Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1585 - Eine Leiche nach Akkartil

Titel: 1585 - Eine Leiche nach Akkartil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Freundschaft ist der nakkischen Mentalität absolut fremd."
    Nikki Frickel machte eine Geste, die zum Ausdruck bringen sollte, daß sie das alles nicht allzuviel anging. „Und was tun wir jetzt?" fragte sie. „Wir scheinen hier unbeobachtet zu sein. Wenn du willst, können wir mit der Suche nach dem Paranakk beginnen. Von hier aus haben wir, soweit ich das beurteilen kann, Einblick in fast alle Räume des Bergstützpunkts."
    Der Pararealist antwortete nicht sofort. Galla Campos hatte das Kommunikationsgerät inzwischen ausgeschaltet. Die Bildübertragung war erloschen. Aber der Eindruck, den der grausige Anblick erzeugt hatte, wirkte nach. „Wenn du versuchen willst, nach dem Paranakk zu forschen", sagte Sato Ambush schließlich mit matter Stimme, „bin ich dir dafür dankbar. Ich selbst muß mich inzwischen um anderes kümmern."
    Er wandte sich in Richtung der Tür. Er wirkte schwach und gebrechlich. Sein Schritt war unsicher. „Geh mit ihm, Prentice", sagte Nikki Frickel. „Hatte ich sowieso vor", murmelte der Mann aus Galway.
     
    4.
     
    „Oh, so lange ist es noch nicht her", sagte Sellash fröhlich. „Ich erinnere mich genau. Vor drei oder vier Monaten war ich noch auf Panyab, der Welt, auf der ich aufgewachsen bin. Eine schöne Welt übrigens, warm und mit guter Atmosphäre, viele Meere, zahme Pflanzen, keine gewalttätigen Tiere. Es war schön dort.
    Selbstverständlich wußten wir aber, daß wir dort nicht für immer bleiben konnten."
    „Woher wußtet ihr das?" fiel ihm der Pararealist ins Wort. „Es war uns frühzeitig gesagt worden", antwortete Sellash, anscheinend ein wenig überrascht über die Unwissenheit des Fragers. „Man hat uns für bestimmte Verwendungszwecke genetisch präpariert, und wir wußten, daß der Aufenthalt unseres Volkes auf Panyab nur von begrenzter Dauer war. Eines Tages würde man uns abholen und uns auf die Aufgabe, für die wir gezüchtet wurden, vorbereiten."
    „Das geschieht hier, auf Akkartil?"
    „Längst nicht für alle, die von Panyab kommen", sagte der Biont. „Hierher kommen nur die am besten gelungenen Züchtungen. Die anderen sind an andere Ausbildungsorte verfrachtet worden."
    „Es stört dich nicht zu wissen, daß du eine genetische Züchtung bist?" fragte Sato Ambush. „Warum sollte es mich stören?" meinte Sellash. „Ich lebe. Das ist alles, was für mich zählt."
    „Was ist das für eine Aufgabe, für die ihr gezüchtet worden seid?"
    „Ich verstehe sie nicht ganz", bekannte Sellash in der unbekümmerten naiven Art, die ihn so sympathisch machte. „Sie hat irgend etwas mit Überraum und fünfter Dimension zu tun. Aber ich weiß nicht genau, worum es geht. Man wird es mir schon noch beibringen."
    Das Gespräch fand in Sato Ambushs Unterkunft statt. Prentice Galway hatte es sich im Hintergrund bequem gemacht und aus der Servoautomatik ein Getränk gezapft. Er hatte der Unterhaltung bisher nur minimale Beachtung geschenkt. Aber jetzt sah er auf. „Wie viele wart ihr, als ihr von Panyab hierher kamt?" wollte er wissen.
    Sellash dachte einen Augenblick nach. „Zehntausend, mindestens", antwortete er. „Mehr wahrscheinlich. Fünfzehntausend, zwanzigtausend."
    „Und wie viele davon sind jetzt noch da?"
    „Nun, die meisten sind schon auf Einsätze geschickt worden", sagte der Biont. „Wann sie zurückkehren, und ob sie überhaupt hierher zurückkehren, weiß ich nicht ..."
    „Wie viele sind noch da?" fiel Prentice Galway ihm ins Wort.
    Sellash wiegte den Kopf, während er überlegte. „Ein-, zweihundert."
    Prentice Galway sah den Pararealisten an. Sein Blick besagte soviel wie „Da hast du’s! Der arme Kerl hat keine Ahnung, was hier wirklich vorgeht". Sato Ambush dachte an die Bilder, die Galla Campos und Nikki Frickel ihm mit Hilfe des Kommunikationsgeräts vorgeführt hatten. Er empfand Niedergeschlagenheit.
    Er wußte nicht, was er zu Sellash sagen sollte.
    Es war so offensichtlich, was hier vor sich ging. Noch zu Monos’ Zeiten hatten die Nakken den Genmüll, der von den cantarischen Klonfabriken produziert worden war, auf Außenwelten im Halo der Milchstraße schaffen lassen. Sie hatten dem Tyrannen eingeredet, die fehlerhaften Klone würden sich eines Tages als Sondertruppen verwenden lassen. In Wirklichkeit hatten die Gastropoiden nur ihr eigenes Interesse im Sinn gehabt. Sie schafften keineswegs alles, was die Genfaktoreien der Cantaro an Ausschuß produzierten, auf die Außenwelten, sondern nur solche Exemplare, von denen sie wußten,

Weitere Kostenlose Bücher