Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1584 - Seelenlos

1584 - Seelenlos

Titel: 1584 - Seelenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drücken.«
    »Ich bin dabei.«
    Es war ein Weg, der von vielen Leuten Tag für Tag gegangen wurde. Alles war normal, nur für uns nicht. Ein seltsames Gefühl der Spannung hielt mich schon umklammert. Ich hatte es hier mit einem Gegner zu tun, der eigentlich keiner war. Nur ein Fabeltier aus Stein und sehr alt.
    Wir verließen die Enge der Gassen und Häuser und kamen uns vor, als würden wir ins Freie treten.
    Die Kreuzung lag vor uns, dahinter die Brücke, unter der ein Fluss strömte, dessen Wellen an manchen Stellen durch das Licht einen fast feurigen Schein oder einen kalten Glanz abstrahlten.
    Um den Basilisk zu erreichen, mussten wir noch eine Straße überqueren. Damit ließen wir uns Zeit, weil wir erst einmal die Umgebung der Kreuzung im Auge behalten wollten.
    Es war jedoch nichts zu entdecken, das uns negativ aufgefallen wäre. Alles war wie immer, eingebettet in einen Spätsommerabend, der von zahlreichen Leuten genossen wurde, denn auf der von uns aus gesehenen rechten Flussseite, wo sich weiter vorn die Treppen hinzogen, saßen die Menschen und ließen es sich gut gehen. Es war ein Ritual, das zu dieser Stadt gehörte.
    »Gehen wir?«, fragte Jane.
    Ich nickte nur.
    Wir überquerten die Straße und gerieten auf einen Gehsteig. Zwei Radfahrer huschten an uns vorbei, danach hatten wir freie Bahn und näherten uns unserem Ziel.
    Jane hatte mir ja das Kreuz zurückgegeben. Ich hielt es in der Hand und dachte daran, dass es mich schon einmal gewarnt hatte, als ich mit dem Taxi über die Brücke gefahren war.
    Und jetzt?
    Im Moment spürte ich noch nichts. Es gab keinen Wärmestoß, ich sah auch kein Licht über das edle Metall huschen.
    Wir standen nicht direkt an der Säule, sondern so weit von ihr entfernt, dass wir die Köpfe nicht zu weit in den Nacken legen mussten, um das Gebilde betrachten zu können.
    Ein Fabelwesen. Drache, Schlange und Hahn. Tod, Teufel und Antichrist. Eine tödliche Mischung, und dazu noch eine, die nicht lebte, denn dieser Basilisk bestand aus Stein.
    Und trotzdem steckte etwas in ihm, das die andere Seite geschickt hatte, um ihre Macht zu beweisen. Den Grund kannte ich nicht. Wahrscheinlich fühlte sie sich durch dieses Denkmal gestört, weil die Menschen es nicht ernst nahmen und das wirklich Böse in ihm nicht erkannt hatten.
    Ich umrundete es. Ich sah den Drachen als Fratze, die Schlange glotzte ebenfalls zu mir herab, und selbst der Hahn sah nicht so aus, als wünschte man sich ihn lebendig.
    Jane Collins war an ihrem Platz stehen geblieben und hatte geschaut, ob wir nicht beobachtet wurden. Es war nicht der Fall. Die einheimischen Fußgänger interessierten sich nicht für den Basilisken, und die Autofahrer hatten anderes zu tun, als sich in der Gegend umzusehen.
    »Hast du was gespürt, John?«
    Ich hob nur die Schultern.
    »Heißt das, dass du aufgeben willst?«
    »Nein. Mein Kreuz hat sich sicher nicht geirrt, als ich im Taxi hier vorbeifuhr. Die andere Macht scheint sich nur zurückgezogen zu haben. Sie liegt vielleicht in Lauerstellung.«
    »Dann locke sie.«
    »Das habe ich auch vor.«
    Jane deutete auf mein Kreuz. »Die Formel?«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, das Böse aus dem Basilisken zu locken und zu vernichten.«
    »Okay!«
    Es gab keine direkte Gefahr in der Nähe, vor der wir uns hätten fürchten müssen. Und doch war da etwas, das bei uns ein Unwohlsein auslöste. Es lag auch an meinem Kreuz, denn ich hatte den Eindruck, als würde sich etwas auf dem Silber bewegen.
    Der Talisman lag auf meiner flachen Hand, sodass ich die zuckenden Lichtpunkte, die schwach und verschwommen über das Kreuz huschten, deutlich sah.
    Jane trat etwas zurück. Vom Starren taten ihr die Augen weh. Sie wischte darüber hinweg und blickte dann auf mich, denn ich hatte mich bereits in Positur gestellt.
    Noch mal der Blick nach oben.
    Ich hatte mir eine Stelle ausgesucht, von der aus ich in die Fratze des Drachens starrte. Sie bewegte sich nicht. In den Glotzaugen entdeckte ich keinen Lichtschimmer, und ich kam mir plötzlich etwas lächerlich vor, denn nichts wies auf einen Angriff hin, gegen den wir uns wehren mussten.
    »Es kommt niemand, John.«
    »Gut.« Eine kurze Konzentration auf das Wesentliche, dann sprach ich die Formel, um die gesamte Macht des Kreuzes einzusetzen.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    ***
    Sofort danach geschah es!
    Ich zuckte zurück, als ich das Licht sah, das meine Hand zu verlassen schien. Aber es war nicht die Hand, aus der es

Weitere Kostenlose Bücher