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1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Basilisken ins Spiel gebracht. Um ihn ging es.
    Er war plötzlich von einer fremden und bösen Macht erfüllt gewesen. Okay, er stellte etwas Böses dar, aber das war nur äußerlich. Jetzt hatte ihn die andere Seite auch innerlich übernommen und ihm wogmöglich ein grausames Leben eingehaucht. Für mich war es wichtig zu wissen, wer dahintersteckte.
    »Du denkst über dieses fürchterliche Ding nach, nicht?«, fragte Jane.
    Ich nickte.
    »Und weiter?«
    »Ich würde gern zu ihm gehen.« Jane verengte die Augen. »Willst du es mit einem Kreuzangriff versuchen?«
    »Es wäre nicht das Schlechteste - oder?«
    »Möglich, wenn du die gesamte Kraft deines Talismans ausschöpfst. Ich glaube nicht, dass der Basilisk etwas dagegensetzen kann.«
    »Dann lass es uns versuchen.«
    Jane warf einen längeren Blick auf die tote Julia Marin. »Sollen wir sie wirklich hier liegen lassen?«
    »Warum nicht? Wohin mit ihr, ohne dass uns meine Schweizer Kollegen im Nacken sitzen? Wir müssen uns in den nächsten Stunden frei bewegen können.«
    »Du hast ja recht. Ich habe nur meine Probleme damit, eine Leiche in einem Hotelzimmer liegen zu lassen.«
    »Wenn du abschließt und das Schild ›Bitte nicht stören!‹ an die Tür hängst, wird es eine Zeitlang nicht auffallen.«
    »Du bist ein Optimist.«
    »Wie immer, oder?«
    »Ja.« Jane nickte. »Das ist dann wohl das Beste. Okay, lass uns von hier verschwinden.«
    Ein gutes Gewissen hatte ich nicht. Aber was sollten wir machen? Es war die einzige Chance, die wir hatten, und die mussten wir einfach ergreifen…
    ***
    Vor dem Hotel pulsierte das Leben. Das schöne Wetter hatte viele Leute ins Freie getrieben. Zudem befanden wir uns in einer Gegend, in der es zahlreiche kleine Geschäfte gab, die sich in den alten Häusern etabliert hatten.
    Läden, in denen Kunst gekauft wer den konnte. Aber auch winzige Boutiquen, in denen die Kleider über Stangen hingen und mitsamt dem Gestell nach draußen geschoben worden waren.
    Es gab auch Läden, in denen man Krimskrams kaufen konnte. Von alten Steinen bis hin zu kitschigen Postkarten.
    Nicht weit von uns entfernt befand sich der berühmte Münsterplatz mit seiner mächtigen Kirche.
    Hier war früher Geschichte geschrieben worden, denn Basel gehörte zu den Städten, die Macht ausstrahlten. Da die Kirche auf der Höhe lag, hatte man von hier aus einen prächtigen Ausblick in alle Richtungen.
    Wir wichen Touristen aus, deren Kameras überhaupt nicht zur Ruhe kamen, stolperten über Kopfsteinpflaster und gingen dorthin, wo der Abgrund begann und sich so etwas wie eine Reling befand, vor der zahlreiche Menschen standen, die den Ausblick genossen.
    Auch wir blieben stehen. Direkt unter uns befand sich der Fluss und auch eine Brücke. Es war nicht die Wettsteinbrücke.
    »Sie heißt Münsterbrücke«, erklärte Jane.
    »He, du bist gut informiert.«
    Sie hob die Schultern. »Das habe ich getan, bevor ich nach Basel fuhr.« Sie drehte sich nach rechts und damit in Richtung Süden. Sie deutete über das Geländer hinweg und zielte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf eine weitere Brücke.
    »Siehst du sie?«
    »Ja, das ist die Wettsteinbrücke.«
    »Richtig.« Jane lächelte kantig. »Und auf unserer Seite siehst du den Basilisken.«
    Wir brauchten tatsächlich kein Fernglas, um dieses historische Gebilde zu erkennen. Es ragte hoch genug, aber es sah von dieser Stelle aus absolut harmlos aus. Da gab es nichts, was einen Betrachter stören konnte.
    »Ist das nicht harmlos?«, fragte Jane.
    »Stimmt, aber du weißt, wie man sich da irren kann.«
    »Sicher.« Sie hob die Schultern. »Ich frage mich nur, ob die Magie immer vorhanden ist oder nur in der Nacht…«
    »Nein«, unterbrach ich sie. »Die andere Kraft ist da. Ich habe sie selbst erlebt, als ich über die Brücke fuhr. Da gab mein Kreuz plötzlich einen Wärmestoß ab.«
    »Tatsache? Du hast mir nichts davon erzählt.«
    »Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
    »Also lohnt es sich dann doch, wenn wir uns das schreckliche Ding noch mal aus der Nähe anschauen.«
    »Ich bin dafür.«
    Ich warf noch einen letzten Blick über die Stadt. Die Luft sah aus, als wäre sie von einer dünnen Seide durchwoben. Weiter nördlich und in der Ferne grüßten die Höhen des Schwarzwalds, die wie dunkle Buckel aussahen. Am Himmel schwebten einige Wolken wie dünne Federn, und die Luft war erfüllt vom Geruch des Spätsommers, der bereits im Sterben lag. In dieser Umgebung fiel es schwer, sich etwas Böses

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