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1587 - Midnight-Lady

1587 - Midnight-Lady

Titel: 1587 - Midnight-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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niemanden ins Haus gelassen.«
    »Es ist trotzdem jemand unterwegs hierher.«
    »Und woher weißt du das?«
    Selma gab ein hörbares Knurren von sich. »Meine kleinen Freunde und Wächter haben es mir mitgeteilt. Da ist was unterwegs, und es ist nicht mehr weit von diesem Haus entfernt.«
    »Ich habe nichts gesehen.«
    »Kannst du auch nicht. Die Warnung hat mich erst vor Kurzem erreicht. Aber ich kann sie nicht überhören.«
    »Und was willst du jetzt tun?«
    »Verschwinden.«
    Martha erschrak. »Schon?«
    »Ja. Was sollte mich hier noch halten? Nichts, gar nichts. Ich sehe zu, dass ich wegkomme.«
    »Du kommst aber wieder?«
    »Ja.« Selma stand bereits an der Treppe, als sie eine weitere Frage hörte.
    »Und was soll ich tun?«
    »Nichts, Martha, du tust nichts. Du bleibst einfach nur hier, verstehst du?«
    »Das muss ich ja auch.«
    »Eben.« Selma ging die Stufen hoch.
    Die Warnsignale der Fledermäuse waren einfach nicht zu überhören. Sie glaubte sogar, die Schreie in ihrem Kopf zu hören, und es trieb sie die Stufen hoch.
    Feinde?
    Ja, auch sie hatte Feinde, das stand fest. Es gab keinen Blutsauger, der keine Feinde hatte.
    Sie blieb am Ende der Treppe stehen. Dass Martha ihr folgte, hörte sie nicht. Mit schnellen Schritten eilte sie zur Tür und zog sie auf.
    Der erste Blick in die Nacht sagte ihr genug, obwohl sie nicht allzu viel sah.
    In der Dunkelheit tobten ihre Helfer. Sie flogen nicht mehr im Pulk, sondern bewegten sich aufgeregt und zuckend von einer Seite zur anderen, als hätte man ihnen etwas getan. Es waren auch weniger geworden. Um das festzustellen, brauchte sie nicht erst einen zweiten Blick.
    Selma Blair konnte sich nicht vorstellen, dass sich ihre Aufpasser freiwillig zurückgezogen hatten. Da musste schon etwas dahinterstecken, und das wollte sie herausfinden. Nur nicht hier. Sie rechnete mit einer starken Gefahr, was im Prinzip nicht besonders schlimm war, aber sich ihr hier zu stellen wollte sie vermeiden, obwohl sie sich mit dem Blut gestärkt hatte.
    Selma hatte den Entschluss in der nächsten Sekunde gefasst. Zudem sah sie, dass ihre Helfer sie entdeckt hatten und sich zusammenrotteten.
    Sie verhielten sich nur anders als sonst. Ihnen fehlte die Kraft, die sie sonst ausstrahlten.
    Die MidnightLady zögerte nicht länger. Sie ließ das Haus hinter sich und lief ihren flatternden Freunden entgegen, die sie augenblicklich umgaben und schützten wie ein dichter Mantel.
    Wenig später hatte das Dunkel der Herbstnacht sie verschluckt wie ein gewaltiger Rachen…
    ***
    Martha Tresko verstand die Welt nicht mehr. So etwas hatte sie noch nie erlebt.
    Für sie war die MidnightLady stets das Zentrum aller Dinge gewesen.
    Sie war stolz darauf, für sie arbeiten zu können, um ihr zu helfen, was letztendlich auch geschehen war.
    Ihr Leben war einfach zu eintönig gewesen, und dann war diese Person erschienen, die sich als Blutsaugerin offenbart und ihr bewiesen hatte, wie wertvoll ein Mensch für eine Vampirin sein konnte, wenn er sich auf ihre Seite stellte.
    Da hatte sie sofort zugestimmt, und es hatte ihr auch nichts ausgemacht, die beiden Frauen in ihrem Kellerverlies anzuketten und sie dort gefangen zu halten.
    Martha Tresko hatte durch Selma eine ganz andere Welt kennengelernt.
    Eine, von der sie zuvor nicht einmal geahnt hatte, dass es sie gab.
    Vampire waren Gestalten, die früher jenseits ihrer Vorstellungskraft gewesen waren. Da gab es keine Berührungspunkte, höchstens eine tiefe Angst oder Scheu.
    Aber die waren im Laufe der Zeit vergangen, und so hatte sie sich schnell auf ihr neues Leben einstellen können, wobei sie das alte zum Schein weitergeführt hatte.
    Niemand wusste, wer da in ihrem Keller lag und von wem sie Besuch erhielt. Sie hatten die beiden jungen Frauen auch nicht gefragt, woher sie kamen. Es war nicht wichtig. Ihre Aufgabe war eine andere, und da galten die Regeln der Blutsaugerin Selma Blair.
    Martha war wieder in den Keller zurückgegangen und schaute sich im Licht der Kerzen in dem feuchten Verlies um.
    Die beiden Frauen lagen angekettet auf dem Boden. Nach dem neuerlichen Blutverlust wirkten sie noch schwächer. Sie waren - das hatte Selma ihr erklärt - so etwas Wie ein Nahrungsvorrat für die Vampirin. Zwei Besuche hatten sie überstanden. Wenn die Blutsaugerin zum dritten Mal erschien, was noch in dieser Mondphase geschehen würde, würden die beiden endgültig zu Blutsaugerinnen werden und wahrscheinlich mit Selma auf die Reise gehen.
    Ab und zu hatte

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