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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Situation zu einer Attacke. Jim war dermaßen perplex, daß er abzudrücken vergaß. Del Kidd hämmerte ihm die Pistole aus den Fingern und fing sie auf, als sie zu Boden fiel.
    Die Junkies gaben Fersengeld, liefen so schnell, wie es ihre derzeitige miese körperliche Verfassung zuließ. Und sie hatten Glück. Bevor ihnen Del Kidd in den Rücken schießen konnte, bogen sie um eine Ecke. Er ließ sie entkommen. Sie waren in seinen Augen so wertlos wie verdorbenes Fleisch.
    Zufrieden grinsend betrachtete er die alte Pistole. Wenn ihm der Zufall schon eine Waffe zugespielt hatte, mußte er damit auch etwas tun, und er wußte auch schon, was.
    ***
    Rip Hunnicutt machte sich Sorgen. Er und Velda hatten bisher eine vorbildliche Ehe geführt. Der Schriftsteller achtete, liebte und verehrte seine Frau. Velda war ihm eine treue Gefährtin, Freundin, Vertraute und Geliebte gewesen. Sie hatte ihm stets den seelischen Rückhalt gegeben, den er brauchte, um unbekümmert arbeiten zu können. Wenn es in seinem Privatleben drunter und drüber gegangen wäre, hätte er nie diesen Erfolg gehabt. Ruhe, inneren Frieden und Ausgeglichenheit ohne seelische Spannungen waren die Voraussetzungen für eine gute Arbeit. Wenn Hunnicutts Gedanken während des Schreibens immer wieder abgeschweift wären, hätte er nicht einmal Mittelmäßiges zustande gebracht.
    Velda konnte alles von ihm haben, denn er hatte die ideale Partnerin in ihr gefunden. Sie stand hinter ihm, wenn er sie brauchte, spendete ihm Trost und baute ihn auf, wenn er trotz des Erfolges hin und wieder an sich zweifelte.
    Jedenfalls war es bisher so gewesen, doch nun hatte sich Velda aus unerfindlichem Grund um 180 Grad gedreht. Rip Hunnicutt konnte sich das nicht erklären.
    Velda ließ ihn nicht mehr an sich heran. Ihm war, als befände sie sich hinter einer dicken, durchsichtigen Eiswand. Seine Frau schien plötzlich jegliches Interesse an ihm verloren zu haben und nichts mehr von ihm wissen zu wollen. Zu einem klärenden Gespräch war sie nicht zu bewegen. Sie ging Rip nach Möglichkeit aus dem Weg und mied jeden körperlichen Kontakt. Er durfte sie nicht mehr streicheln, küssen oder in die Arme nehmen. Sie entzog sich seinem Griff sofort, obwohl sie wissen mußte, daß er darunter litt.
    Sie schloß sich in ihr Zimmer ein und öffnete nicht, als Rip sie darum bat.
    Im Living-room fragte der Autor seine Tochter: »Was ist bloß mit deiner Mutter los, Ginny?«
    »Was soll mit ihr los sein?« erwiderte das Mädchen gefühllos.
    Sie war wie Velda, stand auf deren Seite. Der Vater, zu dem sie eine wunderbare Beziehung gehabt hatte, interessierte sie nicht mehr. Er war ihr so egal wie ein Fremder.
    »Sie ist völlig verändert«, stellte der Schriftsteller fest.
    »Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Doch, das ist nicht mehr meine Frau, deine Mutter.«
    »Glaubst du nicht, daß du dir das bloß einbildest?«
    »Hör mal, ich werde doch wohl noch wissen, wie deine Mutter bis vor kurzem zu mir war. Sie war mir so vertraut wie ich mir selbst, und auf einmal ist sie eine unnahbare Fremde für mich. Es fiel mir nicht gleich auf, doch nun weiß ich es mit Bestimmtheit: Velda kam nach eurem Besuch in diesem Club so verändert zurück. Was ist dort vorgefallen, Ginny? Du mußt es mir sagen!« Ein kaum merklicher Ruck ging durch den Körper des Mädchens. Ginny schien sich abzuschotten. »Nichts ist vorgefallen. Wir haben was getrunken und sind anschließend nach Hause gegangen.«
    »Ist das alles?«
    »Was möchtest du hören?« fragte Ginny kühl.
    »Du darfst mir nichts verschweigen, Ginny. Hat deine Mutter in diesem Club einen Mann kennengelernt?«
    Das Mädchen lächelte: »Nicht nur einen. Zwei: Todd und Phoenix.«
    »Kind, das ist nicht lustig!« sagte der Schriftsteller ärgerlich. »Die Ehe deiner Eltern steht unter Umständen auf dem Spiel, und dich amüsiert das offenbar.« Ginny hob arrogant eine Augenbraue. »Und wenn? Ich bin alt genug, um auf eigenen Beinen stehen zu können.«
    »Ja bist du denn nicht daran interessiert, daß wir beisammenbleiben?« fragte der Schriftsteller entgeistert. »Wir waren doch immer ein Herz und eine Seele.«
    »Das ist vorbei.«
    Rip Hunnicutts Augen weiteten sich. »Mein Gott, jetzt sehe ich erst, daß du so wie deine Mutter bist - kalt, gefühllos. Du hast kein Herz mehr, kannst nicht mehr lieben.« Er trat auf das Mädchen zu, griff nach ihren Oberarmen und drückte kräftig zu. »Was ist in diesem verfluchten Club mit euch geschehen, Ginny?

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