1580 - Das Zombie-Schiff
an.
Und jetzt war es geschehen. Er hatte nicht nur ein Zeitloch gefunden, es hatte ihn auch erwischt. Dass er wieder in seiner normalen Welt lag, das kam ihm jetzt noch spanisch vor. Damit musste er sich gedanklich erst abfinden, was nicht einfach war.
Und gerade jetzt zeigte seine Mutter ein so starkes Interesse an ihm. Er wollte ihr nicht absprechen, dass sie es ernst meinte, aber das Alleinsein wäre ihm lieber gewesen. Die große Gefahr war noch längst nicht vorbei.
Sie lauerte in Hintergrund und wartete nur auf eine Gelegenheit, wieder zuschlagen zu können.
Er hätte es seiner Mutter sagen können. Es war nur die Frage, ob sie ihm auch geglaubt hätte.
Wahrscheinlich nicht. Und das trotz der Dinge, die ihm passiert waren.
Robby hatte sich auch gefragt, wie er sich fühlen sollte. Darauf war nur schwer eine Antwort zu finden. Vielleicht als Wanderer zwischen zwei Zeiten, wobei die eine nur Gefahr für Leib und Leben bedeutete, wie er es leider am eigenen Leib hatte erfahren müssen.
Nach einem kurzen Klopfen, das ihn aus seinen Gedanken gerissen hatte, wurde die Tür geöffnet. Seine Mutter kehrte zurück. Zwei Flaschen Saft brachte sie mit.
»Ich konnte mich nicht entscheiden. Einmal Apfel und einmal Orange. Ist das okay für dich?«
»Sicher, Ma.«
»Welchen Saft soll ich dir einschenken?«
Der Junge unterdrückte nur mühsam ein Lachen. Die Besorgnis seiner Mutter war ihm suspekt.
Sie schaute ihn an. »Bitte, welchen?«
»Nimm den O-Saft.«
»Gut.«
Während Maggie Clair den Saft in das Glas rinnen ließ, dachte Robby darüber nach, wie er seine Mutter am besten loswerden konnte, ohne dass es ihr auffiel. Wenn sich die Gefahr zusammenbraute und verdichtete, wollte er sie nicht bei sich im Zimmer haben.
Es würde schwer sein bei dieser Besorgnis, die sie zeigte, sie zu überzeugen, dass er allein gut zurechtkam. Zwar war er noch immer an den Tropf angeschlossen, aber er fühlte sich längst wieder besser. Die Schulter war verbunden. Man hatte die Wunde genäht, und Schmerzen verspürte er nicht. Es war bei ihm so weit alles in Ordnung.
Maggie reichte ihrem Sohn das Glas. Auf ihrem runden Gesicht lag ein weiches Lächeln. Es war ein Zeichen dafür, dass sie es ehrlich meinte.
»Es tut mir leid, mein Junge, wenn wir uns nicht genug um dich gekümmert haben. Die Firma stand bei deinem Vater immer an erster Stelle, und ich habe mich hineinziehen lassen. Das war nicht gut. Ich habe es erst gemerkt, seit ich hier an deinem Bett sitze.«
»Ich weiß, Ma.«
»Aber das werde ich ändern. Du bist mir wichtiger als die Firma. Das werde ich auch deinem Vater so sagen. Er wird es verstehen müssen.«
Robby gab keine Antwort, weil er trank. Der Saft tat ihm gut und spülte den spröden Geschmack aus seiner Kehle. Maggie beobachtete ihren Sohn und zeigte erneut ihr weiches Lächeln. In dieser Pose war sie ganz besorgte Mutter.
Nachdem Robby das Glas geleert hatte, nahm Maggie es ihm aus der Hand. Sie wollte etwas sagen, aber Robby kam ihr zuvor.
»Darf ich dich was fragen?«
»Immer, mein Junge.«
»Wie lange möchtest du noch hier bei mir bleiben?«
»So lange es nötig ist.«
»Schön, danke. Aber es ist nicht mehr nötig, Ma. Ich komme hier schon allein zurecht.« Er deutete ein Nicken an. »Wirklich. Ich fühle mich hier gut aufgehoben. Sollte es trotzdem Probleme geben, muss ich nur klingeln, und schon ist jemand da.«
»Das weiß ich.«
»Dann ist es…«
»Bitte, Robby, lass mich aussprechen. Ich weiß, dass man sich um dich kümmern wird, aber diese Menschen sind nicht deine Mutter. Ob sie oder ich, das ist schon ein gewaltiger Unterschied, glaub es mir.«
»Das weiß ich ja, Ma. Aber trotzdem, ich komme hier auch allein zurecht.«
Ihr Lächeln zerbrach. Ihr Gesicht nahm einen völlig anderen Ausdruck an. Ihre Mimik wurde fast abweisend.
»Nein, das kannst du mir nicht antun. Ich bin deine Mutter. Ich sorge mich um dich. Und sollte es nötig sein, wird man hier noch ein zweites Bett hineinstellen, damit ich auch in der Nacht bei dir sein kann. Es ist für mich wichtig und für dich ebenfalls.«
»Hast du das Gefühl, dass du etwas nachholen musst?«
Maggie Clair erschrak über die Frage. Sie schluckte auch. Ein Zischlaut verließ ihren Lippenspalt.
»Wie kannst du so etwas sagen?«
»Es kam mir nur in den Sinn. Ich bin ja eigentlich recht allein groß geworden. Mein Kindermädchen habe ich damals öfter gesehen als dich und Dad. Deshalb meine Frage.«
Die Frau wusste im Moment
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