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1586 - Leichenräuber

1586 - Leichenräuber

Titel: 1586 - Leichenräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verdächtiges zu sehen. Eine Gefahr bestand momentan nur in ihren Gedanken.
    Die Beretta hatte sie in den Bund ihrer Hose gesteckt.
    In diesem Moment kam ihr wieder der Gedanke, ob es nicht besser gewesen wäre, als Phantom mit der Maske aufzutreten, aber dafür hätten schon andere Vorgänge eine Rolle spielen müssen, an die sie jetzt nicht denken wollte. Ablenkung schadete nur ihrer Konzentration.
    Sie setzte ihren Weg fort.
    Sie war auf der Hut und bewegte ihre Augen, damit ihr nichts entging, was sich in ihrer Nähe tat.
    Doch da gab es nichts, und die Mauer der Leichenhalle stoppte sie schließlich.
    Von Suko wusste sie, wen sie in dieser Halle finden würde. Suko war überzeugt davon gewesen, den Leichnam seines Informanten Peter Bloom innerhalb der Halle gesehen zu haben. Es hatte für ihn keine andere Alternative gegeben.
    Shao wollte sich den Anblick des Toten ersparen und schlich an der Leichenhalle vorbei.
    Jetzt musste sie nachdenken. Sie wusste zwar, wohin sie sich wenden musste, aber die Dunkelheit hatte der Gegend ein völlig anderes Aussehen gegeben. Nicht einmal die einzelnen Bäume ließen sich mehr voneinander unterscheiden. Für Shao gab es keine klar umrissenen Konturen mehr, denn alles lief irgendwie zusammen und vereinigte sich zu einem düsteren, undurchdringlichen Bild.
    Ob auf einem anderen Teil des Areals Laternen leuchteten, wusste Shao nicht. Hier jedenfalls war es nicht so, und die Dunkelheit blieb weiterhin ihr Begleiter.
    Ein Weg, eine Kreuzung-, ein Wasserbottich!
    Das waren die drei Punkte, auf die sich Shao konzentrieren musste.
    Zunächst musste sie den richtigen Weg finden. Er gehörte nicht zu den Hauptwegen, das hatte Suko ihr gesagt, aber davon standen mehrere zur Auswahl.
    Shao hatte die Ghouls nicht vergessen. Suko hatte ihr von drei Gestalten berichtet, deren Gesichter ihm als blass erschienen waren.
    Noch hatte sie keines der Wesen gesehen. Sie hielten sich offenbar versteckt, und da bot das Gelände alle möglichen Deckungen, die man sich nur vorstellen konnte.
    Shao nahm an, dass man sie längst entdeckt hatte. Umgekehrt wäre es ihr lieber gewesen, aber daran wollte sie jetzt nicht denken. Nur keine Ablenkung, die ihr Wahrnehmungsvermögen stören könnte.
    Sie brauchte die hundertprozentige Konzentration.
    Kein Geruch, der ihr eklig und fremd vorgekommen wäre. Nur der Duft von Erde wehte über den Boden.
    Gräber, wohin sie schaute. Sie ging zwischen ihnen hindurch, und die Schatten der Dunkelheit verzerrten alles.
    Das kalte Gefühl blieb bei ihr bestehen. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie auch den richtigen Weg genommen hatte. Hier sah alles irgendwie gleich aus. Es gab einfach nichts, woran sie sich hätte orientieren können. Hier wurde schon die Dunkelheit zu ihrem Feind, gegen den sie ankämpfen musste.
    Rechts von ihr erschien eine Gestalt, die sie irritierte.
    Shao hielt an. Ihr Herz klopfte schneller. Da sich ihre Gedanken unablässig mit den Ghouls beschäftigten, dachte sie sofort an eine dieser Gestalten und atmete schließlich auf, als sie erkannte, dass sie sich geirrt hatte.
    Es war keine lebende Person, in deren Nähe sie angehalten hatte. Es war nur ein Grabstein in der Form eines Engels, der seinen Kopf leicht zur Seite geneigt hatte, und dessen Gesicht selbst in der Dunkelheit einen traurigen Ausdruck zeigte.
    Sie lächelte über sich selbst und setzte ihren Weg fort, begleitet vom Rascheln der Blätter über ihrem Kopf, wenn der Wind durch die Kronen strich.
    Shao hatte auch eine kleine Lampe mitgenommen. Noch traute sie sich nicht, sie einzuschalten, denn sie wollte niemanden auf sich aufmerksam machen. Ein Licht konnte gut und gern als Zielpunkt dienen, und eine menschliche Zielscheibe wollte sie nicht sein.
    Noch immer wusste sie nicht, ob sie sich allein auf dem Friedhof befand. Das änderte sich wenig später.
    Shao hatte vorgehabt, weiterzugehen, als sie ein Geräusch hörte, das so gar nicht in die stille Umgebung passte.
    Es war ein Pfiff!
    Sofort erstarrte Shao auf der Stelle. Ihr Herz schlug schneller, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Pfiff einen natürlichen Ursprung hatte. Er war nicht von einem Tier abgegeben worden, zum Beispiel einer Maus oder einer Ratte.
    Es musste ein Mensch gewesen sein!
    Es gab für sie keinen Zweifel. Und wenn tatsächlich ein Mensch diesen Pfiff ausgestoßen hatte, dann war das bestimmt nicht grundlos geschehen. Sie konnte sich leicht vorstellen, dass man sie entdeckt hatte. Nur

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