1576 - Die Planetenspringer
Spulen. Man hatte sie in altem Plastik verpackt, ein wertvolles Material, weil es heute auf Sabhal nicht mehr hergestellt werden konnte. „Wir haben noch viele Schränke mit solchen Einzelberichten", sagte der Hallenmeister mit bebender Stimme.
Noch immer hatte er die Ankunft eines Schiffes voller Galaktiker innerlich nicht vollständig verkraftet. „Es existieren auch Berichte über die Organisation der Gänger des Netzes. Wir wissen, daß es sie gegeben hat und welche Aufgabe sie besaßen. Mehr ist es jedoch nicht, und ich denke, daß es dich nicht wundern wird, Tekener, daß wir in den über siebenhundert Jahren, die seit damals verstrichen sind, nichts von den Querionen gehört und gesehen haben. Das Netz löste sich auf, und damit besaßen diese Wesen wohl keine direkte Möglichkeit mehr, hierher nach Sabhal zu kommen."
Die Nennung der Querionen ließ Tek an Alaska denken, der mit MUTTER irgendwo in den Galaxien unterwegs war und Stalker verfolgte. Alaska hätte bestimmt viel darum gegeben, wenn er eine Spur Kytomas gefunden hätte. Er fragte Francelier nach diesem Namen, aber keiner der anwesenden Sabhaler hatte ihn jemals gehört. „Es ist traurig, daß wir so wenig wissen", sagte Batuscheff-Klain. „Aber es hat uns vermutlich davor bewahrt, zu sehr unter den Folgen der Katastrophe zu leiden. Wir wissen aus eurem Munde schon sehr viel über all das, was sich damals ereignet hat. Alles ergibt ein deutliches Bild. Ihr habt sicher nichts dagegen, wenn wir unser Wissen an alle Bewohner unseres Planeten weitergeben."
„Überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil. Nutzt eure Möglichkeiten, um es zu erzählen. Wir selbst haben nicht die Zeit, um alle Kontinente und Regionen zu besuchen und uns wie ein Weltwunder bestaunen zu lassen", flüsterte Shina Gainaka und bewahrte damit etliche der Anwesenden vor Ohrenschmerzen. „Natürlich, natürlich", beeilte sich Francelier zu sagen. „Doch nun folgt mir an den Ort, der auch heute noch der Mittelpunkt des Lebens auf Sabhal ist. Ihr habt ihn alle noch nie gesehen, wenn ich das richtig verstanden habe. Kommt mit zur Halle."
Er setzte sich an ihre Spitze und führte sie zu den wartenden Scootern. Die Batterien summten infernalisch, es ließ sich gerade noch aushalten. Die Einheimischen waren an das nervtötende Geräusch gewöhnt und kümmerten sich nicht darum. Durch eine dichte Traube aus Galaktikern und Angehörigen von Estartu-Völkern hindurch fuhr die Kolonne aus dem Zentrum der Stadt hinaus nach Norden, wo sich ein weitläufiger Park erstreckte. Im Zentrum des Parks stand die Halle. Es handelte sich um einen Rundbau mit fensterlosen Wänden, überschattet von alten, knorrigen Bäumen. Das spitzkegelige Dach war mit den eisenharten Schindeln des Padang-Baumes bedeckt, wie Batuscheff-Klain erklärte. Es hatte seit jener Zeit noch kein einziges Mal repariert werden müssen. Lediglich die Wände wurden alle Jahrzehnte neu gestrichen.
Francelier stieg aus und winkte ihnen. Er eilte auf die einzige sichtbare Tür zu, die sich an der Südseite befand.
Sie besaß zwei Flügel und einen altmodischen Türgriff aus Metall.
Tekener und seine Delegation folgten dem Hallenmeister, und jetzt verstanden sie auch, in welchem Zusammenhang dieser Titel stand.
Schummriges Licht empfing sie, von Solarzellen erzeugt, die sie am Rand des Parks gesehen hatten. Das Innere der Halle maß etwa fünfzehn Meter und war leer bis auf die blanken Holzbänke und Tische. Sie standen in mehreren Reihen, und vor der hinteren Wand befand sich ein kleiner Rundtisch mit einem einzigen Stuhl.
Francelier deutete darauf. „Das ist mein Arbeitsplatz!" sagte er. „Hier tagt das Parlament von Sabhal!"
„Es ist der geschichtsträchtigste Ort auf dem ganzen Planeten", nickte Ronald Tekener. „Diese Halle diente zur Initiierung. Hier haben die neuen Mitglieder der Organisation der Gänger des Netzes den Abdruck des Einverständnisses erhalten, den psionischen Imprint, mit dem jeder Netzgänger einen anderen als Seinesgleichen identifizieren konnte. Es gab viele unter uns, die ihn besaßen. Perry, Gesil, Alaska und Salaam Siin. Und nicht zu vergessen Eirene, die ihre Kindheit und Jugend hier auf Sabhal verbrachte."
Der Gedanke an Eirene, Perry und Gesil ließ ihn an Truillau denken. Dort mußten sich längst entscheidende Dinge getan haben. Hatte man den Bewahrer entlarvt und ihm das Handwerk gelegt? Und wer war er, der sich als Vater von Monos bezeichnet hatte? „Ja, das mit Eirene wissen wir
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