1578 - Hass der Verlorenen
Salier und seine Frau Sophie Blanc gewesen. Wir hatten nach meiner Rückkehr noch lange miteinander telefoniert und über den Fall gesprochen. Beide hofften, dass sie in der Zukunft verschont blieben.
Ich musste mich allerdings auch darauf einstellen, einen Feind zu haben, der nicht so leicht zu fassen war und dem man auch nicht ansah, wer und was hinter ihm steckte, denn er sah aus wie ein normaler Mensch.
Manche Frauen hätten ihn sicherlich auch attraktiv gefunden, und gerade dieses Aussehen war seine perfekte Tarnung.
Enttäuscht über ihn war auch Father Ignatius, Chef der Weißen Macht.
Matthias hatte zu seiner Geheimdiensttruppe gehört, bevor er sich dem zugewandt hatte, der ihm wohl die größte Macht versprochen hatte, nämlich Luzifer und damit dem absolut Bösen.
Ich war entschlossen, die Augen weiterhin offen zu halten, dabei aber nicht in übergroße Aktivität zu verfallen. Das wollte ich Father Ignatius überlassen, der seiner Truppe die entsprechenden Warnungen mit auf den Weg gegeben hatte.
Ich schaute auf die Uhr. Es war mehr ein Reflex, als unbedingt gewollt.
Aber auch ein Zeichen für meine Unruhe. Meine Güte, wie lange wollte Glenda noch in dem Laden bleiben? Dabei hatten wir uns vorgenommen, pünktlich bei der Party zu erscheinen.
Ich musste durch zwei Scheiben schauen, um sie zu sehen. In ihrem weißen Hosenanzug aus Jeansstoff und dem roten Seidentop unter der kurzen Jacke war sie einfach nicht zu übersehen, aber ich erkannte auch, dass sie sich nicht wie eine normale Kundin benahm, denn wenn mich nicht alles täuschte, war sie hinter die Verkaufstheke getreten, und sie schien dort auch mit jemandem zu sprechen.
Auch das noch…
Vielleicht wollte ihr die Inhaberin eine neue Kosmetik andrehen und war jetzt dabei, sie über die Vorzüge des Produktes aufzuklären. Möglich war schließlich alles.
Egal, ich hatte keinen Bock mehr, hier noch länger zu warten.
Ich wollte Glenda aus dem Laden holen. Schließlich hatten wir nicht alle Zeit der Welt.
Gemächlich stieg ich aus dem Rover. Die Luft war noch immer warm.
Am Himmel zog die Sonne in Richtung Westen und würde bald eine andere Färbung annehmen. Den Untergang wollte ich dann gern auf der Party beobachten.
Ich ging auf die Tür zu, öffnete sie und trat den ersten Schritt in das Geschäft.
»Ah, da ist er ja schon«, hörte ich Glendas Stimme, und die Worte klangen so, als hätte sie mich erwartet.
»Meinst du mich?«
»Ja.«
Ich war ein wenig sprachlos. Auch deshalb, weil man wohl etwas von mir wollte, was ich nicht verstand.
Ich sah nicht nur Glenda Perkins, auch die Inhaberin des Ladens war da.
Sie stand hinter der Kasse und machte den Eindruck einer Frau, die Schlimmes hinter sich hatte. Einen Überfall oder etwas Ähnliches. Nur mühsam hielt sie die Tränen zurück, so kam es mir vor. Das Zittern ihrer Glieder war nicht zu übersehen.
Meinen Hinweis darauf, dass wir losmussten, hatte ich schnell vergessen.
Ich wandte mich an Glenda und fragte: »Was ist hier passiert?«
»Das kann ich dir nicht genau sagen, John. Es würde mich nur nicht wundern, wenn es eine Attacke unserer Freunde gewesen ist.« Sie sprach bewusst verschlüsselt.
Ich wusste, was sie gemeint hatte, fragte aber trotzdem: »Die andere Seite?«
Sehr ernst sah sie mich an und nickte.
Ich tat erst mal nichts. Innerlich aber fing ich an zu fluchen.
Das Schicksal hatte mal wieder zugeschlagen. Es gönnte mir keine Ruhe. Auch wenn ich nicht konkret wusste, was hier geschehen war, aber der Job hatte mich wieder.
»Bist du sicher«, fragte ich.
Glenda stimmte zu. Dann sagte sie: »Auch ich habe diesen Angriff erlebt.«
»Wie denn?«
Sie erklärte es mir.
»Und wie ist es Ihnen ergangen?«, fragte ich die Inhaberin.
»Brenda Jones hat einen Horror erlebt.« Glenda antwortete an ihrer Stelle. »Sie ist voll hineingeraten, und das hat sie geschockt wie sonst nie etwas in ihrem Leben.«
»Und wie lief es ab?«
»Es kam aus dem Unsichtbaren«, sagte Glenda. »Sie hat nichts gesehen. Ebenso wenig wie ich.« Glendas ließ ihre Hände am Körper entlangfahren. »Nur eben gespürt.«
»Was genau?«
»Die Kälte, John. Und du weißt genau, was ich damit meine.«
»Diejenige, die unsere Freunde mitbringen?«, murmelte ich.
»Ja, aber ich habe sie leider nicht gesehen.«
Hätte mir Brenda Jones das alles gesagt, ich wäre schon skeptisch gewesen. Bei Glenda war das etwas anderes. Sie hatte schon genug mit mir zusammen erlebt, um bestimmte Dinge
Weitere Kostenlose Bücher