1578 - Geschäfte mit dem Frieden
nicht, wovon ich rede!"
„Ich weiß es wirklich nicht!"
Adams lächelte kalt. „Das glaube ich dir nicht", sagte er. „Es ist so leicht, nicht wahr? Wenn jemand dir nicht gehorchen will, wenn er nicht abrücken will von seiner eigenen Meinung, dann brauchst du ihn nur zu beschuldigen, er sei unvernünftig, kindisch, dumm oder verrückt. Niemand will eine solche Anschuldigung auf sich sitzenlassen. Und um zu beweisen, daß wir nicht unvernünftig, kindisch, dumm und verrückt sind, wechseln wir die Fronten, obwohl wir wissen, daß es falsch ist. Auf diese Weise kriegen sie jeden. Nur mich nicht. Denn ich weiß, wann ich recht habe, und ich bin viel dickköpfiger, als du dir jemals vorstellen könntest!"
Amdan Cutrer starrte den Terraner an, als sähe er ein völlig fremdartiges Wesen vor sich.
Aller Vernunft zum Trotz hatte Adams plötzlich das Gefühl, daß er diesem jungen Linguiden soeben etwas verraten hatte, wovon Amdan Cutrer zuvor tatsächlich nichts gewußt hatte.
Was für ein Unsinn! dachte der Terraner sarkastisch.
Aber wie unter einem Zwang fügte er hinzu: „Wenn sie dir auf diese Weise etwas einreden wollen, dann mußt du schreien. Schrei die Wahrheit laut heraus. Wenn du Glück hast, dann hört dich jemand, bevor es ihnen gelingt, dich mundtot zu machen. Nur so hat die Wahrheit eine Chance."
Amdan Cutrer lauschte regungslos. Dann drehte er sich langsam um und ging davon.
Aus dem Saal - dem größten, den es auf ganz Fogha gab - drang lautstarker Jubel.
Jetzt ist es tatsächlich passiert! dachte Homer G. Adams. Von nun an ist Fogha eine linguidische Kolonie. Und ich war dabei und habe es trotzdem nicht verhindern können. Mein lieber Romulus, du bist mir ein schöner Held!
Aber als Romulus hatte er gegen die Cantaro gekämpft, und das war etwas ganz anderes gewesen.
Seine Waffe war das Geld. Im Kampf gegen die Cantaro hatte er auch andere Waffen verwenden müssen. Das war nie nach seinem Geschmack gewesen, aber er hatte es gelernt, weil er nur auf diese Weise überleben konnte.
Auf die spezielle Waffe der Linguiden hatte er sich dagegen noch nicht umgestellt. Er zweifelte daran, daß es ihm jemals gelingen würde.
Manchmal, überlegte er betrübt, können Wörter mehr Schaden anrichten als irgendeine andere Waffe auf dieser Welt.
Nach einiger Zeit kam Dorina Vaccer aus dem Saal. „Mein Schüler sagte mir, daß du unbedingt mit mir sprechen wolltest", sagte sie. „Was willst du wissen?"
„Ich wollte dich bitten, das Angebot der Foghaner abzulehnen", erklärte Adams. „Aber dazu ist es jetzt wohl zu spät."
„Ich habe abgelehnt."
Homer G. Adams war für einen Augenblick sprachlos.
Dorina Vaccer lächelte freundlich. „Ich hätte nicht genug Zeit, mich um Fogha zu kümmern", sagte sie. „Jubaar Ulpit wird diese Aufgabe übernehmen."
Das war wie ein Schlag ins Gesicht. „Der Versager?" fragte Adams heftig, als er sich wieder gefangen hatte. „Du mußt völlig verrückt sein, wenn du das für eine gute Lösung hältst!"
Die Friedensstifterin reagierte nicht auf diese Anschuldigung.
Sie wandte sich Homer G. Adarns mit einem so freundlichen Lächeln zu, als hätte er ihr gerade eben ein großes Kompliment gemacht. „Komm!" sagte sie.
Er folgte ihr.
Sie verließen das Gebäude. Dorina Vaccer hielt es offenbar für überflüssig, sich von irgend jemandem zu verabschieden. „Jubaar Ulpit", sagte sie, als der Gleiter bereits über dem Landefeld war, „ist offensichtlich etwas übereifrig gewesen. Ich bitte dich, ihm das nicht übelzunehmen. Er ist unerfahren. Aber er lernt sehr schnell."
„Auf Kosten lebender Wesen!" erwiderte Adams wütend. „Die Bewohner dieser Planeten sind keine Übungsobjekte für unerfahrene Friedensstifter!"
„Selbstverständlich nicht. Keiner von uns hat die Absicht, die Bewohner von Fogha in einer so ungeheuerlichen Weise zu mißbrauchen."
„Was ist es dann?" fragte Adams scharf. „Was habt ihr vor?
Was wird hier gespielt?"
Dorina Vaccer lächelte amüsiert. „Wir Friedensstifter treiben keine Spiele", teilte sie Adams mit. „Das ist nicht unsere Art."
Der Gleiter landete zwischen der QUEEN LIBERTY und einem linguidischen Beiboot. „Ich will dir sagen, was ihr getan habt", schrie Adams in ohnmächtiger Wut. „Ihr habt diesen Jubaar Ulpit mit dem Auftrag hierhergeschickt, die Bewohner von Fogha gegeneinander aufzuwiegeln!"
Dorina Vaccer lächelte milde. „Du hast eine blühende Phantasie", behauptete sie. „Warum sollten wir etwas so
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