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1575 - Luzifers Angriff

1575 - Luzifers Angriff

Titel: 1575 - Luzifers Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte ich und lächelte.
    »Ja, wer Fliegen wegscheucht, kann nicht tot sein.« Auch er lächelte.
    Allerdings verkrampft. Seinen Humor hatte er zum Glück nicht verloren, und er fragte: »Dir ist auch nichts passiert?«
    »Wie du siehst.«
    »Ich musste plötzlich raus aus dem Bau, verstehst du? Es war furchtbar. Plötzlich habe ich alles als ganz anders empfunden. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr in meiner Welt zu sein. Da ist etwas in mich eingedrungen, das mich völlig aus dem Rhythmus gebracht hat. Für eine Weile habe ich gedacht, sterben zu müssen. Mich hat etwas erwischt, das ich mir nicht erklären kann. Es war so anders, so archaisch, so grausam und böse. Das ging mir an die Substanz, John.«
    »Kann ich mir denken.«
    In seinen Augen war eine Frage zu lesen, die er gleich darauf auch aussprach.
    »Und was ist das gewesen?«, flüsterte er.
    Ich gab ihm keine konkrete Antwort. »Die andere Seite«, sagte ich nur.
    Stephan überlegte nicht lange. »Meinst du die Hölle, mal einfach gesprochen?«
    »Ja.«
    »Oh, das ist schlimm, sie so konkret zu spüren. Es war etwas da, es war in mir. Es wollte mich beeinflussen. Nein«, korrigierte er sich, »es hatte mich bereits beeinflusst. Ich wusste, dass ich weg musste. Da habe ich meine letzten Kräfte zusammengerafft und bin geflohen.«
    »Freu dich, dass du es geschafft hast.«
    »Ja.« Er streckte mir seine rechte Hand entgegen, damit ich ihm auf die Beine half. »Und was ist mit dir passiert, John? Ich sehe ja, dass du es überstanden hast.«
    »Ja, ich konnte auch entkommen.«
    Er blieb zunächst sitzen und schaute mich von unten her an.
    »Das hat sich gar nicht gut angehört.«
    »War es auch nicht, Stephan. Ich habe einen sehr starken Angriff erlebt und konnte ihn nur mit Mühe abwehren. Zumindest rede ich mir das ein. Ob es mir allerdings gelungen wäre, wenn die andere Seite es wirklich ernst gemeint hätte, das weiß ich beim besten Willen nicht.«
    »Ist die Hölle so stark? Oder die höllischen Kräfte?«
    »Leider.«
    Ich erzählte ihm nichts von Luzifer, weil ich ihn nicht noch mehr beunruhigen wollte.
    »Und was machen wir jetzt?«
    Ich lächelte scharf. »Wir machen weiter, das ist doch klar.«
    »Richtig. Aufgeben werden wir nicht. Ich habe mal ein Gelübde abgelegt, und daran halte ich mich. Wir werden dem Teufel die Stirn bieten. Noch mal werde ich mich nicht so überraschen lassen.«
    Wieder musste ich seine Hand nehmen.
    Diesmal stand er auf. Ich sah auf seinem Gesicht die dünnen Schweißperlen und in den Augen das Funkeln. Er hatte noch unter dem Angriff zu leiden, denn seine Bewegungen waren ziemlich schlapp.
    »Müde fühle ich mich.«
    »Das geht vorbei.«
    »Will ich auch hoffen.« Er deutete auf das Haus. »Möchtest du noch mal hinein?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Stephan, wir werden dort nichts finden, und wir können auch den Geist des Bösen nicht vertreiben. Das ist leider so.«
    »Ja, da hast du sicher recht. Dabei habe ich mir alles ein wenig leichter vorgestellt.«
    Dazu sagte ich nichts. Aber auch ich spürte den Ärger und die Wut in mir. Luzifers Macht hatte mich regelrecht überrumpelt. Das war wie ein plötzlicher Treffer gewesen, der mich auf die Bretter geschickt hatte.
    »Wie hießt die Frau noch, zu der wir wollten?«
    »Paula, und sie lebt in Lesna.«
    »Ist das weit von hier?«
    Er winkte ab. »Nicht besonders.« Er schlug mir auf die Schulter. »Keine Sorge, der alte Mercedes wird es schon schaffen. Er hat bisher noch alle Wege hinter sich gebracht.«
    »Ich bin dabei«, sagte ich nur und machte mich auf den Weg zum Fahrzeug.
    Nach dem Haus drehte ich mich nicht mal mehr um…
    ***
    Es gab hier keine Autobahn und keine Schnellstraße. Das Gebiet war einfach nur ländlich und weit entfernt von größeren Städten. Wenn uns jemand entgegenkam, saß er zumeist auf einem Fahrrad oder auf einem alten Moped, das vor sich hinknatterte und graublaue Auspuffwolken in die klare Luft stieß.
    Die manchmal etwas staubige Landstraße durchschnitt Felder, auf denen viel Mais angebaut wurde. Hin und wieder sahen wir einen kleinen Bach, und ich erfuhr, dass es nicht weit von Lesna entfernt einen kleinen See gab, in den die schmalen Wasserläufe mündeten.
    Der Wind hatte die Wolken vertrieben und der Sonne Platz geschaffen.
    Der Mönch sprach beim Fahren öfter mit sich selbst, weil er noch dabei war, das Erlebte zu verarbeiten, und das war für ihn nicht ganz einfach.
    Ich konnte verstehen, dass es ihm Probleme

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