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1573 - Grauen im Geisterschloss

1573 - Grauen im Geisterschloss

Titel: 1573 - Grauen im Geisterschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dort musste sie in die Falle gelaufen sein.
    Und was war danach passiert?
    Ich hatte mir die Frage kaum gestellt, als ich schon an der Haustür war und sie behutsam aufzog. Mein Blick fiel auf die Straße, die natürlich leer war.
    Die Zeit war nicht stehen geblieben. Es war leicht dämmrig geworden, aber das konnte auch daran liegen, dass sich etwas Düsteres in diese Welt geschoben hatte, denn das Geisterschloss war immer noch präsent. Ich musste davon ausgehen, dass es zu einem Teil dieses Ortes geworden war.
    Wo steckte Jenny Holland?
    Wer hatte sie geholt?
    War es einer dieser Typen gewesen, die wir auf der Straße erlebt hatten?
    Es gab keine Antworten, und ich fühlte mich in diesen Augenblicken hilflos. Ich blieb mitten auf der Straße stehen wie ein einsamer Kämpfer, der darauf wartet, dass sich seine Gegner zeigen.
    Hier ließ sich niemand blicken. Ich war allein und blieb es auch.
    Der Ort kam mir wegen seiner Stille wie ausgestorben vor. Da war nicht das Geringste zu hören, und ich dachte daran, dass ich Ähnliches schon öfter in solch einsamen Dörfern erlebt hatte. Oft hatte sich dann das Böse dort versammelt und griff unschuldige Menschen an.
    Diese Tatsache brachte mich wieder auf den Gedanken an die Kinderstimmen, die ich aus einer für mich nicht abzuschätzenden Ferne gehört hatte.
    Stimmen aus einem anderen Reich. Seelen, die keine Ruhe fanden und in einer Zwischenwelt existierten. Unschuldige Geister. Sie warteten auf ihre Befreiung, und Kinder spielten dabei eine große Rolle, das war mir klar.
    Mir kam ein schlimmer Gedanke. Ich glaubte nicht daran, dass in diesem Ort nur Erwachsene lebten. Es gab sicherlich auch Kinder.
    Und es gab diesen adeligen Schänder aus der tiefen Vergangenheit, der sich die Kinder geholt und sie letztendlich auch umgebracht hatte.
    Dieses Wissen war einfach grauenhaft und kaum zu verkraften. Bei dem Gedanken stieg mir das Blut in den Kopf.
    Auf der Straße zu stehen und zu warten, dass etwas geschah, machte keinen Sinn. Ich musste etwas unternehmen und die andere Seite locken.
    Dazu brauchte ich ein Ziel.
    Automatisch fiel mein Blick auf das geheimnisvolle Schloss. Es stand hier mitten im Ort wie eine Projektion, und so fragte ich mich, ob es überhaupt möglich war, es zu betreten.
    Rechts und links schaute ich auf die niedrigen Fassaden der alten Häuser. Als ich langsam die Straße hinauf ging und mich auf das Schloss konzentrierte, fragte ich mich, ob sich die Dorfbewohner noch alle in ihren Häusern aufhielten und wohin man Jenny Holland verschleppt haben konnte.
    Der Gedanke, dass Jenny Holland ins Schloss gebracht worden war, verstärkte sich immer mehr.
    Die Luft hatte sich verändert. Sie kam mir kälter und auch klarer vor. Sie schien noch etwa zurückhalten zu wollen, was sie irgendwann ausspeien würde.
    Dann blieb ich stehen.
    Aber nicht, weil ich gegen ein Hindernis gelaufen wäre, es hatte einen anderen Grund, der für mich auch so etwas wie ein Hindernis war. In meinem Kopf hatte es sich aufgebaut, denn dort hörte ich die fremden Stimmen.
    Es waren Kinderstimmen, die mich veranlasst hatten, anzuhalten. Sie huschten durch meinen Kopf, und sie waren nie gleich oder in einer Lautstärke. Da riefen und schrien sie durcheinander. Manche hörten sich schrill an, andere wieder jammervoll, und über meinen Rücken schienen Ströme von Eiswasser zu rinnen.
    Mir war klar, dass die Stimmen etwas zu bedeuten hatten. Es würde bald etwas passieren, und ich rechnete damit, dass plötzlich die Krieger erschienen, um mich hier mitten auf der Straße anzufallen.
    Nein, sie kamen nicht. Dafür geschah ein Stück vor mir etwas anderes.
    Dort sah ich mitten auf der Straße eine Bewegung. Da ein gewisses Zwielicht herrschte, war für mich nicht genau zu erkennen, was da ablief.
    Etwas kroch über die Straße. Mir fielen die langsamen und abgehackten Bewegungen auf, mit denen sich die Gestalt über das Pflaster bewegte und mir immer näher kam.
    Ja, das war ein Mensch. Einer, der es nicht mehr schaffte, sich auf den Beinen zu halten und deshalb über den Boden kriechen musste. Ich rechnete damit, einen Dorfbewohner vor mir zu haben, was aber nicht stimmte. Das sah ich, als die Gestalt es schließlich doch schaffte, sich aufzurichten.
    Sie kam schwerfällig auf die Beine.
    Noch war ich zu weit entfernt, um sie genau erkennen zu können. Sie war groß, hatte weißes langes Haar, trug als Kleidung so etwas wie eine Kutte und streckte mir ihre Hände entgegen, als sie

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