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158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

158 - Die Seele aus dem Zwischenreich

Titel: 158 - Die Seele aus dem Zwischenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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an wird der Tod dein ständiger Begleiter sein. Mach ihn zu deinem Vertrauten, zu deinem Freund, dann wird es dich nicht erschrecken, wenn er dich auf deinem allerletzten Weg eskortiert.«
    »Gibt es denn keinen Weg zurück?« fragte Roy leise.
    Ben Rudnik schüttelte ernst den Kopf. »Nein, mein Junge. Je eher du dich damit abfindest, desto besser ist es für dich. Nimm die Leiden ohne Tränen hin und gehe mit erhobenem Haupt und ohne Furcht in den Tod. Mehr kannst du nicht tun.«
    ***
    Der andere Roy Del Kidd verließ das ›Hell Gate‹ voller Tatendrang. Ein böses Funkeln befand sich in seinen Augen, rabenschwarz war seine Seele. Mitleid, Hilfsbereitschaft, Güte - Tugenden, die ihn früher ausgezeichnet hatten - gab es für ihn nicht mehr. Er war grausam und hart geworden. Neue Werte hatten für ihn Gültigkeit und bestimmten sein Tun.
    Es gab ein Gebiet in Soho, um das er stets einen Bogen gemacht hatte. Dealer, Fixer, Schwerverbrecher und Halsabschneider verkehrten dort, und nun fühlte er sich zu ihnen hingezogen. Dort, wo Falschheit und Gemeinheit einen guten Nährboden hatten, gehörte er hin. Del Kidd gehörte nicht nur zu diesen Außenseitern, er war sogar noch schlimmer als sie, denn ihn beherrschte lediglich ein schwarzer Trieb, während diese Leute irgendwo doch auch einen guten -wenn auch winzigen und oft tief vergrabenen - Kern in sich trugen.
    Zwei Junkies witterten Geld bei ihm. Er wußte, daß sie ihn schon seit einiger Zeit verfolgten, ließ sich jedoch nichts anmerken. Als sie in einer finsteren Straße über ihn herfielen, lief er nicht weg, sondern nahm die Herausforderung an.
    Sie wollten ihn in einer Blitzaktion ausschalten und seine Taschen leeren. Dazu verwendeten sie mattschimmernde Totschläger, mit denen sie bisher stets zufriedenstellende Erfolge erzielt hatten, doch diesmal kamen sie an die falsche Adresse.
    Del Kidd reagierte schnell. Er tauchte unter den Hieben weg, sprang zurück, hatte die Hauswand hinter sich und somit den Rücken frei. Er ließ den Junkies keine Chance. Doch selbst als sie aufgaben, ließ Del Kidd nicht von ihnen ab.
    In seiner Verzweiflung riß einer der beiden Räuber eine Pistole aus dem Gürtel und richtete sie auf das ausgeflippte Opfer. Schwer keuchend ließ Roy Del Kidd von ihnen ab.
    Der Mann mit der Pistole erhob sich langsam. Er behielt Del Kidd aufmerksam im Auge. Seinem Freund ging es schlecht, sein Gesicht war dreckverschmiert, und er spuckte Blut. Del Kidd hatte ihm einen Zahn ausgeschlagen.
    »Kannst du allein aufstehen, Joe?« fragte der Junkie mit der Pistole.
    »Verdammt, Jim, der Bastard wollte mich umbringen«, röchelte Joe.
    »Hast du was Besseres verdient?« fragte Del Kidd frostig.
    In Jims Gesicht zuckte es unkontrolliert. »Ich würde dich liebend gern umnieten, du Schwein!«
    Del Kidd grinste ihn furchtlos an. »Warum tust du es nicht? Fehlt dir der Mumm, abzudrücken?« Er machte einen Schritt vorwärts.
    »Bleib stehen!« fauchte Jim zornig. »Sonst passiert es wirklich!«
    Joe quälte sich auf die Beine. »Laß uns abhauen, Jim.«
    »Ihr geht erst, wenn ich es euch erlaube!« sagte Del Kidd.
    »Mann, jetzt überschätzt du dich aber«, fuhr ihn Jim an. »Ich halte eine Kanone in der Hand, die geladen und entsichert ist. Du brauchst nur einmal zuviel mit den Wimpern zu klimpern, und schon bist du dran. Schneller als mein Finger am Abzug kannst du nicht sein.«
    »Du wagst nicht, abzudrücken!« knurrte Del Kidd und starrte den Junkie durchdringend an.
    »Du tust so, als hättest du Nerven aus Draht. In Wirklichkeit hast du die Hosen voll!« sagte Jim. »Mich kannst du nicht bluffen. Jeder hat Schiß vor ’ner Kanone.«
    »Du kannst dich und deinen schäbigen Freund freikaufen«, bot Del Kidd an.
    »Du bist bescheuert. Die Bedingungen stellt immer der, der hinter der Waffe steht. Hast du das noch nicht geschnallt?«
    »Okay, dann gib sie her!« verlangte Del Kidd und streckte die Hand aus.
    »Gib mir die Pistole! Ich will sie haben!«
    »Ich werde dir sagen, was du gleich haben wirst!« stieß Jim wütend hervor. »Ein Loch zwischen den Augen!« Er drängte Joe zurück und sagte zu Del Kidd: »Du rührst dich nicht von der Stelle, verstanden? Wenn du uns folgst, mache ich dich kalt!«
    »Leere Versprechungen«, sagte Roy Del Kidd gelassen und zuckte mit den Schultern. Plötzlich explodierte er. Nie hätte Jim mit einem Angriff gerechnet, wo er doch die Pistole in der Hand hielt. Nur ein Geistesgestörter entschloß sich in dieser

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