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1572 - Der Menschenzoo

Titel: 1572 - Der Menschenzoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Versuche der einfachen Sterblichen, sie zu stürzen, da kläglich scheitern. Einem Gott konnte nur ein Gott Paroli bieten - und einem Unsterblichen einer, der selbst unsterblich war.
    Diese Gedanken beherrschten schließlich das ganze Denken des Tefroders Kalago. Er kannte nur noch ein Ziel, nämlich die Welt zu finden, auf der diese Wesen leben sollten, die älter als ihre Sonne waren.
    Ermigoa konnte ihm auch hier weiterhelfen. „Sie haben", verriet sie am Ende einer leidenschaftlichen Nacht, „meinem Vater gesagt, wo er sie finden kann, falls er sie einst wieder braucht. Dann soll er in der Zweiten Galaxis nach dem Sonnensystem mit den 43 Planeten suchen."
    Ein System mit so vielen Planeten war zwar ungewöhnlich, aber angesichts der Anzahl von Sternen in einer Galaxis auch wiederum nicht so selten, daß der Hinweis ohne weitere Angaben ein sicheres und baldiges Auffinden möglich machen konnte.
    Ermigoa konnte Kalago mit der ungefähren Lage des 43-Planeten-Systems dienen.
    Die Frau war intelligent genug, den Grund für Kalagos Fragen längst zu kennen, auch wenn er ihr gegenüber nichts von seinen Absichten erwähnte. Sie stellte auch nie Fragen, doch eines Tages überraschte sie ihn mit einer direkten Feststellung: „Ich weiß, daß du nach dem ewigen Leben suchst, mein Geliebter. Und ich bin ebenfalls daran interessiert, daß du es findest. Denn ich möchte noch sehr lange etwas von dir haben."
    Und sie zeigte ihm einen Zellaktivator, den sie von ihrem Vater erhalten hatte. Das Gerät, erklärte sie ihm, war nicht mehr funktionsfähig. „Ausgeglüht", nannte sie es. Aber es sollte ihm beweisen, daß es mehr Zellaktivatoren gab als jene, die ihr Vater gebaut hatte.
    Ermigoa hatte ihn an sich binden wollen, bis in alle Ewigkeit oder bis sie eines Tages genug von seinen Liebeskünsten hatte. Doch als sie ihm den wertlos gewordenen Aktivator zeigte, bewirkte sie das genaue Gegenteil.
    Kalago war nun nicht mehr zu halten. Er schwor, daß er als Unsterblicher zu ihr zurückkehren wollte, und verließ Peschnath mit der SAMUR und seiner Mannschaft schon am nächsten Tag.
    An Ermigoa verschwendete er keinen Gedanken mehr.
    Während der nächsten Tage warteten Kalago und seine Rebellen auf eine Möglichkeit, sich doch noch Gewißheit darüber zu verschaffen, welchen der Sonnentransmitter die Sklavenschiffe benutzten.
    Natürlich hätten sie aufs Geratewohl einen nach dem anderen anfliegen können, doch Kalago ging davon aus, daß sie alle gut bewacht waren. Die SAMUR mußte vollkommen überraschend aus dem Linearraum kommen, bevor die Kommandanten der Wachstationen oder Wachschiffe auch nur einen Schuß abfeuern konnten.
    Oder, was genauso fatal wäre, bevor sie die Justierung des Transmitters änderten und die SAMUR irgendwo im Nichts wieder herauskam.
    Kalago hatte immer wieder versucht, aus dem Computer der SAMUR den Transmitter zu ermitteln, den sie bei ihren Flügen benutzt hatte. Möglicherweise waren es ja auch mehrere. Er hatte keinen Erfolg bis auf den, daß er schließlich über wertvolle allgemeine Informationen verfügte - zum Beispiel die, daß und wie der Transmitter vom Schiff aus durch eine bestimmte Impulsfolge auf das Ziel zu justieren sei.
    Diese Folge von Hyperimpulsen kannte er ebenfalls nicht.
    Schließlich einigten er und seine Männer sich darauf, mit vollem Risiko noch einmal in die Höhle des Löwen zu fliegen, zurück zum Zoo-Planeten. Sie wußten, daß nach der SAMUR kein weiteres Sklavenschiff mehr angekommen war, und daß sich die echte Besatzung des Schiffes folglich noch auf dem Planeten befand.
    Fünfzehn Tage nach dem Abflug von Peschnath gelang es Kalago und dreien seiner Leute, mit einem kleinen und wendigen Beiboot unbemerkt zu landen, während die SAMUR im Ortungsschatten der Sonne wartete. Die vier Rebellen tauchten in schweren Schutzanzügen und verschafften sich Zugang zur Unterwasserstation. Sie kannten jede Schleuse und jede Schaltung, die sie vorzunehmen hatten.
    Kalago und seine Leute verteilten sich. Jeder hatte seine Aufgabe. Fünf Minuten nach ihrem Eindringen wurde die gesamte Station mit einem Gas geflutet, das die Besatzung innerhalb von Sekunden betäubte.
    Wer vorher überraschend aufgetaucht war, war paralysiert worden, bevor er seine Entdeckung melden konnte.
    Kalago nahm sich die Zeit, seine Geschichte in einem Speicher der Station zu hinterlegen. Er legte einerseits Wert darauf, daß künftige Generationen seine Motive verstanden und die Wahrheit über die

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