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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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liegen müssen. Stattdessen lagen sie hier, fast wie aufgebahrt, als wären sie noch zu etwas nütze.
    Und das traf zu, auch wenn es schon pervers war, an was Jane dachte.
    Aber der Geruch ließ einfach keinen Zweifel zu.
    Diese Gasse hier, diese Welt, sie konnte nur einen Herrscher haben.
    Eine Kreatur, die sich vom verwesenden Fleisch der Toten ernährte.
    Ein Ghoul.
    Es musste einer sein, auch wenn Jane ihn noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Aber das würde nicht so bleiben. Sie wusste es genau.
    Irgendwann war auch sie an der Reihe. Nicht als Lebende, sondern als Tote.
    Und wer würde sie töten?
    Wer immer hier regierte, er hatte seine verfluchten Helfer. Normale Menschen mit einem Riss im Hirn, denn so und nicht anders sah Jane die Dinge.
    Sie hatte zwei der verschwundenen Leichen gefunden. Und es hatte möglicherweise bewusst so sein sollen. Die Wahl des Bestatters war auf sie gefallen. Es hatte also alles seinen Sinn gehabt. Der Plan war wirklich perfekt aufgegangen.
    »Und ich stecke in der Falle«, sprach sie halblaut vor sich hin.
    »Das trifft genau zu!«
    Die Stimme war in ihrem Rücken aufgeklungen, und die Worte trafen Jane wie ein schwerer Schlag. Sie wusste, dass einer ihrer Entführer hinter ihr stand, aber von Angesicht zu Angesicht hatte sie die Männer noch nicht gesehen.
    Das wollte sie ändern, und sie machte nicht abrupt kehrt, sondern drehte sich langsam herum.
    Diesmal trug der Mann keine Maske. Er war auch nicht vermummt. Er hätte es besser getan, denn sein Anblick war nicht eben erhebend.
    Dunkle Kleidung und ein blasses Gesicht, das gut in eine Halloween-Feier gepasst hätte.
    Das war es nicht allein, was Jane Collins so irritierte. Sie sah auch das, was der Typ in der linken Hand hielt.
    Es war eine Peitsche mit einem langen Lederriemen, und man konnte dieses Instrument durchaus als eine Waffe bezeichnen. Jemand, der damit perfekt umgehen konnte, konnte damit einem Menschen die Haut vom Körper fetzen.
    Der Mann lachte. Er produzierte dabei ein Geräusch in seiner Kehle, das sich anhörte wie das Rascheln von trockenem Laub. Aber es passte in diese Umgebung.
    Jane ließ sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie nickte dem Kerl sogar zu und fragte: »Was hast du damit gemeint?«
    »Dass du schon so gut wie tot bist. Aber auch danach ist es für dich noch nicht vorbei.«
    »Ja, nur werde ich nichts spüren.«
    »He!« Er lachte wieder so komisch. »Ganz schön abgebrüht, wie? Aber ich weiß nicht, ob es dir gefallen wird, wenn du als Fraß oder Aas dienen wirst.«
    »Ich weiß, dass Ghouls immer hungrig sind. Aber man kann ihnen auch das gierige Maul stopfen.«
    Der Kerl bekam Stielaugen. »He, was redest du da?«
    »Die Wahrheit.«
    »Kennst du dich aus?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    Die Chuzpe, die Jane an den Tag legte, verunsicherte den Mann. Darauf hatte sie es auch abgesehen. Sie wusste nicht genau, warum er sich ihr gezeigt hatte, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass es der Anfang von ihrem Ende werden sollte.
    Dagegen hatte sie etwas. Leider hatte man ihr die Pistole weggenommen, aber Jane Collins kannte sich im Nahkampf aus. Das hatte sie von ihrem Freund Suko gelernt.
    »Und wo steckt dein großer Herr und Meister?«
    »Er ist scharf auf dich.«
    »Ja, ich kann ihn sdion riechen.«
    Der Mann grinste. »Ich soll dich zu ihm bringen«, erklärte er, grinste danach noch breiter und bewegte blitzartig die linke Hand, deren Finger sich um den Peitschengriff geschlossen hatten.
    Jane hatte mit einem Angriff gerechnet, nur nicht so plötzlich und ohne Vorwarnung. Sie sprang noch in die Höhe, um dem Leder zu entgehen.
    Doch damit hatte der Totenschädel gerechnet und so zugeschlagen, dass sich die Schnur um Janes linkes Bein wickelte und sie nach einem heftigen Ruck zu Boden riss…
    ***
    »Oh, da sind Sie ja wieder!«
    Aaron Grant zeigte sich überrascht, als er uns aus dem Wagen steigen sah. Er war dabei, das Gebäude zu verlassen, und er stand an der Tür, die er noch nicht geschlossen hatte.
    »Ja, Sie täuschen sich nicht. Wir sind es tatsächlich.« Ich gab die Antwort und ging dabei auf ihn zu.
    »Dabei wollte ich zum Essen fahren.«
    »Das sollten Sie bitte verschieben.«
    Er blickte uns nicht eben freundlich an. Sich auf diese Art und Weise stören zu lassen gefiel ihm ganz und gar nicht. Er gab nach und sprach davon, dass wir sicherlich unsere Gründe hatten, ihn ein zweites Mal aufzusuchen.
    »Die haben wir tatsächlich.«
    »Nur…«, er lachte, »… habe ich Ihnen

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