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1586 - Wen die Rache trifft

Titel: 1586 - Wen die Rache trifft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht zu dem Plan paßt, den er hat. Er will doch Streit vom Zaun brechen und die Fehde wieder anheizen. Da wäre es doch eigentlich konsequent gewesen, wenn er gar nichts getan hätte."
    „Richtig", stimmte Layka nachdenklich zu. „Seltsam, daß er so plötzlich verschwunden ist! Dafür gibt es doch eigentlich gar keinen Grund -oder?"
    Ratlos blickten sie einander an. Sie konnten sich nicht erklären, was geschehen war, und sie rätselten noch einige Zeit an den Ereignissen herum, bis sich plötzlich die Tür öffnete und Menno von Volleren eintrat. Augenblicklich verstummten sie, sprangen auf, legten die Hände auf den Rücken und senkten die Köpfe. Lalektat schielte von unten herauf kurz zu einem Großvater hinüber, senkte aber rasch die Lider, als er seinen Blicken begegnete.
    Der Raum schien kleiner geworden zu sein. Den Kindern war, als fehlte die Luft zum Atmen. Allzu erdrükkend wirkte die Persönlichkeit des Clan-Führers auf sie.
    Keiner von ihnen war dem Alten mehr als drei- oder viermal in seinem Leben begegnet. Menno von Volleren lebte zwar in einer benachbarten Kuppel auf der Oberfläche des Planeten, schien aber dennoch Lichtjahre weit von ihnen entfernt zu sein.
    Nur zu selten berührten sich ihre Welten.
    Der Alte war groß und hatte auffallend breite Schultern. Der Kopf war nahezu kahl. Nur ein knappes Dutzend langer, silberner Haare hing ungeordnet von seinem Schädel bis auf die Schultern herab. Die weißen Augenbrauen über den rötlichen Augen waren dagegen kräftig, beinahe buschig zu nennen. Die Nase sprang weit und scharf gebogen vor, und der Mund darunter bildete einen dünnen Strich.
    Der Alte trug einen beigefarbenen Umhang, der ihm von den Schultern bis zu den Füßen reichte und mit glitzernden Fäden verschiedener Edelmetalle durchwirkt war. Auf der Brust leuchtete ein rotes Dreieck, dessen untere Spitze in einer fingerbreiten Linie bis zu den Füßen hinablief.
    Hinter Menno von Volleren standen Liergyn und Laalloon, aber die nahmen ihre Kinder kaum wahr. Ehrfurchtsvoll standen sie vor dem Alten, dessen Macht auf der Volleron-Hälfte von Voltry nahezu unbegrenzt war. Lalektat mußte daran denken, daß der Großvater Atlan kannte und für seine Inthronisation gekämpft hatte, und sein Respekt vor ihm stieg ins Unermeßliche. „Heraus damit!" befahl Menno von Volleren. Er hatte eine kräftige Stimme, die jeden Nerv der Kinder zu treffen schien. „Wie seid ihr auf den unglaublichen Gedanken gekommen, den Streit der Frauen mit Rotgas zu beenden?"
    Die drei Kinder blickten sich verstohlen an, ohne die Köpfe zu heben, und keiner wagte, etwas zu sagen. „Erst die Blaufärbung", donnerte der Alte, „und dann Rotgas!
    Laworn, ich will etwas hören!"
    Der Cousin von Lalektat und Layka zuckte zusammen. Wie ein Häuflein Elend stand er vor dem mächtigen Patriarchen.
    Seine Lippen zuckten unkontrolliert, und er stammelte einige Worte, die niemand verstehen konnte.
    Sein Onkel Liergyn kam ihm zu Hilfe und schilderte mit einigen knappen Sätzen, was Laworn ihm berichtet hatte. „Was sagst du dazu?" fragte der Alte den Jungen danach. „Das stimmt", stotterte Laworn. Wiederum wagte er es nicht, Menno anzusehen. „Es war so."
    „Du lugst!" fuhr ihn der Patriarch an. „Ich habe den Vorraum untersuchen lassen. Auch mit Hilfe forensischer Methoden konnten keinerlei Blutspuren festgestellt werden. Ebenso wurden keine Fasern gefunden, die darauf hingewiesen hätten, daß dort jemand gelegen hat. Es gibt nicht den geringsten Beweis für das, was du behauptest."
    Danach wagte Laworn erst recht nichts mehr zu sagen. Er schüttelte nur fassungslos den Kopf. Er fühlte sich ungerecht behandelt und hielt die Tränen nur mit äußerster Mühe zurück. „Bleibt die Frage, woher du die Kapsel mit dem Rotgas hattest", fuhr der Alte erbarmungslos fort.
    Laworn antwortete nicht. „Weißt du eigentlich, was Rotgas ist?" fragte Menno von Volleren, ohne sich von der Stelle zu regen. Er füllte den Raum bis zum letzten Winkel aus. Alle anderen wurden bedeutungslos neben ihm. Es war, als wäre neben ihm nur noch der unglückliche Laworn anwesend.
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Rotgas stellt eine tödliche Beleidigung für die Betroffenen dar", erläuterte der Greis. „Das Gas ruft bei Frauen -auf Jahre hinaus einen unüberwindlichen Ekel gegen alles hervor, was männlich ist. Die Folgen sind unvorstellbar, und das Leben wird für diese Frauen zur Hölle. Sie verabscheuen nicht nur ihre Männer, sondern

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