstanden. Du hast unserer Unterhaltung aufgezeichnet?"
    „Ja. Das ist Routine."
    „Bei mir auch. Wir haben also beide die Möglichkeit nachzuweisen, worüber hier gesprochen wurde."
    Reginald Bull stand auf. „Ich will dich nicht länger aufhalten", sagte er. „Ich danke, daß du mich empfangen hast."
    Anim Tadron begleitete den Gast zum Ausgang. Unter der Tür blieb Bull noch einmal stehen. „Haben die Tefroder plötzlich auch ihre heiligen Ahnen entdeckt?" wollte er wissen.
    Anim Tadron musterte ihn mit merkwürdigem Gesichtsausdruck. Bull konnte nicht erkennen, ob er erstaunt oder erschreckt war. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst", sagte der Erste Botschaftsrat. „Ich dachte’s mir", nickte Bull. „Alsdann, auf gutes Gelingen!"
    Anim Tadron stand noch einen Augenblick unter der offenen Tür. Dann kehrte er zu seinem Arbeitstisch zurück. Die Tür schloß sich selbsttätig. Der Erste Botschaftsrat aktivierte eines der kleinen Kommunikationsgeräte, mit denen sein Arbeitsbereich ausgestattet war. Ohne auf eine Reaktion von der anderen Seite zu warten, sagte er auf tefrodisch: „Ich weiß nicht, wie es der verdammte Terraner geschafft hat. Aber er ist auf der richtigen Spur!"
     
    4.
     
    „Du legst eine falsche Fährte, nicht wahr?" sagte der Haluter. „Du willst nicht nach Gercksvira."
    „Auf keinen Fall", antwortete Reginald Bull. „Atlan war vor dreizehnhundert Jahren im Fünfsonnensystem und hat sich dort umgesehen. Auf der Welt Tockton erhielt er die Informationen, die sich auf die Sonnentransmitter der Lemurer beziehen. Ich bin überzeugt, wenn Kalago von Gercksvira aus gestartet wäre, hätte Atlan damals schon einen Hinweis auf seine Expedition gefunden."
    „Das bedeutet nicht, daß Gercksvira unter keinen Umständen der Startpunkt für die Kalago-Expedition gewesen sein kann", warnte Icho Tolot. „Gewiß nicht", pflichtete Reginald Bull ihm bei. „Aber das Sonnenfünfeck ist ein Kandidat geringerer Wahrscheinlichkeit. Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß wir im Bereich Alpha-Zentra zu suchen anfangen sollten, ob das Grekeins behagt oder nicht."
    „Du", sagte der Haluter mit eigenartiger Betonung. „Ich? Wie bitte?"
    „Du sollst anfangen zu suchen. Ich werde nicht dabei sein."
    „Du hast anderes vor?"
    „Ja. Der ausgebrannte Zellaktivator, angefertigt aus einer Substanz, deren Strangeness negativ ist, läßt mir keine Ruhe. Es gibt seit Monos’ Zeiten einen halutischen Stützpunkt in Andromeda: den Planeten Halpat im Halpora-System. Der Syntron-Verbund, mit dem dort gearbeitet wird, besitzt eine Menge Informationen, die auf Halut nicht mehr greifbar sind. Ich weiß nicht, wie groß meine Erfolgschancen sind. Aber ich kann die Möglichkeit einfach nicht außer acht lassen, daß der Syntron auf Halpat mir helfen kann, das Geheimnis des ausgeglühten Aktivators zu lüften."
    Reginald Bull nickte. „Du wirst mir fehlen, Tolotos", sagte er. „Die Arbeit schafft die CIMARRON schon allein; dazu brauchen wir dich nicht. Aber du bist ein angenehmer Weggefährte. Ich werde dich vermissen."
    „Danke, Bullos."
    „Wann brichst du auf?"
    „Oh, das hat noch ein wenig Zeit. Ich nehme an, du fliegst zunächst in Richtung Gercksvira und machst irgendwo unterwegs einen Schwenk nach Andro-Alpha hin."
    „So hatte ich es vor."
    „Kurz vor dem Schwenk verabschieden wir uns voneinander."
    „Recht so", sagte Bull.
    Er stand auf und warf einen Blick auf das Chronometer. „Kein Wunder, daß mir der Magen knurrt", murmelte er. „Es ist Zeit zum Mittagessen."
    Es war merkwürdig, wie die Zeit die Erinnerungen verformte. Er war hiergewesen, als New Dillingen gebaut wurde, damals, vor 1300 Jahren. Er hatte an den Straßen nichts auszusetzen gefunden. Sie waren breit genug für das Ausmaß an Verkehr, das in den nächsten ein- bis zweihundert Jahren erwartet wurde. Die Anlage der kleinen Siedlung hatte ihm gefallen. Man war von der Idee abgewichen, daß Städte, die nicht organisch gewachsen waren, sondern per Dekret aus dem Boden gestampft wurden, wie ein Schachbrett auszusehen hätten. Im alten New Dillingen hatte man den

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