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1576 - Die Leichengasse

1576 - Die Leichengasse

Titel: 1576 - Die Leichengasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stärker über die Haut. Die dicken Lippen hatten sich verzogen, und in seinen Mundwinkeln schimmerte dicker Speichel.
    »Stimmt das?«, fuhr ich ihn an.
    »Die Schlampe soll verschwinden!«, brüllte er.
    »Also ist es wahr?«
    »Ich will dich nicht mehr hier sehen!«, fauchte er Dinah an, die zurückzuckte und von Suko beruhigt werden musste.
    Ich wartete ab, bis Grant sich wieder beruhigt hatte. Dann sagte ich: »Es wäre nicht schlecht, wenn wir uns den Arbeitsplatz Ihres Bruders mal anschauen - oder?«
    »Da gibt es nichts zu sehen!«
    »Davon wollen wir uns selbst überzeugen.«
    »Hauen Sie ab!«
    »Ich kann es ja übernehmen«, meldete sich Dinah Parker und trat einen Schritt vor. »Ja, ich kenne mich aus und…«
    »Untersteh dich, du Schlampe!«, schrie Aaron Grant.
    »He, he, langsam.« Ich erhob mich. »Sie werden uns nicht davon abhalten können.«
    »Aber Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl!«, fuhr er mich an.
    »Das stimmt. Nur müssen wir in ihrem Fall davon ausgehen, dass Gefahr im Verzug ist.«
    »Quatsch, ich…«
    »Kommen Sie mit!« Ich war es leid und hatte ebenfalls eine andere Tonart angeschlagen.
    Grant stand tatsächlich auf. Schwerfällig, wobei er keuchend atmete. Er bedachte seine Mitarbeiterin mit keinem Blick.
    Dinah Parker sprach Suko an und bat darum, nicht mitgehen zu müssen.
    »Ich kann diesen Anblick nicht mehr ertragen«, flüsterte sie ihm zu.
    »Dann bleiben Sie hier.«
    »Ja, danke.«
    »Sie gehen vor«, sagte ich zu Aaron Grant, der mich mit einem Blick bedachte, als wollte er mich fressen. In seinen Augen stand einfach nur Hass.
    Ich wusste, dass wir uns einen Todfeind geschaffen hatten. Zugleich war mir auch klar, dass wir uns auf der richtigen Spur befanden, an deren Ende noch immer der Name Jane Collins stand…
    ***
    Wir gerieten in einen anderen Bereich, nachdem wie einen Flur durchquert und eine Tür aufgeschlossen hatten. Hier war nicht die Schreinerei, hier wurde an den Leichen gearbeitet. Und es war eine Umgebung, die stark gekühlt war.
    »Wer hat denn die Arbeit Ihres Bruders übernommen?«, fragte ich.
    »Machen Sie das jetzt?«
    »Nein. Ich habe zwei Männer eingestellt.«
    »Ah ja.«
    Schubfächer an den Seiten. Sie war zugeschoben. Kaltes Licht fiel von der Decke, und ich kam mir vor wie in einer Pathologie. Tote waren nicht zu sehen, dafür gingen wir auf eine Tür zu, die in den Nebenraum führte.
    Bevor Grant sie öffnete, erklärte er uns, dass dahinter der Arbeitsplatz seines Bruders gelegen hatte.
    »Gut, dann schauen wir ihn uns mal an.«
    Es war nicht so kalt wie im Raum zuvor. Helles Licht fiel aus verschiedenen Strahlern nach unten, ohne allerdings zu blenden.
    Zwei große Metalltische mit Ablaufrinnen fielen mit auf.
    Wasserschläuche waren mit Kränen verbunden. In der Mitte des Steinbodens gab es auch einen Gully, doch einen Toten sahen wir nicht.
    Auf Regalen standen spezielle Waschmittel und Tinkturen. Schwämme und Bürsten sahen wir ebenfalls, aber keine zweite Tür. Dafür hing an der ihr gegenüberliegenden Seite ein Vorhang von der Decke bis zum Boden.
    »Was bedeutet das?«, fragte ich den Bestatter.
    »Nichts.«
    »Und warum hängt dort ein Vorhang?«
    »Nur so.«
    Das glaubte ich ihm nicht. Seine Stimme hatte zudem nicht so geklungen, als hätte er uns die Wahrheit gesagt.
    Ich nickte Suko kurz zu, der genau wusste, wie er sich verhalten musste!
    Er legte dfem Bestatter die Hand auf die rechte Schulter und zeigte ihm somit an, dass er sich nicht vom Fleck rühren sollte.
    Aaron Grant gehorchte auch, und so hatte ich freie Bahn.
    Ich glaubte nicht daran, dass sich hinter dem Vorhang ein Fenster befand. Ein Geheimnis schon, und genau das wollte ich lüften.
    Es geschah, noch bevor ich den Vorhang berührt hatte. Plötzlich verspürte ich den leichten Wärmestoß auf meiner Brust und stand augenblicklich steif wie ein Brett.
    Ich war hier richtig.
    Hinter dem Vorhang musste etwas verborgen seih, das meinem Kreuz überhaupt nicht gefiel. Meine Gedanken drehten sich dabei um Ghouls und ähnliche Wesen, und ich dachte auch wieder an den verschollenen Zwillingsbruder.
    Ich fasste den Stoff an.
    Hinter mir klang ein kieksender Laut auf, der bestimmt nicht von Suko stammte. Wahrscheinlich fürchtete sich Grant davon, dass ich den Vorhang zur Seite schob.
    Da ich sehr nahe bei ihm stand, nahm ich auch den Geruch auf, den er ausströmte. Roch er nicht nach Verwesung?
    Die Antwort stellte ich zurück, zog den Stoff zur Seite und rechnete damit,

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