1575 - Luzifers Angriff
war erst der Beginn. Es würde weitergehen, und er wusste nicht, wie er sich dagegen wehren konnte.
Sein Atem ging pumpend. Noch immer war sein Blick nicht klar. Er wollte etwas sehen, Dinge klar erkennen, aber der Schleier wich nur allmählich.
Zuerst fiel ihm das Blinken auf, das für ihn völlig neu war. Wenig später stellte er fest, dass er sich geirrt hatte. Da blinkte nichts. Es war nur ein helles Schimmern, das ihm auffiel und das von dem Kreuz abstrahlte, das vor der Brust des Mannes hing.
Es zog den Blick des Liegenden wie magisch an, und es war kein Strahlen, das ihn beruhigte. Es war kalt und böse und hinterließ bei Franzek einen Schauer.
»Du wirst beichten, und du wirst dabei allem anderen abschwören, das verspreche ich dir. Jeder, der mich besucht, muss beichten, und er wird sich den Gesetzen der Hölle und ihrem mächtigen Herrn Luzifer unterwerfen müssen.«
Für Franzek war der Mann nicht nur geisteskrank, sondern auch brandgefährlich. Er konnte sich denken, dass er nicht vor einem Mord zurückschreckte, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als mitzuspielen, um sein Leben zu retten.
»Was verlangst du?«
»Komm hoch.«
»Ich kann nicht.«
Das sah Matthias ein. Er bückte sich und zerrte den Fotografen mit einer heftigen Bewegung auf die Beine.
»Und jetzt ab zur Beichte«, flüsterte er…
***
Es war die Wirklichkeit, aber sie kam Adam Franzek noch immer vor wie ein Albtraum.
Er befand sich noch innerhalb der Kirche, nur lag er mehr am Boden.
Der falsche Priester hatte ihn zu einer Bank geschleppt und dort hineingedrückt. Er hätte dort auch knien können, weil die Bank mit einem Kniebrett versehen war, aber Matthias war gnädig gewesen, und so durfte er sitzen bleiben.
Er spürte die harte Lehne im Rücken. Seine Lippen bluteten nicht mehr, aber auf seinem Kinn war ein dunkler Streifen Blut zu sehen, der inzwischen geronnen war.
Noch war kein Wort gesprochen worden, sodass sich Franzek auf die neue Lage einstellen konnte.
Es war ihm klar, dass es ihn äußerst schlecht ging. Körperlich als auch seelisch. Hin und wieder schwankte er, konnte sich aber jedes Mal wieder fangen.
Vor ihm stand der falsche Priester wie ein Inquisitor aus früheren Zeiten.
Der falsche Glanz seines Kreuzes war noch vorhanden. Er hatte sich sogar ausgebreitet und erreichte mit seinen Ausläufern das Gesicht des Priesters.
Noch sagte er nichts.
Auch das empfand Adam als schlimm. Und dann war da der grausame Blick in den Augen des Mannes, der ihm praktisch den Tod versprach.
Das zu glauben, fiel ihm mehr als schwer. Er konnte es immer noch nicht fassen, denn es war einfach zu schnell über ihn gekommen.
Der falsche Priester sprach ihn an.
»Bist du bereit? Bist du aufnahmefähig? Kannst du mich verstehen?«
»Ja, kann ich.« Es hatte keinen Sinn, wenn er das Gegenteil behauptete.
Dieser Bruder Matthias, wie er sich genannt hatte, würde es ihm nicht abnehmen.
»Wir kommen nun zu deiner Beichte.«
Franzek lachte. Er konnte nicht anders. Es war mehr ein Reflex, aber der falsche Priester kümmerte sich nicht darum.
»Du wirst dem abschwören, woran du bisher geglaubt hast. Du wirst einem neuen Herrn dienen, der seit alters her die Menschen lenkt, obwohl man es nicht wahrhaben will. Seinen Wohnort haben die Menschen Hölle genannt, aber das ist nicht richtig. Er ist überall. Die gesamte Welt ist sein Platz, und dort setzt er auch seine Zeichen, zu denen auch du bald gehören wirst. Verstanden?«
»Ja, habe ich.«
»Dann sprich mir nach…«
Der falsche Priester legte eine kleine Pause ein, um Adams Aufmerksamkeit noch zu erhöhen.
»Du wirst folgende Worte wiederholen: Ich schwöre, dass ich von nun an mein Leben der Hölle und ihrem Herrscher, dem absolut Bösen, dem großen Luzifer, weihe.«
Franzek hatte es gehört. Jedes Wort. Und es hatte sich in seinem Innern festgefressen. Er wusste, dass es die traurige und auch grausame Wahrheit war, aber er konnte sich nicht damit abfinden und über seinen eigenen Schatten springen.
Er schüttelte den Kopf.
Vor ihm runzelte Matthias die Stirn.
»Was ist? Hast du mich nicht verstanden? Soll ich meine Worte wiederholen?«
»Nein, ich habe sie gehört.«
»Aber du stehst nicht dazu?«
»Ich kann es nicht.«
Der falsche Priester lachte.
»Das ist eine Ausrede, denn du willst es nicht! Du bist noch zu verstockt, und deshalb werde ich dich öffnen müssen.«
»Wieso?« Franzek zitterte innerlich. Er hatte gefragt, obwohl er ahnte, dass
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