1579 - Der Kopf des Dämons
und richtete mich auf. Unter unseren Füßen vibrierte der Boden. Es bestand die Gefahr, dass alles zusammenbrach und wir in Gefahr gerieten, einzusacken und begraben zu werden.
Da gab es nur die Flucht in ein flacheres Gelände, das wir auch schnell erreichten.
Und das war gut so, denn der Buckel brach tatsächlich ineinander und ließ einen Krater zurück.
»Das war Glück«, sagte Suko. »Praktisch im letzten Augenblick. Aber ich frage mich, warum das geschehen ist.«
Die Antwort erhielt er von Patricia. »Das liegt wohl an Ihnen. Bei mir ist das nicht passiert.«
Wir schauten sie erstaunt an. Auf diese schlichte Logik wussten wir keine Antwort.
»Ja, anders kann es nicht gewesen sein.« Sie strich eine Haarsträhne aus ihrer Stirn.
»Und warum?«, wollte ich wissen.
»Das weiß ich nicht. Mich hat er wohl beeinflussen können, Sie nicht. Ich weiß es ja auch nicht.«
Was sollte ich darauf erwidern? Aus ihrer Sicht hatte sie recht. Aber ungewöhnlich war es schon.
Den Hügel gab es nicht mehr. Es blieb die Mulde. Von den Seiten rieselte noch Erdreich nach.
Niemand von uns wusste eine Erklärung. Und doch musste es eine geben, das stand für mich fest. Und es konnte auch sein, dass wir diejenigen gewesen waren, die dafür gesorgt hatten.
Patricia zog die Schultern hoch, als würde sie frieren. »Ich frage mich, was mit dem Kopf passiert ist. Können wir davon ausgehen, dass er unter dem Erdreich begraben liegt und zugleich für immer zerstört worden ist?«
»Nicht unbedingt«, sagte ich. »Das Material, aus dem er besteht, ist sehr hart. Es kann dem Druck widerstanden haben. Aber begraben ist er schon.«
Pat Wells klopfte ihre Kleidung ab, um wenigstens einen Teil des Drecks zu entfernen. »Können wir jetzt davon ausgehen, dass unser Job hier erledigt ist und ich weiterhin damit leben muss, gewisse Ereignisse vorauszusehen?«
Mir fiel keine Antwort ein, hinter der ich auch stehen konnte. Ich wollte sie von Suko hören, doch auch er sagte nichts. Zu stark hatte uns das Ereignis mitgenommen.
»Dann sind Sie genauso schlau wie ich.«
Suko meinte: »Wir sollten erst mal abwarten.«
»Hier auf der Insel?«
Er nickte ihr zu.
»Wie lange denn?«
»Wäre es für Sie schlimm, eine Nacht hier zu verbringen? Oder sind die Erinnerungen zu negativ?«
»Nein, nein, das nicht. Hier gibt es genügend Zimmer, die vermietet werden. Das wäre kein Problem.« Sie schaute zurück und verzog dabei die Lippen. »Ich denke, dass dies noch nicht alles gewesen ist, oder?«
Suko bestätigte es.
»Und was könnte noch folgen?«
Suko rückte mit der Sprache heraus. »Ich frage mich die ganze Zeit über, ob wir wirklich nur einen Kopf gesehen haben?«
Patricia trat einen Schritt zurück. »Sie glauben, dass auch ein Körper dazugehört?«
»Kann man es ausschließen?«
Das war ihr doch suspekt, und sie schaute mich an, um meine Meinung zu hören.
»Tut mir leid, aber ausschließen kann man im Leben nichts. Wir müssen uns deshalb auf alles gefasst machen.«
Jetzt flackerte die Angst in Patricias Augen. »Mein Gott, wo soll das noch alles enden? Was geschieht hier überhaupt?«
Ich lächelte ihr zu. »Keine Sorge, wir werden es noch herausfinden. Wir haben Zeit genug.«
»Ja, das schon, aber…« Sie hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie die Menschen hier reagieren werden. Mit Pauken und Trompeten empfangen sie uns bestimmt nicht.«
»Das verlangen wir auch nicht von ihnen«, sagte ich. »Dabei könnte ich mir vorstellen, dass sie mehr wissen, als man Ihnen gegenüber zugegeben hat, als Sie hier auf der Insel waren. Haben Sie denn mit jemandem über Ihre Entdeckung gesprochen?«
Sie musste überlegen. »Nicht, dass ich wüsste«, murmelte sie nach einer Weile. »Aber es kann sein, dass sie es gespürt haben. So etwas ist möglich, denke ich.«
»Dieser Irvin hat uns nicht eben freundlich empfangen«, meinte Suko und grinste säuerlich.
»Das dürfen Sie nicht so eng sehen.« Pat verteidigte den Mann. »Die Bewohner hier sind sowieso anders. Insulaner eben. Noch verschlossener als die Menschen in Cornwall, und denen sagt man ja schon einiges nach.«
»Hatten Sie überhaupt Kontakt?«
Pat ließ sich meine Frage durch den Kopf gehen. »Ja, schon«, gab sie zu. »Aber das alles ist eher oberflächlich gewesen. Es gibt hier sogar einen kleinen Laden. Mit der Besitzerin habe ich zwar geredet, aber das war auch nur Smalltalk gewesen. Dort kann man alles kaufen, was man so braucht. Das Geschäft wird vom
Weitere Kostenlose Bücher