1579 - Der Kopf des Dämons
Strahl wies in Richtung Boden. Dann knipste sie die Lampe aus, und es hätte jetzt dunkel werden müssen, was aber nicht der Fall war.
Es gab das grüne Licht.
Es gab ein Zentrum.
Und das war der Kopf!
In diesem Moment bewahrheitete sich das, von dem Pat Wells gesprochen hatte. Der Kopf war das Zentrum der Höhle, und er war von diesem grünen Licht umgeben. Möglicherweise musste man Dann wusste ich es!
Bisher hatten wir nur gedacht, dass die Augen noch leben würden, jetzt erhielt ich den Beweis, denn die schwarze Pupille blieb nicht starr. Ich sah trotz der nahen Entfernung nicht, ob sie sich drehte oder nur zuckte.
Letzteres kam eher infrage, und genau diese Bewegung ließ mich zurückzucken.
»Er lebt!«, presste ich hervor.
Suko sagte nichts. Mein Ruf war aber so laut gewesen, dass ihn auch Patricia Wells gehört hatte.
»Was?«, rief sie. »Er lebt?«
»Zumindest die Augen.«
»Dann habe ich mich doch nicht geirrt.« Sie lachte schrill auf.
»Ja, Sie haben recht behalten.«
Die anderen Totenschädel um den Kopf herum interessierten uns nicht.
Wir waren schon leicht ratlos, und keiner von uns wusste, wie es weitergehen sollte.
»Was sollen wir mit ihm anfangen?«, fragte Suko.
»Ich weiß es nicht.«
»Siehst du ihn als einen Dämon an?«
»Keine Ahnung.«
Suko leuchtete mit seiner kleinen Lampe die Umgebung ab. Bisher hatten wir nur die skelettierten Schädel gesehen. Jetzt, wo Suko das Licht wandern ließ, schimmerten überall graubleiche Knochen. Sie lagen in der Umgebung verteilt, was uns schon zum Nachdenken brachte.
Es sah aus, als wären hier Menschen in die Höhle gesperrt worden, um sie verhungern zu lassen. Das war eine Möglichkeit. Es gab noch eine zweite, die ich vor mich hinmurmelte.
»Kann er ein Kannibale gewesen sein? Hat man ihn gefüttert?«
»Mit Menschen?«
»Keine Ahnung. Vielleicht mit Tieren. Wie erklärst du dir sonst die Knochen?«
»Überhaupt nicht.«
»Irgendetwas muss er an sich haben, Suko. Denk daran, was mit Pat passiert ist. Sie war plötzlich so etwas wie hellsichtig. Und das nach dem Besuch hier in der Höhle.«
»Dann werden wir das unter Umständen auch.«
Ich lachte leise. »Spürst du was?«
»Nein, keine Veränderung. Es ist mir im Moment auch egal. Ich frage mich, wie wir uns verhalten sollen. Dein Kreuz reagiert nicht. Ich hätte da noch meine Peitsche anzubieten. Soll ich einen Versuch starten?«
»Du willst ihn zerstören?«
»Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Wenn er zur anderen Seite gehört, dann sicher, aber so…«
Pat Wells meldete sich. »Bitte, ich möchte nicht länger hier in der Höhle bleiben. Ich habe genug gesehen.«
Das hatte ich auch. Suko allerdings hatte bereits seine Hand auf den Griff der Dämonenpeitsche gelegt. Er wollte den Versuch tatsächlich wagen. Ich hatte auch nichts dagegen, aber es geschah etwas anderes, was nicht eben positiv für uns war.
In meiner unmittelbaren Nähe und über meinem Kopf hörte ich ein leises Knirschen. Einen Moment später rieselte mir feuchtes Erdreich in den Nacken, und dann hallte schon Pat Wells’ schrille Stimme zu uns herüber.
»Wir müssen raus! Wir müssen weg! Die Höhle bricht ein! Bei mir geht es schon los!«
Suko fluchte. Auch er war getroffen worden. Allerdings von einem Stein, der sich aus der Höhlendecke gelöst hatte. Ich wollte nicht unter Tonnen von Gestein begraben werden. Welche Kraft auch immer dafür verantwortlich war, sie war stärker als wir, und deshalb gab es für uns nur eine Entscheidung.
So schnell wie möglich raus aus der Höhle.
Erst gingen wir noch normal, doch dann mussten wir uns ducken und die letzte Strecke kriechen. Wir mussten es schaffen, die Öffnung zu erreichen, bevor hier alles zusammenbrach.
Von oben regnete es herab. Erdreich und Steine fielen ebenso auf uns nieder wie Blätter und Wurzelwerk. Wir fürchteten uns auch davor, dass der Eingang verschüttet werden könnte, denn vor ihm sahen wir so etwas wie eine Staubfahne.
Pat Wells hatte die kürzeste Strecke gehabt. Sie erreichte die Öffnung auch vor uns, wand sich hindurch, und Suko folgte ihr als Zweiter. Ich machte den Schluss und riskierte noch einen Blick zurück.
Der Kopf war noch zu sehen. Allerdings nicht mehr klar und deutlich, denn jetzt hing eine Staubfahne in der Höhle, sodass ich nur noch einen verschwommenen grünen Fleck sah.
Suko streckte mir die Hände entgegen und zog mich durch das Loch aus der Höhle hervor.
Ich hustete mir den Staub aus der Kehle
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