Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1570 - Das Haus der Geborgenheit

Titel: 1570 - Das Haus der Geborgenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihr hinüberblickte.
    Seine Aufmerksamkeit entging ihr nicht. Sie erwiderte seinen Blick. An der Art, wie ihre Augen sich weiteten und die Stirn sich kräuselte, erkannte er, daß sie lächelte.
    Er fragte sich, ob er sie ansprechen sollte. Den eigentlichen Grund seines Hierseins hatte er für den Augenblick völlig vergessen. Er war gekommen, weil Grek-10 gemeint hatte, er könne sich hier Klarheit verschaffen.
    Daran dachte er im Augenblick nicht mehr. Er wechselte langsam seinen Standort. Er tat ein paar Schritte hierhin, dorthin, hielt an, mimte den Nachdenklichen, ging weiter und kam auf diese Weise dem Ziel seiner Faszination immer näher. Es achtete niemand auf ihn. Hin und wieder öffnete sich an den Wänden des Raumes eine Tür und entließ weitere Besucher der Versammlung aus einer kleinen Aufzugkabine. Es gab mindestens ein Dutzend solcher Aufzüge. Bull fragte sich, wo sie alle mündeten.
    Er war noch ein paar Schritte von der jungen Tefroderin entfernt, als unmittelbar hinter ihr eine Öffnung entstand. Ein einzelnes männliches Wesen kam zum Vorschein. Bull stutzte. Der Mann war vermummt wie alle anderen Besucher der Zusammenkunft, aber er kam ihm trotzdem bekannt vor. Die Tefroderin hatte sich nach ihm umgedreht und winkte ihm zu. Der Mann verließ die Aufzugkabine. Er gesellte sich zu der jungen Frau und begann, auf sie einzureden. Reginald Bull schob sich näher heran, um womöglich zu verstehen, was die beiden einander zu sagen hatten. Der Mann kam ihm ungelegen.
    Bull kollidierte mit einem Tefroder, der sich ihm von der Seite her in den Weg schob.
    Entschuldigungen wurden gemurmelt. Für die Dauer eines Augenblicks herrschte Verwirrung. Der Fremde, der auf die junge Tefroderin einredete, wurde aufmerksam. Reginald Bull sah es in seinen Augen blitzen. Es gab keinen Zweifel: Der Mann hatte ihn erkannt. Im selben Augenblick aber leuchtete es auch in Bulls Erinnerung auf. Der Fremde war kein Tefroder, sondern ein Terraner. Er war kein anderer als Mahavi, der Bedienstete aus dem Ort der Behaglichkeit.
    Was hatte er hier zu suchen?
    Ein dumpfer Gongschlag ertönte. Augenblicklich wurde es totenstill im Raum. Der Geräuschpegel war bisher schon recht niedrig gewesen. Jetzt meinte man, man müßte eine Daunenfeder fallen hören können. Nur ein leises Zischeln war für den Bruchteil einer Sekunde noch zu vernehmen - zwei Worte, in aller Eile hervorgestoßen: „Kelatan mindao ..."
    Reginald Bull erstarrte vor Überraschung. Es war Mahavi, der die Worte gesprochen hatte. Er musterte Bull.
    Aus seinem Blick leuchtete Besorgnis. Wahrscheinlich fragte er sich, ob Bull ihn gehört und verstanden hatte.
    Jenseits der energetischen Barriere, die den großen Raum in zwei Hälften teilte, flammte grelles Licht auf.
    Fremdartige Musik ertönte. Die Luft hinter der Energiewand war von Dunst erfüllt. An den Wänden waren, wie man jetzt erst sah, ähnliche Darstellungen, Ornamente und Dekorationen angebracht, wie Bull sie im Zentrum-1 in Maahkrit gesehen hatte. An der gegenüberliegenden Wand befand sich, vom Boden bis zur Decke reichend, das Symbol der „heiligen Ahnen", die maahkschen Buchstaben Shadoon und Keril, ineinander verschlungen.
    Das Symbol begann zu strahlen. Bunte Leuchteffekte huschten in den Buchstaben umher. Die Wand, an der das Symbol angebracht war, schien sich aufzulösen. Dann wurden Gestalten sichtbar: hochgewachsene, stämmige Wesen, in einteilige, graue Monturen gekleidet. Sie kamen aus der Wand hervor, und Reginald Bull begriff nun, daß das Wahrzeichen der „heiligen Ahnen" in Wirklichkeit nichts anderes war als die Verkleidung des Kontrollelements eines Transmitters.
    Zwölf Maahks traten aus der entstofflichten Wand hervor. Danach kam Ruhe ins Gebüsche der Leuchteffekte, und die Wand erschien wieder solide und stabil. Die exotische Musik verstummte. Einer der Maahks trat vor, fast bis an die transparente Barriere. Deutlich hörte man ihn auf Kraahmak sagen: „Wir sind gekommen, um die Ahnen zu bitten, daß sie unseren Verstand erleuchten."
    Reginald Bull wandte sich um. Die junge Tefroderin war noch da. Sie hatte den Blick in die andere Hälfte des Raumes gerichtet und verfolgte die Tätigkeit der Maahks mit großem Interesse.
    Mahavi dagegen war verschwunden.
    Die Maahks begannen einen eigenartigen Singsang. Reginald Bull verspürte Unruhe im Hintergrund seines Bewußtseins. Er wußte nicht, woher sie kam. Ohne es zu wollen und ohne sich dessen bewußt zu werden, hörte er auf die

Weitere Kostenlose Bücher