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1573 - Grauen im Geisterschloss

1573 - Grauen im Geisterschloss

Titel: 1573 - Grauen im Geisterschloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch ein paar Schritte gelaufen war.
    Wer war das?
    Ich hatte mir die Frage kaum gestellt, als ich wieder die Kinderstimmen hörte. Sie tobten jetzt schreiend durch meinen Kopf. Ich hörte, dass sie Angst hatten, dass sie mich zugleich aber auch warnen wollten. Ich wartete auf den Fremden. Ich wusste instinktiv, dass er in diesem Fall die Schlüsselfigur war. Ich ging davon aus, dass er so etwas wie der Anführer war und sich mir nicht ohne Grund zeigte.
    War er der Schänder?
    Wir gingen aufeinander zu. Jeder mit schwerfälligen Schritten.
    Das Geschrei der Kinder dröhnte auch weiterhin in meinen Ohren, aber ich überhörte die Warnungen.
    Es gab noch etwas, das mich warnte. Da brauchte ich nur in die Tasche zu fassen, um mein Kreuz zu berühren. Ich ließ es noch versteckt. Es war noch zu früh, es einzusetzen. Das Kreuz sollte eine Überraschung werden. Und das zur richtigen Zeit.
    Er blieb stehen.
    Auch ich hielt an.
    Wir waren einander inzwischen sehr nahe gekommen. Jeder sah dem Anderen in die Augen, und ich spürte diese kalte und böse Aura, die von dem Mann ausging.
    Alles war anders geworden. Die Realität hatte sich zurückgezogen. Ich fühlte mich jetzt in die Vergangenheit versetzt. Vielleicht hatte ich ja die Grenze überschritten.
    Das Gesicht des Mannes zeigte einen düsteren Ausdruck. Hinzu kamen die langen weißen Haare, die an den Seiten herabhingen. Ein faltiges, böses Gesicht. Ich glaubte nicht, dass dieser Mund mit den dicken Lippen lächeln konnte. Die Augen lagen wie geschliffene Kohlestücke in den Höhlen.
    Er trug tatsächlich so etwas wie eine Kutte. Sie war nicht schwarz, einfach nur dunkel, und sie hing bis zu seinen Knien. Er hatte mich noch nicht angesprochen, obwohl wir jetzt dicht beieinander standen, und ich wusste nicht genau, ob wir uns beide in derselben Zeitebene befanden.
    Es konnte durchaus sein, dass er in der Vergangenheit steckte und ich in der Gegenwart.
    Dann hielt ich es nicht mehr aus. Die Frage musste einfach raus.
    »Wer bist du?«
    Und ich erhielt eine Antwort. Die Stimme war nah und hörte sich trotzdem fern an. Auch leicht verzerrt.
    »Ich bin wieder da…«
    »Aha…«
    »Der Fluch ist gelöscht. Ich habe ihn durchbrochen. Ich werde mich rächen können. Die Hölle hat mich zurückgeschickt.«
    »Wen hat sie zurückgeschickt? Hast du einen Namen?«
    »Mason heiße ich. Sir Mason, der Schänder. Ich lebte in meinem Schloss, und ich habe mich mit den schwarzen Mächten verbündet, die mir das ewige Dasein versprachen.«
    »Du hast dir die Kinder geholt.«
    »Ja.«
    »Und du hast sie getötet.«
    »Ich habe sie geopfert! Es war meine Gabe für die Mächte der Finsternis. Es war ein Geben und ein Nehmen. Es gab so viele Kinder, zu viele. Ihre Eltern kamen sogar zu mir und haben sie an mich verkauft. Ihr Blut hat mich am Leben erhalten und mich für das Kommende vorbereitet. Ich habe überlebt. Man hat mich in den Tiefen der Finsternis aufgefangen und mich behütet. Alle Kinder habe ich geholt, alle. Und ich habe sie auf meinem Altar geopfert, auf den ich jetzt meine neuen Opfer legen werde, damit die alten Zeiten wieder auferstehen.«
    »Das werden sie nicht!«
    »O doch. Die Macht des Bösen steckt in mir. Die Hölle hat ihre Tore für mich geöffnet. Ich bin nicht getötet worden. Ich habe mich nur mit meinen Helfern in meine neue Welt zurückgezogen und dort abgewartet. Bis heute eben…«
    »Und hier ist endgültig Schluss!«, sagte ich.
    »Nein, es fängt erst an. Ich brauche mir keine Kinder mehr zu holen. Diesmal wird das Blut aller Menschen fließen, und bei einem ist es schon geflossen. Jetzt sind alle anderen dran. Ich hole sie mir der Reihe nach.«
    Mir war klar, dass er mit dem Toten Jack Holland gemeint hatte. Einer, der das Schloss gesehen hatte, musste für immer aus den Weg geschafft werden.
    Zuvor wollte ich noch wissen, was mit Jenny Holland passiert war.
    Danach fragte ich ihn, und er ließ mich gar nicht erst aussprechen.
    »Ja, sie ist die Erste auf meiner Liste. Eine schöne Frau. Sie befindet sich bereits in meiner Gewalt.«
    »Wo?«
    »In meinem Schloss des Grauens. Dort herrsche ich mit meinen Getreuen, die ebenfalls die Zeiten durchwandert haben. Die Mächte der Dunkelheit haben uns losgeschickt, damit wir wieder unsere Zeichen setzen können.«
    »Nicht mehr lange«, sagte ich und holte mit einer schnellen Bewegung die Beretta hervor. Geladen war sie mit geweihten Silberkugeln, und ich hatte mit ihnen schon so manchen Feind vernichtet.

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